Der Duft der Eukalyptusbluete - Roman
es auf einmal furchtbar eilig, von hier wegzukommen.« Abbey fragte sich, ob sie hartnäckiger hätte darauf bestehen sollen, dass Heath sich ein Weilchen im Haus ausruhte.
»Hoffentlich kommt er gut heim«, meinte Jack besorgt.
Abbey bewunderte ihn für seine Fürsorglichkeit. »Ja, das hoffe ich auch.« Auf dem Weg in die Küche, wo sie den Picknickkorb hinbringen wollte, warf sie einen Blick ins Wohnzimmer und sah Clementine auf dem Sofa sitzen. »Guten Tag, Miss Feeble.«
»Tag, Abbey!«, erwiderte diese gut gelaunt. »Sagen Sie doch bitte Clementine zu mir.« Sie hatte gehört, was Abbey gesagt hatte, und war erleichtert, dass Heath nicht mit hereingekommen war. Bei ihrer letzten Begegnung einige Monate zuvor hatte sie nämlich einen ziemlichen Narren aus sich gemacht, was ihr immer noch peinlich war. Auf einer Wohltätigkeitsveranstaltung des Bürgermeisters in der Stadt hatte sie ein paar Gläser Wein zu viel getrunken und danach schamlos mit Heath geflirtet. Doch er hatte sie mit recht groben Worten abblitzen lassen, und sie hatte diese Demütigung nicht vergessen. Sie war ihm seitdem nach Möglichkeit aus dem Weg gegangen. Natürlich ließ sich eine Begegnung mit ihm nicht bis in alle Ewigkeit vermeiden, da sie viele gemeinsame Bekannte hatten, aber sie wollte ihm nicht unbedingt auf Bungaree Station in die Arme laufen.
Abbey staunte. Clementines Ton war um einiges freundlicher als tags zuvor, und dann bot sie ihr auch noch an, sie beim Vornamen zu nennen. Dieser Tag steckte wirklich voller Überraschungen.
»Trinken Sie eine Tasse Tee mit mir?«, fügte sie hinzu, als Abbey sich anschickte weiterzugehen. »Oder vielleicht eine Limonade? Jack hat draußen zu tun, ich würde mich freuen, wenn Sie mir ein wenig Gesellschaft leisteten.« Sie wollte sich die Gelegenheit, mit Abbey unter vier Augen zu reden, auf keinen Fall entgehen lassen.
Jack war unterdessen zum Hinterausgang geeilt. »Ich bin bald zurück!«, rief er.
»Oh, äh …« Abbey schaute von der Tür, die sich hinter Jack geschlossen hatte, zu Clementine. »Ist Mrs. Hawker denn nicht da?« Sie verspürte wenig Lust, mit Clementine allein zu sein. Irgendetwas an ihr gefiel ihr nicht.
»Ich glaube, sie hält ihr Mittagsschläfchen. Setzen Sie sich doch ein bisschen zu mir!«, bat Clementine. » Bitte! «
Ihr schmeichelnder Ton verfehlte seine Wirkung nicht. »Na ja, wenn Mrs. Hawker mich nicht braucht«, sagte Abbey zögernd. »Ein Glas Limonade wäre nicht schlecht. Aber erst will ich den Korb in die Küche bringen.«
Als sie ins Wohnzimmer zurückkam, hatte Clementine ihr bereits ein Glas aus dem Krug, der auf einem Tablett auf dem Couchtisch stand, eingeschenkt.
»Ich habe im Garten mit Heath Mason gepicknickt«, begann Abbey. Sie wusste nicht, ob Clementine ihn erkannt hatte. »Wir haben Sie herfahren sehen, und er erzählte mir, dass Sie eine Bekannte von ihm sind.« Sie spürte selbst, dass sie vor Nervosität töricht daherredete, aber sie konnte sich nicht bremsen. In Clementines Gegenwart kam sie sich linkisch und naiv vor.
Clementine horchte beunruhigt auf. »Ach ja, hat er das gesagt?« Sie fragte sich, was er sonst noch über sie erzählt haben mochte.
»Ja, er sagte, Sie beide kennen sich von verschiedenen gesellschaftlichen Anlässen.«
»Ja, das ist richtig«, erwiderte Clementine vorsichtig. »Ich muss gestehen, ich bin ein wenig überrascht, dass Sie Heath kennen.«
»Wir … haben uns erst vor kurzem kennen gelernt.« Abbey blickte in das Glas in ihren Händen. Sie war sicher, dass Jack Clementine nichts von ihrer erzwungenen Hochzeit mit Ebenezer Mason erzählt hatte.
»Hier auf der Farm, nicht wahr? Jack hat es erwähnt. Ich frage mich nur, was Heath plötzlich hierher geführt hat. Er und Jack sind nicht gerade das, was man Freunde nennt.« Clementine sah sie lauernd an.
»Nun, äh …«, stotterte Abbey verlegen. »Es ist doch hoffentlich nichts mit den Lämmern, oder?«, fuhr sie unvermittelt fort, um das Thema zu wechseln. »Ich meine, weil Mr. Hawker noch einmal wegmusste.«
»Nein, ich glaube nicht«, antwortete Clementine mit einer gleichgültigen Handbewegung. »Werden Sie und Heath sich wiedersehen?«
»Nun, ich denke schon. Er hat seinen Picknickkorb dagelassen, er will bei Gelegenheit vorbeikommen und ihn holen.« Abbey fragte sich, weshalb Clementine so großes Interesse an Heath zeigte.
»Warum hat er ihn nicht gleich mitgenommen?« Dass Heath sich angeblich nicht wohl gefühlt hatte, hatte sie
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