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Der Duft der Eukalyptusbluete - Roman

Titel: Der Duft der Eukalyptusbluete - Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Elizabeth Haran
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geduldig.
    »Was ist mit den Lämmern?«, fragte Abbey besorgt.
    Jack lächelte. »Alle gesund und munter. Auch das Kleine, das sich verlaufen hatte.«
    »Da bin ich aber froh! Sind sie immer noch in dem Paddock hinter den Scherschuppen?«
    »Ja, warum? Würden Sie sie gern sehen?«
    Abbey stand auf und nickte. »Ich glaube, ein kleiner Spaziergang würde mir guttun.« Vor allem aber wollte sie weg von Clementine und ihren Fragen und ihren Klatschgeschichten über Heath. Falls er ein Schurke war, wie sie angedeutet hatte, so wollte sie nichts darüber hören.
    »Das ist eine gute Idee!«, sagte Jack. »Warum begleiten wir Abbey nicht, Clementine? Ein kleiner Spaziergang würde uns auch nicht schaden.«
    »Bei dieser Hitze?« Clementine sah Jack entsetzt an.
    »Du kannst einen von Mutters Sonnenschirmen nehmen.« Jack streckte ihr seine Hand hin.
    Clementine ergriff sie widerstrebend und stand auf. »Wie weit ist es denn? Ich kann in diesen Schuhen nicht weit gehen.« Obwohl sie Jack schon eine ganze Weile kannte, hatte sie nie den Drang verspürt, die nähere Umgebung des Hauses zu erkunden, und zu den Scherschuppen hätten sie keine zehn Pferde gebracht. Auf ungehobelte Scherer, die sich nach einem harten Arbeitstag einen hinter die Binde gossen, bis sie nicht mehr stehen konnten, konnte sie gut verzichten.
    »Ungefähr eine halbe Meile die Straße hinunter«, sagte Jack. »Nimm doch deinen Buggy. Abbey kann mit dir fahren, und ich nehme mein Pferd.«
    »Na schön, meinetwegen.« Mürrisch, weil sie ihren Kopf nicht hatte durchsetzen können, griff Clementine nach ihrer Haube. Sie verstand nicht, was an Lämmern so aufregend sein sollte, aber sie würde Jack und Abbey auf keinen Fall miteinander alleinlassen.
     
    »Wir gehen durch die Schuppen hindurch, anstatt um sie herum, weil das kürzer ist«, sagte Jack zu Clementine, als sie bei den Scherschuppen angelangt waren.
    »Puh!«, machte Clementine und verzog angewidert das Gesicht, als sie den Schuppen durch das zweiflügelige Holztor betraten. Mit einer Hand hielt sie sich die Nase zu, mit der anderen raffte sie ihre Röcke hoch. Abbey hatte mit dieser Reaktion gerechnet, sie kannte den stechenden Gestank in den Schuppen ja bereits.
    »Wie können die Scherer das bloß aushalten hier drinnen?«, jammerte Clementine, während sie Jack eilig zur anderen Seite des Schuppens folgte, wo er eine Tür öffnete. Sonnenschein und frische Luft drangen herein.
    »Oh, einige von ihnen riechen noch schlimmer als die Schafe«, erwiderte Jack, der sich das Lachen verbeißen musste.
    »Das glaube ich dir aufs Wort!«, japste Clementine und sog gierig die frische Luft in die Lungen.
    Wilbur und Ernie, die den Muttertieren und ihren Lämmern Futter gebracht hatten, standen an die Koppel gelehnt und rauchten.
    »Tag, Wilbur, Ernie«, grüßte Abbey. Clementine warf ihr einen befremdeten Blick zu.
    »Tag, Missus«, erwiderten die Viehhirten in trägem Tonfall ihren Gruß. Fliegen krochen ihnen übers Gesicht, aber sie machten sich nicht die Mühe, sie zu verscheuchen.
    »Iiihh, das ist ja ekelhaft!«, kreischte Clementine, die fast hysterisch nach den Mücken schlug. »Ich hab schon gewusst, warum ich einen großen Bogen um dieses Viehzeug mache!«
    Jack erwiderte nichts darauf, und die beiden Aborigines sahen sie an, als wäre sie nicht ganz bei Trost. Abbey musste an Heath’ Bemerkung denken, dass er sich Clementine beim besten Willen nicht als Farmersfrau vorstellen könnte. Anscheinend kannte er sie ziemlich gut.
    »Woran erkennen Sie eigentlich, welches Lämmchen das verirrte war?«, wollte Abbey wissen.
    Jack, der in die Koppel kletterte, lachte, und Wilbur und Ernie fielen in sein Gelächter ein.
    »Jack ist wie ein Vater mit einem Haufen Kinder – auch wenn es noch so viele sind, er kennt jedes einzelne«, witzelte Wilbur.
    Abbey staunte. »Also für mich sehen sie alle gleich aus!« Sie beobachtete, wie Jack zwischen den Schafen hindurchging und nach einem Augenblick zielstrebig auf eines der Lämmchen zusteuerte. Es blökte laut, als er es hochhob und zur Umzäunung trug, damit Abbey es streicheln konnte.
    »Es ist wunderschön«, murmelte sie, während sie die weiche, weiße Wolle liebkoste. »Ist es ein Er oder eine Sie?«
    »Eine Sie«, antwortete Jack.
    »Sie ist einfach süß!« Abbey wandte sich lächelnd an Clementine. »Möchten Sie sie nicht auch einmal streicheln?«
    »Ich werde mich hüten! Das Vieh hat bestimmt Flöhe.«
    Jack schüttelte den Kopf. »Sie hat

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