Der Duft der Eukalyptusbluete - Roman
zurückgewiesen hatte, zwar auf ein niedrigeres Niveau begeben hatte, aber immer noch bestrebt war, einen guten Fang zu machen. Und Jack war ein guter Fang – ein angesehener Mann, dessen Farm einen ordentlichen Gewinn abwarf, auch wenn sie niemals mit Martindale gleichziehen könnte.
»Mrs. Hawker langweilt sich hier draußen, deshalb bin ich als ihre Gesellschafterin eingestellt worden. Das Leben auf einer Farm ist sicher nicht jedermanns Sache«, meinte Abbey nachdenklich.
»Was ist mit Ihnen? Langweilen Sie sich denn nicht hier draußen?«, fragte Heath und schenkte sich Wein nach.
»Nicht im Geringsten! Ich finde Bungaree einfach faszinierend.«
Heath sah sie prüfend an. Sie war zweifellos eine atemberaubend schöne Frau, aber der Gedanke, sein gesamter Besitz könnte ihr in die Hände fallen, machte ihn ganz krank. Nicht zum ersten Mal verwünschte er seinen Vater für sein Testament, das er so formuliert hatte, dass ihm, dem Sohn, das Erbe durch die Finger zu gleiten drohte.
Clementine betrat das Haus, rauschte an Elsa, die ihr geöffnet hatte, vorbei und auf Jack zu.
»Ist das da draußen im Garten Heath Mason, der mit Sybils Gesellschafterin ein Picknick veranstaltet?«, fragte sie, während sie ihre Haube vom Kopf zog.
»Guten Tag, Clementine, ich freue mich auch, dich zu sehen«, entgegnete Jack trocken. »Und ja, das ist Heath Mason.« Clementine hatte ihren Besuch bereits tags zuvor angekündigt. Jack hatte sich darüber gewundert, weil sie normalerweise höchstens einmal die Woche auf die Farm hinauskam.
»Woher kennt ein Mann wie Heath ein Mädchen aus Burra?«, fragte Clementine völlig fassungslos.
»Er hat sie hier bei uns kennen gelernt.« Jack, der aus dem Fenster zu Abbey und Heath hinübersah, fand, Clementine brauchte nichts über Abbeys Vergangenheit zu wissen.
Clementine riss ungläubig die Augen auf. »Du willst mir doch nicht erzählen, dass er ihr den Hof macht?«
»Ich habe keine Ahnung, was er vorhat«, antwortete Jack. »Aber ich werde es herausfinden, verlass dich drauf.«
Clementine sah ihn argwöhnisch an. Warum lag ihm Abbeys Wohlergehen so sehr am Herzen? Sie trat neben Jack ans Fenster. »Heath wird eines Tages ein beträchtliches Vermögen erben«, sagte sie versonnen. »Die Frauen werden ihn umschwärmen wie Motten das Licht.«
Jack warf ihr einen flüchtigen Blick zu. »Hast du es denn noch nicht gehört?«
»Was denn?«
»Ebenezer Mason ist vor ein paar Tagen nachts im Schlaf gestorben. Aber ich nehme an, das hat sich noch nicht so weit herumgesprochen.«
Clementine sperrte Mund und Augen auf. »Das wusste ich nicht«, stieß sie atemlos hervor. Wieder schaute sie aus dem Fenster in den Garten hinaus. Jetzt verstand sie überhaupt nichts mehr. Heath war ein reicher Mann, er konnte jede Frau im Umkreis von mehreren Meilen haben, und er interessierte sich ausgerechnet für diese Abbey? Was war an ihr so Besonderes? Neugierig geworden beschloss Clementine, genau das herauszufinden.
Abbey hatte bemerkt, dass Heath immer wieder ihr Kleid anschaute. Sie nahm an, er erkannte es wieder – es war dasselbe Kleid, das sie bereits tags zuvor getragen hatte. Peinlich berührt fühlte sie sich zu einer Erklärung genötigt: »Ich besitze keine eigenen Sachen mehr.«
Heath guckte verdutzt auf. »Wie bitte?«
»Sie haben so auf mein Kleid geschaut. Mrs. Hawker hat es mir geschenkt. Das Wenige, was ich besessen habe, habe ich in Burra zurückgelassen.« Sie schämte sich hinzuzufügen, dass bestimmt längst alles gestohlen worden war. »Aber bei nächster Gelegenheit werde ich mir in Clare ein paar neue Sachen kaufen«, fügte sie hinzu. Ihr kam plötzlich der Gedanke, dass sie ja nach Burra zurückkehren könnte. Doch sie wusste, das würde sie nicht tun – zu viele Erinnerungen lauerten dort, und ohne ihren Vater und Neal würde es nie wieder so sein, wie es war.
Heath betrachtete sie nachdenklich. Wenn sie wüsste, dass sie nach dem Gesetz reicher war, als sie sich je erträumt hätte! Er erstickte fast vor Wut bei dem Gedanken, sie könnte wirklich und wahrhaftig bekommen, was rechtmäßig ihm zustand. Er hatte überlegt, ob sie angesichts ihres Hasses auf seinen Vater das Erbe vielleicht ausschlagen würde, aber er bezweifelte, dass jemand so viel Rückgrat hatte, vor allem jemand, dem nie etwas in den Schoß gefallen war. Um ganz sicherzugehen, hatte er sich jedoch eine Reihe von Fragen zurechtgelegt, die er ihr stellen und mit deren Hilfe er herausfinden
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