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Der Duft der Mondblume

Der Duft der Mondblume

Titel: Der Duft der Mondblume Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Di Morrissey
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schwangere Frau gesehen, die ihren Bauch derart offen zeigte. Das einzige Gewand für werdende Mütter, das sie kannte, waren karierte Blusen mit Peter-Pan-Kragen und großer schlapper Schleife über gepflegten dehnbaren Hosen. Sie wollte sich all diese Details einprägen, um sie Mollie beschreiben zu können – die wirren Haare der Frauen mit Blumen hinter den Ohren, die langen weiten Kleider und Röcke, die ungewöhnlichen Bastsandalen an den Füßen, die Armreifen und Halsketten, der kleine, mit Spiegelsplittern geschmückte Bolero über einem weiten Oberteil. Geschminkt waren sie nicht, sie wirkten auch ohne Rouge gesund und exotisch.
    »Das ist Catherine, eine Freundin von PJ . Sie wollte mal vorbeikommen und isst mit uns«, machte Sadie sie bekannt.
    »Sie ist meine Freundin«, betonte Pink.
    »Cool. Hi. Könntest du dich ein bisschen um Petal kümmern, während wir die Sachen verstauen?« Catherine bekam den Korb mit dem Baby in die Hand gedrückt, ein süßes kleines Bündel mit paillettenbesetztem Mützchen auf dem Kopf, kleinen Reifen an den pummeligen Ärmchen und einem Silberkettchen ums Fußgelenk.
    »Ist das deine kleine Schwester?«, fragte sie Pink, die das Baby an den Zehen kitzelte und es auf die Wange küsste.
    »Petal ist das Baby von Summer.«
    Etwas verwirrt schaute Catherine zu Sadie.
    »Ich bin Summer«, sagte das Mädchen, das Catherine das Kind gegeben hatte. »Ich tu die kalten Sachen weg, bevor sie schmelzen.« Sie trug einige Pakete hinaus auf die Veranda, wo Catherine zwei große Kühlschränke gesehen hatte.
    Bald summte es in der Küche vor Geschäftigkeit. Aus dem Kassettenrecorder tönte Procol Harum, und das Mittagessen wurde auf den Tisch gestellt. Salate, klobige selbstgebackene Brotlaibe, brauner Reis, Nudeln, Käse und Früchte. Es sah appetitlich aus, hatte aber wenig mit dem zu tun, was in einem Hotel oder Restaurant serviert worden wäre, geschweige denn von den Marinefrauen.
    »Stört es euch, wenn ich ein paar Fotos mache?« Catherine nahm die Kamera von der Schulter. »Alles ist so farbenfroh.« Sie erklärte kurz, dass sie eine Art Arbeitsurlaub auf der Insel machte.
    »Mach ein Foto von mir«, verlangte Pink und schmiss sich in Pose.
    Die Frauen waren neugierig auf Catherine, und während sie herumging und immer wieder den Auslöser betätigte, schilderte sie ihnen in wenigen Minuten ihre Lebensgeschichte.
    »Die Marine! Da reden wir lieber nicht drüber. Doobie ist auf der Flucht vor der Navy – mach ja kein Foto von ihm!«, lachte Summer.
    Die schwangere Ginger begann das Brot in dicke Scheiben zu schneiden. »Wie hast du es denn geschafft, so einen Schatten wie PJ kennenzulernen?«
    »Schatten? Ich weiß nicht viel über PJ . Nur dass er ein Surfer ist und einem alten Mann, den ich kenne, helfen möchte.«
    »Surfer! PJ ist ein König. Bekannt als der Schatten, weil er immer in der Nähe ist und du ihn nicht einmal bemerkst, wenn er direkt hinter dir steht – allerdings redet er nicht viel. Und bringt nur selten ein Mädchen her.«
    »Nun, mich hat er auch nicht hergebracht. Ich bin halt so hereingeschneit. Darf ich fragen, ob jemand von euch mit ihm zusammen ist? Als seine Freundin?«, fragte Catherine geradeheraus.
    Sadie mischte den Salat. »Das ist ein freies und offenes Haus. Leute kommen und gehen. Manche von uns sind schon eine ganze Weile da, PJ kommt und geht. Manchmal hat er ein Mädchen dabei. Aber nie für lange. Wir teilen ihn uns sozusagen«, sagte Sadie.
    »He, versteh das nicht falsch, Catherine! Wir schlafen nicht mit ihm. Eigentlich gehört er nicht zu unserer Gruppe, er hat hier nur seine Basis. Einen Platz zum Schlafen, zum Essen, für seine Surfbretter. Dann ist er wieder weg, und wir wissen wochenlang nicht, wo er steckt, bis er plötzlich wieder auftaucht«, erklärte Summer.
    »Wenn du scharf auf ihn bist – es ist schwer, ihn festzunageln«, sagte Ginger leise. »Viele haben das schon versucht. Aber er interessiert sich nur für eins.«
    »Das Meer?«, fragte Catherine.
    »Genau«, antworteten die jungen Frauen im Chor.
    »Das erinnert mich stark an jemand anderen, den ich kenne«, meinte Catherine. »Aber ich bin nicht hinter ihm her. Ich bin glücklich verheiratet. Unsere Wege haben sich wegen des alten Lesters gekreuzt.« Es war ihr peinlich, dass die Mädchen sie für eine Tussi hielten, die auf den hübschen, geheimnisvollen Surfer stand. »Habt ihr etwas dagegen, wenn ich meinen Wagen hole? Da sind noch ein paar andere Objektive

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