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Der Duft der Mondblume

Der Duft der Mondblume

Titel: Der Duft der Mondblume Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Di Morrissey
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als habe sie nicht wirklich gelebt. Oder Spaß gehabt. Oder mal den Absprung gewagt. Selbst die Zeit in London kam ihr jetzt langweilig und öde vor. Sie saß da, hörte zu, lachte und hoffte, niemand würde sie nach
ihren
wilden Erfahrungen befragen.
    Nach dem Essen räumten die drei Frauen ab und bereiteten einen Korb mit Sachen für die beiden Kinder und das Baby vor. Zusammen mit kalten Getränken und Handtüchern packten sie alles in einen alten Chevrolet-Kombi. Pink und Ziggy hockten mit dem Korb im Gepäckraum, Sadie saß am Steuer, die schwangere Ginger neben sich, Summer und Catherine hatten auf der Rückbank Platz genommen.
    Sie fuhren die Küstenstraße entlang, die sich verengte und der menschenleeren Küstenlinie folgte, bis der Sandstrand endete und nur noch felsiges Küstenvorland zu sehen war. Dabei sangen sie
Puff the Magic Dragon
und Catherine stimmte ein.
    »Welche Musik hörst du gern, Catherine?«, fragte Summer.
    »Ich mag Peter, Paul and Mary, auch wenn das jetzt ein bisschen altmodisch klingt.«
    »In dem Lied dreht es sich um diese Insel – Hanalei Bay. Auch wenn jeder eine andere Interpretation für den Liedtext hat«, erklärte Sadie.
    Catherine war froh, dass sie das eine oder andere Musikstück kannte, von dem die Rede war. Zum Mittagessen hatten sie einiges gespielt, was sie noch nie gehört hatte. Bradley hätte es als »brutale, moderne Musik« bezeichnet. Er mochte ja nicht einmal die Beatles oder die Stones – jedes Mal, wenn sie die auflegte, schüttelte er entgeistert den Kopf. »Mein Mann mag alte Show-Melodien, Musicals. Auch hawaiianische Musik.«
    »So was wie Don Ho oder Rap Replinger?«, fragte Summer und grinste. »Er hat also nichts mit Led Zeppelin oder Marvin Gaye am Hut?«
    »Eher nicht.«
    Pink zwitscherte:
»Tiny bubbles, make you feel warm all over …«
    Sie hielten an einer schmalen Landspitze, wo die Küste mit Felsbrocken übersät war. Catherine konnte sich nicht vorstellen, wo man hier baden sollte. Aber alle nahmen ihre Sachen und stiegen aus. Sogar dem kleinen Ziggy gab man ein Handtuch und hängte ihm einen kleinen Kleiderbeutel um. Summer wickelte ihr Baby in ein Stofftuch, das sie sich um den Hals legte und an der Schulter verknotete, so dass sie die Hände frei hatte.
    Catherine folgte den anderen über den steinigen Küstenstreifen, bis sie zwei riesige Findlinge erreichten, an denen kein Vorbeikommen möglich schien. Vor ihnen ragte ein blanker Felsenfinger auf, umgeben von dichtem, undurchdringlich wirkendem Unterholz. Summer mit dem Baby auf dem Rücken bückte sich und rollte einen Felsen zwischen zwei größeren beiseite, was einen schmalen Durchgang eröffnete. Catherine zwängte sich zwischen den Felsen hindurch und erblickte einen sandigen Pfad, der durch das Gestrüpp zu einem steinigen Strand und den großen flachen Felsen am Ende der Landspitze führte. Für die Frauen, die sich beim Gehen unterhielten, war das vertrautes Gelände, und sie halfen Pink und Ziggy über die unwegsameren Stellen hinweg.
    Es schien, dass sie auf den unwirtlichen Strand zustrebten, als sich plötzlich zwischen den Klippen ein Spalt auftat und sie in ihrem Schatten flache Felsen betraten.
    »Das ist ja wie ein Zimmer ohne Decke«, flüsterte Catherine.
    »Noch besser, schau, ein Wasserbecken«, sagte Ginger.
    Ziggy folgte Pink, die ihre Tasche und ihre Sandalen fortschleuderte und barfuss zu dem glitzernden, tiefen Becken zwischen den ebenen Felsen hüpfte. Weiter draußen glänzte das Wasser einer Lagune, und an der Spitze der Klamm sah man, wie weißes Wasser durch einen Felsvorsprung brach.
    »Es ist wunderschön hier. Und wir werden bei Flut nicht etwa unter Wasser gesetzt oder vom Rückweg abgeschnitten?«, fragte Catherine.
    »Das passiert höchst selten. Bei Flut kommt zwar Wasser durch diesen kleinen Kanal, aber es tritt nie über die Ufer. Außer bei einem Wirbelsturm«, sagte Summer, die ihr Shirt und einen Häkelbikini ablegte.
    »Wie habt ihr diesen Platz gefunden?«, wunderte sich Catherine.
    »Ein hawaiianisches Mädchen hat ihn uns gezeigt. Man soll es aber nicht herumerzählen, du weißt schon, die Touristen …«, mahnte Sadie.
    »Selbstverständlich. Klar. Das ist wirklich ein besonderer Ort«, sagte Catherine und fing an sich auszuziehen, nachdem sich die anderen ihrer Kleidung längst entledigt hatten.
    Ginger glitt als Erste ins Wasserbecken und stützte dabei mit den Händen ihren Babybauch. Pink und Ziggy, auch nackt, sprangen kichernd und

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