Der Duft der Mondblume
Catherine. Aber ich nehme an, dass sie ein Schiff ablösen, das woanders eingesetzt wurde. Na, und irgendwann werden wir Genaueres erfahren.«
»Hat Mrs.Goodwin irgendwelche Andeutungen gemacht? Ich meine, vielleicht gab es ja Gerüchte, während ich auf Kauai war?«
»Wie war es denn auf Kauai? Ich habe vor, Jim zu bitten, bei seinem nächsten Urlaub mit mir hinzufahren. Offenbar ist es himmlisch dort.«
Waren das Ausflüchte, oder hatte Julia schlicht keine Ahnung, was ihre beiden Ehemänner eigentlich taten? Vermutlich Letzteres. Die Marinefrauen erfuhren offenbar immer zuletzt, was los war. »Wie war das Treffen des Frauenclubs?«
»Das Übliche. Oh, Sandra Towle erwähnte deinen Vorschlag, den Kulturaustausch der Kinder zu fördern, aber Mrs.Goodwin war nicht gerade begeistert.«
»O nein! Ich wollte nicht, dass das jetzt schon zur Sprache kommt. Ohne gründliche Informationen und ordentliche Präsentation konnte Mrs.Goodwin die Idee natürlich in Bausch und Bogen verdammen!«, rief Catherine.
»Sie hat nicht grundlos nein gesagt«, verteidigte Julia sie. »Aber wir alle sind hier nur auf dem Sprung, und sie hält es nicht für fair, ein großes Projekt vor Ort aufzuziehen und es dann unvermittelt im Stich zu lassen. Was, wenn Bradley versetzt wird? Wie willst du jemanden finden, der sich mit ebenso viel Verve wie du weiter um das Projekt kümmert? Nein, ich glaube, Mrs.Goodwin hat recht. Wir sollten so weitermachen wie bisher, das ist einfacher.«
»Verstehe«, meinte Catherine nachdenklich. »Ich habe mich wohl nicht intensiv genug mit den Vorhaben des Frauenclubs auseinandergesetzt.«
»Ja, es ist zu schade, dass du beim letzten Treffen nicht da warst.«
Catherine hörte einen leisen Tadel in diesen Worten. »Dafür bin ich das nächste Mal mit Feuereifer dabei. Was steht an?«
»Ich hoffe, du nimmst es mir nicht übel, aber ich habe deine Mithilfe beim Picknick am 4 . Juli angeboten. Das ist immer eine große Sache. Tagsüber veranstalten wir das Picknick in Fort De Russy, und abends gibt es noch eine Cocktailparty bei den Goodwins und ein Feuerwerk.«
»Sehr gut. Was ist meine Aufgabe? Die Würstchen heiß machen? Mannschaftsspiele organisieren?«, scherzte Catherine.
Doch Julia blieb ernst. »Es ist einer der wichtigsten Tage in unserem Kalender, Catherine. Wir feiern unsere Unabhängigkeit und erinnern jeden daran, wie glücklich wir uns schätzen dürfen, Amerikaner zu sein. Morgens gibt es übrigens noch einen Extra-Gottesdienst und danach ein Frühstück. Das wird wahrscheinlich auch im Park stattfinden, denn wir haben dort ja so viel aufzubauen und vorzubereiten.«
»Natürlich. Das klingt alles ganz großartig!« Catherine bemühte sich, Begeisterung zu zeigen.
»Wir dachten, ob du dort vielleicht fotografieren könntest? Erinnerungsbilder, die man an die stationierten Familien verkaufen kann? Wir haben uns überlegt, eine Art Laube zu gestalten, mit Fahne und roten, weißen und blauen Ballons und dahinter einen Blumenbogen, damit es einen hawaiianischen Touch bekommt. Dort könnten die Familien dann posieren. Mrs.Goodwin erwartet nicht, dass du die Material- und Entwicklungskosten trägst, aber wir alle dachten, dass diese Fotos dem Frauenclub eine Menge Geld einbringen könnten. Man könnte sie auch den Marinezeitschriften und -rundbriefen anbieten.«
»Das mache ich doch gerne. Noch etwas?«, fragte Catherine und verbiss sich eine kesse Bemerkung darüber, wie man über ihren Kopf hinweg ihr Leben organisierte.
»Am Donnerstagmorgen treffen wir uns ganz ungezwungen zum Tee bei Melanie Lindsay. Dort werden wir wahrscheinlich alles für den 4 . Juli planen. Wir sehen uns dann bei Melanie? Um zehn Uhr?«
»Wunderbar. Ich bring was mit.«
»Natürlich«, meinte Julia heiter. »Wir sind alle ganz begeistert von deinen Malasadas.«
Gereizt legte Catherine auf. Dieses Vormittags-Teekränzchen konnte ihr gestohlen bleiben. Natürlich hätte sie sich mit einem Auftrag für die Zeitung herausreden können. Doch gerade jetzt würde sie hingehen und verdammt noch mal den besten Apfelkuchen mitbringen, den diese Frauen je gegessen hatten. Oder etwas in der Art. Je nachdem, was die Geschäfte im Angebot hatten.
In der Dunkelkammer der
News
klammerte sie die Negative an, und die Bilder vom
Nirvana,
von den Frauen, Pink und Ziggy, von Damien, den Burschen mit den Brettern um das Lagerfeuer am Strand … und von PJ erwachten im roten Dämmerlicht zum Leben. Statt schwarzweißen nassen
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