Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Der Duft der Mondblume

Der Duft der Mondblume

Titel: Der Duft der Mondblume Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Di Morrissey
Vom Netzwerk:
Sonne auf ihren Nacken brannte, als die Pferde den Pfad zum Hotel einschlugen. Sie sprach mit Mouse über das schöne Haus und den prachtvollen alten Garten. Er nickte.
    »Ich war dort, als es Zuckerplantage war. Die Frau von Verwalter hat alle Lagerkinder zu Fest eingeladen.«
    »Sie haben im Lager der Zuckerrohrschneider gelebt?«
    Er nickte. »Mein Großvater, er ist aus Südchina gekommen, um für Zuckerfirma zu arbeiten. Hat im Chinesen-Lager gewohnt. Das war wie Dorf in der alten Heimat, hat mein Vater erzählt. Waren getrennt nach Herkunft, diese Lager.«
    »Warum denn das? Heute ist Hawaii doch eine so bunte Mischung verschiedener Kulturen und Völker.«
    »Ich glaube, Plantagenbesitzer wollten Mischung. Besser für sie. Aber Sprache und Sitten schwer herzugeben … einfacher für Arbeiter, wenn sprechen in derselben Sprache. Weniger Heimweh. Später war System anders. Arbeiter konnten Haus kaufen oder bauen auf Land von Firma«, sagte Mouse.
    »Hatten Sie dort eine glückliche Kindheit?«, fragte Catherine und nahm die Kamera, um Mouse auf dem Pferderücken zu fotografieren.
    »O ja. Jedes Lager hatte eigene Feste und Traditionen. Wir haben bei Feiern immer Feuerwerk gemacht.« Doch dann seufzte Mouse. »Manche Haole-Familien sehr reich. Leute sagen, dass eines Tages keine grünen Flächen mehr. Nur noch Häuser und Hotels.« Seine Armbewegung umfasste die brachliegenden Zuckerrohrfelder und die wilde, atemberaubende Landschaft dahinter. »Deshalb brauchen wir Miss Beatrice. Sie ist Kämpferin.« Schweigend ritten sie weiter, beide in Gedanken an Vergangenes versunken.
    Wieder im Palm Grove half Catherine Mouse, die Pferde abzusatteln und zu striegeln.
    »Sie müssen nicht helfen, Miss Catherine. Ist mein Job.«
    »Aber mir macht es Spaß. Mir fehlen die Pferde. Und Sie waren so nett zu mir, Mouse. Es war ein interessanter Vormittag.«
     
    An ihrem letzten Abend war Catherine zum Essen in Eleanors Bungalow eingeladen. Die Gastgeberin reichte ihr ein Glas Wein.
    »Für Sie, meine Liebe. Es war so schön, Sie hier zu haben. Entschuldigen Sie, dass ich nicht mehr Zeit für Sie erübrigen konnte.«
    »Danke, Eleanor. Aber Sie arbeiten so viel. Wann machen Sie eigentlich mal Urlaub?« Sie stießen miteinander an.
    »Wüsste nicht, was ich da mit mir anfangen sollte. Ed und ich sind manchmal nach Europa gefahren, aber seit ich das Palm Grove allein führe und ja auch noch das Moonflower, bleibt keine Zeit für Reisen. Außerdem macht es keinen Spaß, allein unterwegs zu sein.«
    »Aber Sie haben doch gewiss Freunde, die liebend gern mit Ihnen fortfahren würden«, meinte Catherine.
    »Das schon. Aber jetzt könnte ich sowieso nicht weg, wo hier so viel gemacht wird, und dann will mein neuer Partner das Moonflower in Honolulu in ein japanisch geprägtes Hotel für japanische Touristen umbauen. Was mir ganz und gar nicht gefällt und dort auch nicht hinpasst. Es ist ein hawaiianisches Hotel, deshalb kommen sie doch her, verflixt noch mal. Japanische Hotels gibt’s in Tokio genug«, sagte Eleanor erbost. »Aber genug gejammert. Hatten Sie denn Spaß hier?«
    »Ich habe ein paar tolle Fotos gemacht, glaube ich. Spaß ist wohl nicht ganz das richtige Wort …« Sie nippte an ihrem Wein und wünschte, sie könnte Eleanor von PJ erzählen.
    »Eine interessante Zeit?«, schlug Eleanor lächelnd vor. »Das Fotografieren macht Ihnen Freude?«
    Catherine nickte.
    »Und die Inseln gefallen Ihnen? Kauai?«
    »Mir gefällt ganz Hawaii. Jede einzelne Insel, auf der ich bisher gewesen bin.«
    »Haben Sie Freunde gefunden?«, fragte Eleanor weiter.
    »Ja, Einheimische. Mit den anderen Offiziersfrauen hätte ich wohl freiwillig nichts zu schaffen, obwohl einige ganz nett sind.«
    Eleanor betrachtete sie aufmerksam. »Haben Sie Probleme mit Bradley? Leben Sie sich auseinander, weil er fort ist?« Sie fragte das sehr sachlich.
    »Eleanor! Wir sind erst seit kurzem verheiratet. Wie könnten wir uns jetzt schon miteinander langweilen?«, rief Catherine aus.
    »Das kann leicht vorkommen, liebe Catherine. Wie lange kannten Sie einander, bevor sie sich verlobt haben?«
    »Nicht sehr lange. Aber ich glaube, wenn es der Richtige ist, dann weiß man das eben.«
    Eleanor schüttelte den Kopf. »Wenn man verliebt ist, redet man sich alles Mögliche ein. Ich kannte Ed bereits vom College her.«
    »Sie waren seit Studienzeiten ein Paar?«
    »Nein, jeder ging erst einmal eigene Wege. Ich habe ein paar Fehler gemacht, und dann sind wir uns

Weitere Kostenlose Bücher