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Der Duft der Mondblume

Der Duft der Mondblume

Titel: Der Duft der Mondblume Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Di Morrissey
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Catherine von Heatherbrae, ihrem Pferd und der Landschaft ihrer Heimat erzählte, die sich so stark von dieser hier unterschied, und was sie dabei empfand. Dabei leerten sie die Flasche Wein. Danach räumten sie auf, gingen ins Wohnzimmer und ließen sich auf dem alten Sofa nieder.
    Catherine blickte auf das Durcheinander von Schallplatten und Büchern. Zwei Surfbretter lehnten an der Wand, wo etliche Surf- und Konzertplakate hingen. »Wie lange bleibst du hier, PJ ? Ist dieses Surfbrettbauen eine dauerhafte Beschäftigung?«
    »Nichts ist von Dauer in meinem Leben. Oder in dieser Welt.«
    »Das ist traurig.«
    »Warum? Damit hat man doch immer wieder die Chance, dass sich etwas ändert, dass etwas wächst, dass man dazulernt. Und sich an etwas Neuem freut.« PJ streckte den Arm aus und zog sie an sich. »Nichts bleibt ewig gleich.« Er hob ihr Kinn an und küsste sie.
    Doch Catherine wich zurück. »Nein! Bitte, PJ . Ich kann nicht.«
    Langsam zog er den Arm zurück. »Wie du willst.«
    Sie sahen einander an. Catherines Lippen zitterten.
    »Es wäre falsch. Nicht fair gegenüber Bradley. Tut mir leid, meine Schuld.«
    »Niemand ist schuld«, sagte PJ sofort. »Manche Dinge passieren einfach.«
    »Ich möchte dich gern weiterhin sehen. Ich möchte mit dir befreundet sein. Ich surfe gern mit dir.« In Catherines Stimme schwang Verzweiflung mit.
    »Du willst weiter mit mir surfen?«
    »Aber ja! Können wir nicht einfach Surfkumpel sein?«
    Er drückte ihre Schulter. »Na klar doch.« Und er stand auf, um eine neue Platte aufzulegen.
    »Ich fahr besser heim.«
    »Komm vorbei, wann immer du willst, Catherine. Ich bin dein Freund.«
    »Danke, PJ .« Er wirkte so freundlich, so gelassen, dass Catherine fast ein bisschen irritiert war. »Danke für alles.« Unsicher sah sie ihn an.
    PJ ging zur Tür und spähte hinaus. »Neumond. Wird ein wunderbarer Morgen zum Surfen. Bist du dabei?«
    Catherine entspannte sich. »Aber ja. Klar doch. Bis morgen in Waikiki.«
    »Ich bring dir dein Board mit. Gute Nacht, Catherine.«
    Er ging wieder rein, und Catherine stieg in den Wagen. Sie fühlte sich wohler denn je. Surfkumpel. Ein schönes Wort.

[home]
    12
    C atherine war kaum noch in ihrer Wohnung. Sie traf sich weiterhin jeden Morgen mit Kiann’e zum Schwimmen, trank dann Kaffee mit Lester und füllte ihre Tage mit Besorgungen, Fotoaufnahmen und der Arbeit an kleinen Zeitungsartikeln, bevor sie zwei-, dreimal die Woche nachmittags zu PJ fuhr, um bei Sonnenuntergang mit ihm zu surfen. Oft aßen sie danach mit Damien und den anderen Surfern, entweder bei ihnen im Haus oder in Waikiki.
    Sie lauschte den Geschichten und Anekdoten der Jungs und verstand immer besser, warum sie vom Surfen wie besessen waren. Aber sie unterhielt sich auch gern allein mit PJ , denn seine durchdachten, interessanten Ansichten über die Welt gefielen ihr. Seine Schilderungen der Eskapaden, Tragödien und Triumphe der Surfergemeinde klangen für sie kühner, verrückter, lustiger und wilder als jeder Film oder irgendein Buch. Was für Typen! Sie waren samt und sonders unangepasst und eigenwillig, manche waren Hippies und Gesundheitsfanatiker, andere psychedelische, mit Drogen vollgepumpte Egomanen, unter ihnen gab es Einzelgänger ebenso wie gesellige Typen. Doch wenn es ums Wellenreiten ging, waren sie alle gleich, ob Rivalen oder nicht, da liebte der eine wie der andere die Herausforderung, war scharf auf den Kick.
    Catherine freute sich auf die Meisterschaften, die gegen Ende des Jahres in Pipeline und Sunset stattfinden sollten. PJ hatte ihr erzählt, dass sie dort verschiedene sehr individuelle Stile zu sehen bekommen würde, bei denen die unterschiedlichen Persönlichkeiten zutage traten. Die Australier wollten sie als ihre offizielle Fotografin engagieren, und sie hoffte, für die Zeitung eine Fotostrecke abliefern zu können, die sich von der üblichen Berichterstattung unterschied.
    Tagsüber gingen Catherine und PJ getrennte Wege. Sie fragte ihn nie, was er tat oder für den nächsten Tag plante, schon weil er sehr spontan war und sich ungern auf irgendeinen Zeitpunkt oder ein Treffen festlegte, außer wenn es um ihr gemeinsames Surfen ging. Völlig anders als Bradley, der die Tage gern bis zur letzten Minute durchorganisierte.
    Als sie eines Abends zu ihrer Wohnung auf dem Stützpunkt zurückkam, nickte ihr ein junger Militärpolizist im Vorbeigehen zu und strahlte sie an.
    »Hat das Surfen heute Spaß gemacht, Mrs.Connor?«
    »Ja, sehr. Danke

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