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Der Duft der Mondblume

Der Duft der Mondblume

Titel: Der Duft der Mondblume Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Di Morrissey
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sie, ihn auf die andere Inselseite zu begleiten, er habe gehört, dass es dort prima Wellen gäbe. Steve, ebenfalls ein Surfbruder, wohnte dort in einem kleinen Bauernhaus. Zwar verkaufte auch Steve hin und wieder ein Board, doch vor allem gediehen auf seinem kleinen Acker zwischen den Zuckerrohrreihen gesunde Marihuanapflanzen. PJ sollte ein paar Boards für ihn machen; im Gegenzug hatte Steve ihm angeboten, in seiner Hütte am Strand zu wohnen.
    Ursprünglich hatten Feldarbeiter in der Bretterbude gewohnt. Sie war nicht nur völlig verdreckt, sondern auch baufällig. Catherine und PJ kochten draußen über offenem Feuer und Catherine gefiel die Erfahrung, ohne den gewohnten Komfort in der Natur zurechtzukommen. Doch die wenigen Male, die sie zu Steves Bauernhaus fuhren, fühlte Catherine sich unbehaglich. Sie konnte dem harten Drogenkonsum dort ebenso wenig abgewinnen wie den merkwürdigen Leuten, die in dem Haus ein und aus gingen. Das hatte nichts mit dem fröhlich-lässig-kreativen Lebensgefühl im
Nirvana
zu tun. Aus den Boxen dröhnte Heavy Metal, neben Marihuana wurden auch Kokain und Heroin konsumiert, die Stimmung war aggressiv und unfreundlich. Für diese Leute diente das Surfen nur als Vorwand für ihren Ausstieg. Catherine wusste, dass sie nicht mit dem Herzen dabei waren.
    Und so war sie froh, als sie in Mirandas kleine Galerie zurückkehrten. PJ erzählte ihr, dass er mit seinen Boards einiges verdient und Steve versprochen hatte, ihm noch ein paar zu bauen. Doch er schien es nicht eilig damit zu haben. Was Catherine nur recht war, denn sie wollte Steve und seinen Anhang am liebsten nie wiedersehen. Das Leben auf dieser Seite der Insel gefiel ihr weit besser.
    Als sie eines Nachmittags noch in der Galerie herumwerkelte, nachdem ein Paar ein kleines Gemälde gekauft hatte, klingelte das Telefon. Mirandas Gelächter perlte durch die Leitung.
    »Alles steht bestens«, versicherte ihr Catherine. »Ich habe gerade ein kleines Ölbild,
Hibiskus und Muscheln,
verkauft. Deine Sachen gehen gut.«
    »Phantastisch. Könntest du noch länger bleiben?«
    »Natürlich. Geht es dir gut in Venedig?«
    »Und wie! Ich habe einen umwerfenden Mann kennengelernt. Wir haben so viel Spaß zusammen. Und da habe ich mir gedacht, warum es nicht so lange genießen wie nur möglich?«
    »Von mir aus gern«, meinte Catherine. »Ist er Italiener?«
    »Venezianer, Süße. Ein Gondoliere!«
    »Ach was! Er sieht bestimmt hinreißend aus. Trägt er ein gestreiftes Hemd und singt Liebeslieder?«, lachte Catherine.
    »Für mich schon. Eigentlich gehört ihm eine ganze Gondelflotte … er ist ein richtiger kleiner Tourismusunternehmer. Ein bisschen jünger als ich, aber genau so mag ich das. Wenn du noch bleiben kannst, wäre das toll. Ansonsten bitte Molo, jemanden stundenweise zur Betreuung der Galerie einzustellen.«
    »Ich hab keine anderen Pläne. Dann noch viel Spaß, Miranda!«
    »Ciao, Bella!«
    »Miranda hat aus Venedig angerufen. Du errätst nie, warum«, rief Catherine später PJ entgegen.
    »Aber du wirst es mir gleich sagen.« Er grinste.
    »Sie hat sich in einen Gondoliere verknallt und bleibt noch.«
    PJ zuckte die Achseln. »Typisch Miranda.«
    »Das heißt, dass wir noch länger hier wohnen können«, freute sich Catherine.
    »Was das Leben vereinfacht. Ich hab mit ein paar Jungs gesprochen, die überlegen, rüber nach Sumatra zu den Mentawei-Inseln zu fahren. Muss überirdische Wellen dort geben. Ein guter Test für die neuen Boards. Aber total wild und ab vom Schuss«, setzte er hinzu. »Das heißt, sie schlafen am Strand. Ich hab mir überlegt, sie eine Weile zu begleiten.«
    »Klingt aufregend«, sagte Catherine vorsichtig und fragte sich, seit wann er das schon plante. »Wann geht’s los? Und bist du lange weg?«
    »Keine Ahnung. Einer der Jungs aus Neuseeland, Stewart, hat eine Filmkamera und will einen Surffilm drehen. Er hat sechs Monate nach den richtigen Wellen gesucht und ist gleich los, als er davon gehört hat. Damo und ich sollen in seinem Film mitspielen.«
    »Klingt … teuer. Zeitaufwendig. Aber sehr interessant. Gibt es denn ein großes Publikum für Filme übers Surfen?«, fragte Catherine.
    »Klar doch. Die Surfgemeinde wächst und wächst. Hat ganz andere Dimensionen als zu Lesters Zeit. Wird ihm gefallen, Strände zu sehen, wo er nie zum Surfen hinkommen wird.«
    »Mir auch«, sagte Catherine. »Ich sperr die Galerie mal besser zu.«
    Als sie hinunterging, war ihr schmerzlich bewusst, dass sie zu

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