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Der Duft der Mondblume

Der Duft der Mondblume

Titel: Der Duft der Mondblume Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Di Morrissey
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Catherine.
    »Ja, klar. Man sagt, das ist der nasseste Platz auf der Welt. Der große Alakai-Sumpf oben auf dem Berg … ein Platz zum Staunen«, antwortete Mouse.
    »Überwältigend«, meinte Catherine.
    Sie brauchten etliche Stunden, bis sie ganz unten im Canyon angekommen waren. Dort ritten sie einen Sandstreifen entlang. Wenn starke Regenfälle niedergingen, tosten hier reißende Wassermassen, die sich am unteren Ende der Schlucht in den Waimea River ergossen.
    Catherine hatte das Gefühl, als erster Mensch den Fuß in diesen Regenwald zu setzen. Aufgeschreckte Vögel flatterten durch den Canyon und wurden von Aufwinden hinausgetragen; aber meist war es hier einfach still und kühl.
    Gegen Mittag stiegen sie ab und aßen, was Catherine außer dem Kaffee eingepackt hatte: ein einfacher Imbiss mit Obst. Dazu tranken sie eiskaltes, erfrischendes Wasser aus dem Fluss. Als sie weiterritten, wies Mouse sie immer wieder auf ungewöhnliche oder seltene Pflanzen hin, die Catherine fotografierte. Ansonsten aber schwiegen sie unter dem Eindruck der wilden Schönheit. Catherine fühlte sich so klein angesichts der Dimensionen ihrer Umgebung, die ihre eigene Welt zur Bedeutungslosigkeit schrumpfen ließen.
    Als sie am späten Nachmittag zu der Stelle zurückkehrten, wo sie den Pferdetransporter abgestellt hatten, hatte Catherine angefangen, über ihr Leben nachzudenken. Sie wollte noch einmal neu anfangen und dabei ihre jüngsten Erfahrungen nutzen. Außerdem hoffte sie, dass PJ Teil dieses Lebens wäre. Der Ritt durch die Schlucht hatte ihr nicht nur neue Perspektiven eröffnet, sondern auch das Gefühl gegeben, dass sie ihr Leben in die Hand nehmen und sich zugleich dem Schicksal anvertrauen konnte – dem Universum, den Geistern, der Vorsehung oder was auch immer sie in die Zukunft führen würde.
    Zwei Tage später fuhr Catherine zum
Nirvana,
weil sie wissen wollte, wer alles dort war und ob irgendwer etwas von PJ oder den anderen Surfern gehört hatte. Dort herrschte das übliche Durcheinander, Erwachsene und Kindern aßen, lachten, hörten Musik. Sie wurde als Mitglied der weitläufigen Familie willkommen geheißen und freute sich, dass sie hierhergekommen war. Es machte sie glücklich, zu dieser Surfgemeinde zu gehören. Zurzeit waren eine Gruppe Amerikaner vom Festland und ein paar Südafrikaner dort. Als Catherine hörte, dass sie sich über Wellen in Indonesien unterhielten, fragte sie nach, was sie über Indonesien wussten und ob sie diesen Filmer Stewart kannten.
    »Yeah, Mann, ich kenn die Typen«, meinte ein Südafrikaner gedehnt. »Sie sind in meine Stadt gekommen. Hab ihnen ein paar Tipps gegeben. Plätze, wo sonst keiner hingeht. Außer den Haien.« Er lachte. »Aber riesige Wellen um diese Jahreszeit. Unvorstellbar!«
    »Du meinst, sie sind in Südafrika?«, brachte Catherine schließlich heraus. » PJ und Stewart? Wer noch?«
    »Ja. Und ein paar Australier. Eine scharfe Tour. Bestimmt kriegen sie großartige Wellen. Das werden tolle Filmaufnahmen. Sie haben auch davon gesprochen, nach Südamerika zu fahren und danach vielleicht nach Tahiti. Klingt nach ’ner weltweiten Surfsafari, was?«
    »Scheint so«, erwiderte Catherine matt, drehte sich um und ging zum Strand hinunter, wo sie und PJ das erste Mal miteinander geschlafen hatten. War das nicht eine Ewigkeit her?
    Doch sie fand dort keinen Trost. Ihr Atem ging kurz, sie keuchte, als ob ihr jemand in die Rippen geboxt hätte. Zuerst fragte sie sich, ob PJ etwas zugestoßen sein könnte, verwarf diesen Gedanken aber sofort. Ja, PJ hatte sich nicht bei ihr gemeldet, er hatte sie nicht wissen lassen, dass er monatelang unterwegs sein würde. Aber warum hätte er das auch tun sollen? Ja warum, echote es in ihrem Kopf. Sie waren keine feste Bindung eingegangen; keiner hatte Anspruch auf den anderen, es gab keine gemeinsamen Pläne. »Sie marschieren zum Takt der Wellen, als wären es Trommeln, und hören nichts anderes mehr«, hatte Lester einmal selbstironisch über die Wellenjäger gesagt. Jetzt verstand sie, was er gemeint hatte. Sie war PJ nicht so wichtig wie das Meer und seine Wellen.
    Im Strandhaus traf Catherine auf Ginger und Summer. Als die beiden Frauen merkten, wie elend ihr zumute war, gingen sie mit ihr in eins der Schlafzimmer und setzten sich dort aufs Bett.
    »So sehr liebst du PJ ? Es war nicht einfach nur, um über deine Ehe wegzukommen?«, fragte Ginger.
    »Diese Männer sind einfach so, das musst du wissen. Erwachsen werden die nie, und

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