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Der Duft der Mondblume

Der Duft der Mondblume

Titel: Der Duft der Mondblume Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Di Morrissey
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kommt.«
    »Wie erfahren wir das?«
    »Es wird eine Warnung der Küstenwache geben. Aber leg alles bereit, was du mitnehmen möchtest, damit du sofort loskannst.«
    »Ja. Klar doch. Was kann ich sonst noch tun?« Draußen war es eigenartig still. Kein Windhauch wehte, kein Regentropfen fiel.
    »Zieh dich an und geh rüber ins Büro. Vielleicht können Sie Eleanor helfen.«
    »Danke, Abel John.«
    Überall gingen Lichter an, Menschen versammelten sich vor den Türen, manche verfrachteten Taschen in Autos, andere standen einfach herum und sagten: »Es ist nichts. Keine Angst. So etwas ist schon oft vorgekommen. Es ist viel zu weit weg.«
    »Offensichtlich war es nur ein kleineres Beben«, sagte Eleanor knapp, während sie verschiedene Dokumente in einen Ordner schob. »Aber auf dem Weg übers Meer kann alles Mögliche daraus entstehen. Lieber auf der sicheren Seite sein als später jammern. Helfen Sie mir bitte, alle diese Unterlagen dort oben zu verstauen – für den Fall, dass Wasser unter der Tür eindringt.«
    Eine Stunde später, die Küche servierte im Speisesaal gerade Sandwiches und Kaffee, kam Abel John mit düsterer Miene zurück. »Sicherheitshalber sollten wir die Gäste bergauf schicken. In den Pokua Park. Ich habe Helena gebeten, die Kinder herzubringen. Würdest du sie bitte in ein Auto packen, wenn sie da sind, Catherine?«
    »Natürlich. Aber wo willst du hin, Abel John?«
    »Den Strand entlang und durch den Park, falls Leute dort zelten oder unter freiem Himmel schlafen und nichts davon mitgekriegt haben.«
    »Aber haben denn nicht Rettungsdienste und Polizei den Strand kontrolliert?«
    »Nur ziemlich oberflächlich. Ich dagegen weiß, wo die jungen Leute sich gern aufhalten. Dort kann man sie leicht übersehen. Es wird schon alles gutgehen. Bis später.«
    Mit breitem Lächeln nahm Abel John seine Taschenlampe. Er war barfuß, trug knallbunte Shorts, ein rotes T-Shirt und eine Baseballkappe. Nun sprang er in den Pick-up und brauste los.
    Catherine war vollauf damit beschäftigt, Menschen zu den Fahrzeugen zu bringen, Essen und Obst auszuteilen und zu beteuern, dass es sich um eine reine Vorsichtsmaßnahme handelte. Ein kleines Abenteuer, nichts, weshalb man sich Sorgen machen müsste. Als sie Helena und ihre drei Kinder entdeckte, versicherte sie ihnen lächelnd, Abel John wäre froh zu wissen, dass sie in Sicherheit waren.
    »Sie sollten lieber auch mitkommen, Catherine.« Helena wirkte besorgt. »Die Tide ist weg. Ein schlechtes Zeichen.«
    »Wo ist Abel John? Ist er noch nicht zurück?«
    Helena schüttelte den Kopf. Sie versuchte sich ihre Besorgnis nicht anmerken zu lassen, damit die Kinder nicht nach ihrem Vater fragten.
    »Fahren Sie jetzt los. Ich hole noch meine Sachen, wir sehen uns dann oben. Vielleicht komme ich ja zusammen mit Abel John«, sagte Catherine munter.
    Als der kleine Bus wegfuhr, parkte Eleanor mit dem Strandbuggy des Hotels neben ihr. »Die Fahrzeuge werden knapp. Ich hab ein paar Sachen hier drin, und Kitamura hat für alle Fälle die wichtigeren Dokumente an sich genommen. Steigen Sie ein.«
    »Sie verlassen das Hotel?«, fragte Catherine.
    »Ein paar von uns sollten bei den Gästen sein. Viele Angestellte sind nach Hause gegangen, um ihre Familien zu warnen und die Häuser zu sichern. Obwohl diejenigen, die nicht so nah an der Küste wohnen, sich kaum Sorgen machen. Also, holen Sie Ihre Tasche.«
    Catherine hatte Brieftasche, Pass, Schmuck und Kamera in eine kleine Canvas-Tasche gepackt. Sie sprang zu Eleanor in den Strandbuggy, dann rollten sie die Straße hinter dem Hotel entlang. Einige Leute standen vor ihren Häusern, ein paar Autos fuhren auf der Schnellstraße ebenfalls in Richtung Berge.
    Oben im Pokua-Park schien niemand das Geschehen besonders ernst zu nehmen, es herrschte fast eine Stimmung wie bei einem Mitternachtspicknick. Ein Blick auf die Uhr verriet Catherine, dass es kurz nach ein Uhr morgens war. Da trat Mr.Kitamura zu ihr und reichte ihr ein Fernglas.
    »Zu dunkel, um viel zu sehen. Gewöhnen Sie die Augen an die Dunkelheit, und sehen Sie zum Strand.«
    Zuerst glaubte Catherine, dass sie einen silberfarbenen Streifen Meer betrachtete, doch dann merkte sie, dass es sich um ein breites Sandstück handelte, viel breiter als sonst. »Wo ist das ganze Wasser hin?«, flüsterte sie und gab Mr.Kitamura das Fernglas zurück.
    Ein lauter Ruf, jemand zeigte zum Meer. Mr.Kitamura starrte durchs Fernglas und sagte gepresst: »Die Welle kommt. Nicht so groß.

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