Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Der Duft der Mondblume

Der Duft der Mondblume

Titel: Der Duft der Mondblume Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Di Morrissey
Vom Netzwerk:
neben dem Anbau von Futter und biologisch-dynamischem Gemüse noch immer ein bisschen Zuchtvieh gehörte. Und nachdem sie die Ohren gespitzt hatten, als ihr erster Aborigines-Oberhirte vom Ackerbau in früheren Zeiten erzählte, experimentierten sie mit verschiedenen Ansätzen, sparsam mit dem Wasser aus einer nahen Quelle umzugehen.
    Ellie setzte sich neben Catherine. »Du bist mit den Gedanken weit weg, Mum. Woran denkst du? An Hawaii?«
    »Nein, im Gegenteil, an Heatherbrae. Was dein Vater und ich daraus gemacht haben. Wie glücklich ich bin.«
    »Oh, Mum, wie schön!« Ellie legte ihr den Arm um die Schulter. »Aber du fährst doch gern nach Hawaii? Wir sind alle so stolz darauf, dass du ein Buch geschrieben hast.«
    Catherine lächelte. »Ja, das macht ganz schön was her, stimmt’s? Ich hoffe nur, ihm hätte es auch gefallen. Lester war ein bescheidener Mann, eher ein Einzelgänger, aber er wusste ganz genau, was er geleistet hatte. Doch es ist bitter, nach Hawaii zurückzukehren und zu wissen, dass Eleanor nicht mehr da ist.«
    »Ich hätte sie gern kennengelernt, wo ich doch schon nach ihr benannt bin. Sie wäre bestimmt stolz auf dich gewesen, weil du ein Buch über Lester geschrieben hast. Hast du eigentlich Bilder von ihr als junger Frau? Die ältesten Aufnahmen, die ich kenne, stammen aus der Zeit, als du dort warst.«
    »Jetzt, da du danach fragst … nein. Aber sie hat einen großen Teil ihrer hawaiianischen Sammlung und ein paar persönliche Dinge Beatrice und Lani für das Museum gegeben.«
    »Worüber sprecht ihr?« Emily setzte sich zu ihnen.
    »Über Eleanor und meine Buchvorstellung«, antwortete Catherine. »Mein Buch. Es fällt mir immer noch schwer, das auszusprechen. Ich hätte nie gedacht, dass ein Verlag es druckt.«
    »Warum hast du es denn dann geschrieben?«, fragte die praktisch veranlagte Emily.
    Catherine überlegte einen Moment. »All meine Erinnerungen waren so lange tief begraben. Als dann vor ein paar Jahren dieses Paket von Lesters Nachlassverwalter kam und ich feststellte, dass er mir sämtliche Alben, Entwurfskizzen und sogar seine erste Medaille vermacht hatte, die er bei einem Schwimmwettbewerb gewonnen hat, habe ich mich quasi verpflichtet gefühlt.«
    »Seine Geschichte zu erzählen … das Leben des
Wellenjägers.
Aber warum hat er all das gerade dir hinterlassen? Hatte er sonst niemanden?«, wollte Ellie wissen.
    »Nein, Lester hatte keine Angehörigen, auch wenn ihm Eleanor und Ed sehr nahestanden. Wahrscheinlich hätte er ihr die Sachen vererbt, aber sie ist ja schon lange vor ihm gestorben. Ich glaube, Eleanor ist nie darüber hinweggekommen, dass dieser Tsunami das Palm Grove und damit ihr Lebenswerk zerstört hat. Lester war seiner Zeit als Fitnessfanatiker weit voraus. Vielleicht ist er deshalb über neunzig geworden, obwohl ihn eine wirklich schlimme Arthritis geplagt hat. Seine Altersgenossen sind meist lange vor ihm gestorben.«
    »Es klingt, als sei er ein trauriger Mensch gewesen«, meinte Emily.
    »Leute, die ihn nicht gut kannten, haben ihn wohl für einsam gehalten. Aber ich glaube, das war er nicht, solange er das Meer in seiner Nähe wusste. In einem Altenheim auf dem Festland, da hätte er sich einsam gefühlt.«
    »Gibt es denn heute noch Wellenjäger auf Hawaii?«, fragte Ellie.
    »Wellenjäger wird es immer geben«, sagte Catherine träumerisch. »Das Meer ist für Männer eine große Herausforderung und formt sie. Sie werden sich immer mit den Wellen messen wollen, auch wenn sie im Grunde ihrer Kraft erliegen.«
    »Männer beweisen sich gern etwas«, meinte Emily.
    »Ja, da hast du recht. Die Wettkämpfe, das viele Geld, die Kommerzialisierung dieses Sports, all das ist ziemlich neu. Und hat nicht viel mit den echten Wellenjägern zu tun.« Catherine stupste die Mädchen an. »Was ist eigentlich mit dem Essen?«
    An diesem Abend lag Rob, die Arme unter dem Kopf verschränkt, rücklings im Bett und starrte an die Decke. Catherine warf ihm einen Blick zu und legte ihr Buch weg.
    »Soll ich das Licht ausmachen? Du liest ja gar nicht.«
    Sie bettete den Kopf auf seine Brust, und er legte den Arm um sie und streichelte ihr übers Haar.
    »Cath, ich bin so stolz auf dich. Ein Buch auf den Markt zu bringen ist eine enorme Leistung. Und wegen der Reise bin ich ganz aufgeregt. Ich werde Orte sehen, die du geliebt hast, und kann es kaum erwarten, Kiann’e und Tante Lani kennenzulernen. Obwohl ich schon seit dem ersten Tag unserer Ehe das Gefühl habe, sie zu

Weitere Kostenlose Bücher