Der Duft der Mondblume
Arbeit«, fügte sie vergnügt hinzu.
»Da wäre deine Mutter aber sehr enttäuscht. Sie hat immer gehofft, dass du hier in unserem Garten heiratest. Aber wenn er herkommt und die Farm sieht, überlegt er es sich vielleicht anders?«
»Wir hatten nicht vor, zuerst hierherzukommen«, erwiderte Catherine leise. »Bradley möchte unbedingt in der Marinekapelle heiraten, er ist einfach ein Offizier vom Scheitel bis zur Sohle.«
»Anscheinend habt ihr schon alles genau geplant«, stellte ihr Vater fest und wendete den Pick-up.
»Ach, Dad. Tut mir leid.« Ihr traten die Tränen in die Augen.
Er tätschelte ihren Arm. »Wir wollen einfach, dass du glücklich wirst. Solange du dir da nur ganz sicher bist. Jedenfalls ist es ein großer Schritt. Komm, wir suchen dein Pferd. Es ist fett wie ein Schwein geworden, muss mal wieder richtig geritten werden.« Das Thema Verlobung war fürs Erste abgehakt.
Catherine hatte den kleinen Hügel hinter dem Farmhaus immer gemocht, denn dort oben ließ sich gut träumen. Und trotz der Abgeschiedenheit fühlte sie sich an dem abgelegenen Fleck nie einsam. Vielleicht, weil auf dem grasbewachsenen Plateau mit der atemberaubenden Aussicht schon so viele Familienfeste stattgefunden hatten: Picknicks und Grillabende, Lagerfeuer und Feuerwerke. Dann wieder hatte sie allein dort gesessen, während Parker graste, und Vögel im Sturzflug beobachtet, Eidechsen, die sich sonnten, oder auch ein Wallaby, das am Rande der Baumgruppe hangabwärts durchs hohe Gras hüpfte. An diesem Ort lösten sich Probleme, düstere Launen verflogen, und alles schien möglich. Wenn sie weiterritt, fühlte sie sich stets fröhlich, frisch und ausgeruht. Ihre Verlobung an diesem gleichsam heiligen Ort der Familienzusammenkünfte unter freiem Himmel zu feiern erschien ihr goldrichtig.
Nach anfänglicher Bestürzung fand sich die Mutter mit dem Gedanken ab, dass sich ihre Tochter verlobt hatte. Während Sandwiches herumgereicht wurden und Rosemary heißen Tee aus der Thermosflasche einschenkte, begann sie sich für die Hochzeit zu begeistern und erwähnte Einzelheiten, über die sich Catherine noch keine Gedanken gemacht hatte.
»Was ist mit den Brautjungfern? Es ist ein weiter Weg, wer kann sich eine solche Reise schon leisten? Hat Bradley eine Schwester?«
»Ja, aber ich kenne sie nicht. Ich brauche nur eine Brautjungfer, und das ist Mollie. Sie ist einverstanden, und weil sie auf einen Urlaub spart, freut sie sich schon auf Hawaii. Wahrscheinlich wird Bradleys Bruder Trauzeuge sein. Wir möchten nur eine kleine Hochzeit. Ganz schlicht«, erklärte Catherine. »Mr. und Mrs.Connor wollen dann in Kalifornien an Thanksgiving eine Party für uns geben. Es wäre großartig, wenn ihr auch kommen könntet.«
»Ob das klappt, erst Hawaii und ein paar Monate später eine Reise nach Kalifornien?«, zweifelte ihr Vater. »Flüge sind teuer, und ich kann meine Kanzlei auch nicht so lange im Stich lassen.«
»Wir könnten Bradleys Familie nach der Hochzeit näher kennenlernen. Sie bleiben doch noch ein bisschen, oder? Und natürlich sollten wir auch früher anreisen und uns um die ganze Organisation kümmern, das gehört zu den Pflichten der Brauteltern«, ergänzte Rosemary.
»Mum, die Idee ist, es schlicht und einfach zu halten, ohne das ganze Brimborium … Blumen, Autos, wer kommt wofür auf … Bradley will alles selbst bezahlen, damit wir es so machen können, wie wir es uns vorstellen.«
»Wenn er die Sache in die Hand nehmen will, Schatz, lass ihn«, sagte Keith zu seiner Frau. »Ich glaube, ich werde Bradley mal beiseitenehmen, wenn wir in Honolulu sind, und in Ruhe mit ihm über die Finanzen sprechen. Aber dass der Junge seine Verantwortung ernst nimmt, gefällt mir.«
Dennoch ließ Rosemary sich nicht davon abbringen, zumindest einen Teil der Festivitäten auf Heatherbrae zu verlegen, und so wurde aus der geplanten kleinen Willkommensfeier ein Nachmittagstee mit anschließender Cocktailparty.
Während sich also die Frauen im Haus versammelten, Catherine beim Auspacken der Geschenke zusahen und Fotos von Bradley bewunderten, die sie auf Hawaii von ihm gemacht hatte, saßen die Männer draußen um den Grill herum oder am Pool und sprachen über Landwirtschaft, Politik und das Wetter.
Bevor die letzten Gäste gingen, gesellte sich Rob zu Catherine, die in der Küche Gläser, Tassen und Teller neben der Spüle stapelte.
»Glückwunsch. Du hast uns alle überrascht«, sagte er herzlich.
»Danke. Ich wünsche
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