Der Duft der Mondblume
bitte? Abends ist das nicht ungefährlich. Und am International Marketplace treiben sich eine Menge Ganoven rum. In Honolulu ist so etwas ziemlich blauäugig«, rief Bradley. »Wo hast du gegessen?«
»Ich habe mir ein Eis gekauft. Und es ist noch einiges im Haus. Rat mal, wen ich getroffen habe.«
»Wen?« Bradleys Stimme klang immer noch bestürzt.
Sie erzählte ihm von Kiann’e, und er schien etwas überrascht, bis Catherine ihm erklärte, dass sie sich zuvor schon einmal in einem Geschäft im Ala Moana begegnet waren.
»Das ist schön. Vielleicht würde sie ja auf unserer Hochzeit tanzen? Nein, vergiss es, ist ja schon alles arrangiert. Also ist alles in Ordnung? In einer halben Stunde bin ich zu Hause. Soll ich etwas zu essen mitbringen?«
»Nein, danke. Ich brauche nichts. Bis gleich.«
»Schalt den Fernseher ein. Die
Tonight Show
fängt gleich an.«
»Ist gut, Darling.«
Catherine legte eine Platte auf. Sie war nicht so süchtig nach amerikanischem Fernsehen wie Bradley.
Beide Familien trafen ein paar Tage vor der Hochzeit ein. Catherine zog ins Moana um, wo auch ihre Eltern und Mollie abgestiegen waren. Bei einem genüsslichen späten Frühstück mit ihren Eltern auf der Veranda zum Innenhof erzählte sie von dem romantischen Abend, an dem sie mit Bradley unter dem Banyanbaum gesessen und den Sonnenuntergang betrachtet hatte.
Bradleys Eltern sollte Catherine bei einem Aperitif im klassischen Royal Hawaiian Hotel kennenlernen. Später beim Dinner im selben Hotel sollten sich auch ihre Eltern und Bradleys Bruder Joel dazugesellen. Vor der ersten Begegnung war ihr bange, aber ihre künftigen Schwiegereltern nahmen ihr rasch alle Befangenheit.
Bradleys Mutter Angela war eine Kosmetiksalonschönheit. Richard, sein Vater, trug ein cremefarbenes Golfhemd unter einem blauen Leinenjackett. Beide waren redselig, lachten laut und nahmen einander gern auf die Schippe.
»Achte gar nicht auf Richard«, meinte Angela. »Er macht sich ständig über einen lustig. Wir freuen uns so für Bradley. Für euch beide. Wir hatten immer gehofft, dass er einen solchen Schatz wie dich findet. Und wie wunderbar, dass ihr euer Eheleben im Paradies beginnt!« Sie wies mit ausladenden Gesten auf die mit Orchideen und Topfpalmen geschmückte Cocktail Lounge, die einen schönen Blick auf den Strand von Waikiki bot.
»Es ist wirklich etwas ganz Besonderes«, stimmte Catherine zu. »Als wäre man die ganze Zeit im Urlaub. Obwohl ich hoffe, dass ich Arbeit finde.«
»Arbeit? Wozu denn, Liebes. Bradley verdient genug, dass du auf Dauer Ferien machen kannst«, erklärte Richard. »Er will dich nur veräppeln, wenn er sagt, du müsstest arbeiten gehen. Mach dir eine schöne Zeit, Liebes. Im Handumdrehen habt ihr Bambinos, müsst an andere Standorte umziehen. Nicht jeder Posten ist so luxuriös wie Hawaii«, stellte er fest. »Angela und ich waren anfangs an schwierigen Standorten stationiert. Für die Männer auf See war es nicht ganz so schlimm, aber für die Mädels. Also genieß deine Zeit hier.«
»Er hat recht, Catherine. Du baust euer kleines Nest, bist für ihn da. Du wirst feststellen, dass eine Hausfrau eine ganze Menge zu tun hat. Der Geheimtipp sind Freundinnen. Andere Frauen, die im selben Boot sitzen! Außerdem, welche Arbeit könntest du hier schon annehmen?« Angela sprach aus Erfahrung: Sie war fünfunddreißig Jahre lang Frau eines Marineoffiziers gewesen.
In Catherine sträubte sich etwas. »Ich finde bestimmt einen Job. Ich möchte nicht völlig von Bradley abhängig sein.«
»Darling, die Navy ist sein Leben, und du wirst bald feststellen, dass sie auch dein Leben ist. Als Frau eines Marineangehörigen hast du Aufgaben und Pflichten«, erklärte Angela.
Bradley erschien mit einem Kellner, der Champagner und vier Gläser brachte. »Bitte sehr … Zeit zu feiern.« Er wechselte einen Blick mit Catherine, die ihn anstrahlte.
Der Kellner schenkte ein, und Richard hob sein Glas. »Auf dich, Catherine. Willkommen in der Familie. Ich hoffe, du und Bradley werdet so glücklich, wie man es sich nur vorstellen kann.«
»Ja, wirklich, meine Lieben. Ach, das ist so aufregend. Bradley, auf dich und Catherine.« Angela nippte vorsichtig an ihrem Champagner.
»Auf dich, mein Junge«, sagte Richard. »Herzlichen Glückwunsch. Schön, dass du endlich einen Hausstand gründest. Ich dachte immer, du wärst zu wählerisch. Aber mit deinem australischen Mädel hast du einen echten Glücksgriff getan.«
Bradley zwinkerte
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