Der Duft der Mondblume
dir und Barbara auch viel Glück. Wie sieht denn die Planung für euren großen Tag aus?«
Rob verdrehte die Augen. »Es ist ein unaufhörliches Drama – von der Farbe der Anstecksträußchen bis hin zu Leuten, die nicht eingeladen werden können, weil sie sich mit anderen Leuten nicht vertragen. Ich halte mich aus allem raus. Wenn du und dein Auserwählter das mit der schlichten, einfachen Feier hinkriegt, seid ihr wirklich zu beneiden. Ich würde sagen, eine Hochzeit auf einer Tropeninsel weit ab vom Schuss ist die geniale Lösung.«
»Meine Freunde werden mir fehlen, aber was du beschreibst, ist genau das, was Bradley vermeiden will. Es kann noch schwierig werden mit unseren Familien an zwei entgegengesetzten Enden der Welt, aber für die Hochzeit ist es einfacher so.«
»Ja, kann man wohl sagen. Aber wie sieht’s mit Heimweh aus? Du bist dann weit weg von deinen Lieben, Cath. Und Aussie-Land. Dabei hängst du doch mehr an deiner Heimat als die meisten von uns.«
»Außer dir, Rob. Hoffentlich gewöhnt sich Barbara ans Landleben«, sagte Catherine, um das Thema zu wechseln. Rob hatte einen Nerv getroffen. »Ich werde so oft wie möglich heimkommen, und Mum und Dad werden uns auch besuchen. Und wenn du mit Barbara auf Hawaii Urlaub machen möchtest, sag einfach Bescheid«, meinte sie unbeschwert.
»So mir nichts, dir nichts über den Pazifik zu jetten kostet ein paar Kröten. Du weißt doch, wie wir Farmer sind. Wenn wir etwas auf der hohen Kante haben, kaufen wir Land oder einen Geländewagen.« Er lächelte. »Dieser Kerl muss schon was ganz Besonderes sein. Viel Glück, Cath.«
»Danke, Rob. Das wünsche ich dir und Barbara auch. Bestimmt werden unsere Familien Hochzeitsfotos austauschen, dann sehen wir ja, wie es war.«
Bradley griff nach dem orangefarbenen Keramikbehälter mit Korkdeckel. »Catherine, das Ding ist potthässlich. Kaum zu fassen, dass du Geld bezahlt hast, um so etwas zu transportieren.«
»Es sind unsere Hochzeitsgeschenke.«
»Schon, aber die meisten sind einfach schauderhaft. Oder Dinge, die wir absolut nicht brauchen.«
»Ich hatte keine Zeit, groß auszusortieren, bevor ich gefahren bin. Ich dachte, das würde Spaß machen«, erwiderte Catherine unglücklich. Verglichen mit dem Angebot in den amerikanischen Geschäften und Zeitschriften, war das Sammelsurium der Gaben von Freunden und Verwandten tatsächlich nicht berauschend. Sie wollte nicht eingebildet erscheinen, aber die Geschirrtücher, die Keramikbehälter und die feuerfeste Auflaufform taugten nicht als Familienerbstücke. Und es hatte tatsächlich eine Stange Geld gekostet, die Kiste mit den Geschenken zu verschiffen.
»Ich hätte mir mehr Zeit nehmen sollen. Aber ich wollte unbedingt rechtzeitig hier sein und unsere Wohnung einrichten.«
Bradley hatte ein kleines Apartment gekauft, in dem sie wohnen konnten, bis auf dem Stützpunkt ein Quartier für Eheleute frei wurde. Die Wohnung im TradeWinds Building war zwar winzig, aber sie lag direkt gegenüber dem Ilikai Hotel und dem Yachthafen. Catherine saß gern auf dem Lanai, beobachtete das Treiben und lauschte dem Bing-bing von den vertäuten Yachten her, wo die losen Fallen an die Masten schlugen. Das Apartment war mit dem Nötigsten eingerichtet, und Bradley hatte es mit allerhand Krimskrams aus seiner Zeit am College und bei der Marine ausstaffiert. Was fehlte, war der weibliche Touch, und Catherine wünschte, sie hätte mehr persönliche Andenken mitgebracht. Sie wollte ihre Mutter bitten, ihr ein paar der Fotos mitzubringen, die sie von Parker, ihren Freunden und der Landschaft rund um Heatherbrae gemacht hatte.
Catherine war zwei Wochen vor dem großen Tag eingetroffen, nur um festzustellen, dass Bradley Wort gehalten und sich um alles gekümmert hatte. In Sydney hatte sie mit ihrer Mutter und Mollie ein Hochzeitskleid ausgesucht, aber jetzt sorgte sie sich, dass es vielleicht nicht das Richtige sein könnte. Es erschien ihr zu förmlich, zu steif, zu konventionell. Bradley würde seine Paradeuniform tragen, die zu jeder Gelegenheit passte. Und während sie über Magazinen und Gesellschaftsseiten brütete und durch die Geschäfte im Ala-Moana-Einkaufszentrum bummelte, verstärkte sich ihr Gefühl, dass ihr Kleid nicht zu Hawaii passte. Aber sie besprach ihre Sorge nicht mit Bradley, dem sie versichert hatte, es sei alles arrangiert. Denn sie wollte ihm gegenüber nicht so unsicher erscheinen, wie sie sich plötzlich fühlte.
Bradley arbeitete länger als
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