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Der Duft der Mondblume

Der Duft der Mondblume

Titel: Der Duft der Mondblume Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Di Morrissey
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weihnachtlichen Schleifen verziert.
    Nachdem der Commander das Tischgebet gesprochen hatte, bestand die Unterhaltung vor allem aus Lob für das Essen, das Mrs.Goodwin zubereitet hatte. Ansonsten wartete man darauf, dass der Marinesteward die zierlichen Kristallweingläser wieder füllte.
    Geschenke gab es keine. Die Goodwins hatten um Spenden zugunsten der Marine-Kinderwohlfahrt gebeten. Nach dem Essen zogen sich die Damen in den abgedunkelten, klimagekühlten Wintergarten zurück, während die Männer sich in den Innenhof mit dem Pool setzten. Catherine konnte es kaum erwarten wegzukommen.
     
    »Es war schauderhaft«, jammerte sie Kiann’e vor.
    »Bei uns hätte es dir an Weihnachten bestimmt gefallen. Wir haben den Tag am Strand mit einer Art Frühstücks-Picknick begonnen, dann hat jeder bei den letzten Vorbereitungen für das große Familien-Luau mitgeholfen … wir haben tagelang dafür gekocht. Meine Mutter ist von Kauai gekommen und hatte ihre speziellen Zutaten dabei. Onkel Henry hat sich um das Schwein gekümmert … und wir haben Spiele gespielt und viel Spaß gehabt. Na ja, vielleicht nächstes Jahr?«
    »Ich fürchte, nein. Es ist unglaublich, dass alle am Stützpunkt nur mit ihresgleichen verkehren. Es ist, als lebten wir in einem fremden Land, in dem niemand die Sprache der Einheimischen beherrscht«, seufzte Catherine.
    »Es gibt einen kulturellen Graben. Aber bei öffentlichen Veranstaltungen kommen alle zusammen. Du solltest mit Bradleys Freunden zum Kinder-Hula-Wettbewerb im Kapiolani-Park gehen. Die Tänzerinnen und Musiker kommen aus ganz Hawaii. Jeder hat einen Picknickkorb dabei und genießt den Tag. In den Buden verkaufen die Leute ihre Handwerksarbeiten, darunter einige erstaunliche Sachen, die man nie in Geschäften sieht – Muschelschalen, Schnitzereien, Quilts, Hüte, Matten und Schalen aus Bastgewebe … du musst sowieso kommen«, sagte Kiann’e.
    »Ich versuche Bradley zu überreden. Die Frauen wären bestimmt begeistert.«
    Catherine hatte recht. Die anderen Ehefrauen wollten unbedingt hin und schleppten ihre Männer zum großen Tag des Hula-Wettbewerbs in den Park. Allerdings gingen sie schon vormittags und ohne Picknickkörbe, weil sie nicht lange bleiben wollten. Jemand hatte vorgeschlagen, mittags in einem Hotel in Waikiki zu essen.
    Als dann der Mittag nahte und die Einheimischen ihr Essen auspackten, auf den Hibachis brutzelten und zu Ukulelen- und Gitarrenbegleitung sangen, wurde Bradleys Gruppe hungrig. Bradley schlug vor, sich Essen an einem Stand zu besorgen, und alle ließen sich auf dem Rasen nieder und schauten zu, wie die Familien mit den Kindern spielten. Haustiere waren im Schatten von Bäumen angebunden, eine Familie fütterte eine Gruppe verwaister quiekender Ferkel mit der Flasche. Amüsiert sah Catherine, dass sich »die Marinefamilie« ausnahmslos an den Ständen mit Essen eingedeckt hatte und unentwegt Fotos von den »süßen kleinen Hula-hula-Tänzerinnen« machte.
    »Ja, das war ein netter Tag«, stimmte Bradley zu. »Sehr stimmungsvoll. Einmal im Jahr ganz prima. Jim hat vorgeschlagen, dass wir am Samstagabend in die neue Don-Ho-Show gehen. Vielleicht signiert er uns sogar ein paar seiner Platten, die könnten wir dann nächsten Monat deinen Eltern schenken.«
    »Ich glaube, man muss hier gewesen sein, um hawaiianische Musik zu mögen. Aber warum nicht? Vermutlich ist das für meinen Vater ein sinnvolleres Geschenk als ein Aloha-Hemd.«
    »Und was bringen wir als Geschenke aus deinen Breiten mit?«, fragte er. »Die Goodwins wüssten ein echtes Stück Australien sicher zu schätzen.«
    »Ich sehe schon eine große Kuhhaut an der Wand ihres vornehmen Salons«, lachte Catherine. »Nein, keine Ahnung. Platten von Slim Dusty vielleicht. Er ist bei uns ein berühmter Countrysänger. Im Tausch für die Don-Ho-Platten.«
     
    Catherine freute sich sehr darauf, mit Bradley zwei Wochen zu Hause in Australien zu verbringen: ein paar Tage in Sydney bei ihrer Freundin Mollie und eine Woche auf Heatherbrae. Schon bald würde Bradley auf See sein, und Catherine hatte vor, ihren Fotografiekurs zu absolvieren und ihre Bilder selbst zu entwickeln. Vince hatte ihr angeboten, die Dunkelkammer der
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zu benutzen, wenn sie nicht gebraucht wurde, und wollte auch weiterhin gute Fotos von ihr kaufen. Bradley hoffte, dass Catherines neues Hobby sie während seiner Abwesenheit ablenken würde, und weil es sich nicht um eine feste Anstellung handelte, war er einverstanden. Für

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