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Der Duft der Pfirsichblüte: Eine Australien-Saga (German Edition)

Der Duft der Pfirsichblüte: Eine Australien-Saga (German Edition)

Titel: Der Duft der Pfirsichblüte: Eine Australien-Saga (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dagmar Trodler
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Tag hatte Penelope allen Mut zusammengenommen und Mr. Arthur angesprochen. Ob er etwas für sie herausfinden könne. Stirnrunzelnd hatte er ihr zugehört und nebenbei mit Blicken ihre Brüste abgetastet. Sie versuchte, sich dadurch nicht aus der Ruhe bringen zu lassen.
    »Stephen Finch, sagst du? Nie gehört, den Namen. Wenn er dein Vater ist, müsste er entweder ein lebenslängliches Urteil haben oder längst frei sein. Die Mutter, das ist schon einfacher …«
    Er vergaß es trotzdem. Als Penelope ihn das nächste Mal ansprach und spürte, wie vor Aufregung rote Flecken an ihrem Hals entlangwuchsen, erinnerte er sich nur noch an den Männernamen.
    »Finch, ja, ich weiß. Und wie hieß noch gleich die Mutter? Ich höre mich um, Mädchen.«
    Mrs. Hathaway war ungehalten, denn Penelope wagte es, sogar sie damit zu belästigen, nachdem sie nichts mehr gehört hatte. »Du liebe Güte, mein Bruder ist ein beschäftigter Mann, was gehst du ihm auf die Nerven! Er wird sich schon nach deinen Eltern erkundigen, wenn er die Zeit findet!«
    Er tat es nicht, und sie wagte kein weiteres Mal, ihn zu fragen.
    Ein paarmal hatte Penelope geglaubt, ihre Mutter zu sehen. Auf der Hauptstraße von Sydney, in einer Gruppe ausgemergelter Sträflingsweiber. Sie hatte die Augen zusammengekniffenund versucht, Gesichter zu erkennen. Dann fuhr eine Kutsche sie beinahe über den Haufen, und als sie sich wieder umdrehte, waren die Weiber verschwunden. Niemand erinnerte sich, sie gesehen zu haben. Sträflingskolonnen waren unsichtbar, die Kolonie hatte gelernt, an ihnen vorbeizuschauen.
     
    Die Vergangenheit erwachte zum Leben, als Ann Pebbles gefasst wurde. Mr. Arthur erzählte eines Tages beim Tee davon, er unterhielt gute Kontakte zur Polizei, weil er Schriftstücke für sie anfertigte. Seine Schreibstube, wo er angeblich den ganzen Tag wichtige Persönlichkeiten empfing, befand sich im Haus des Distriktspolizisten. Hier liefen laut Mr. Arthur alle Fäden zusammen, natürlich an seinem Schreibtisch, wie er stets betonte.
    »Sie haben Ann Pebbles in einer Spelunke am Hafen aufgegriffen. Eins dieser schmutzigen, sündhaften Etablissements, wo der Rum in Strömen fließt und wo Frauen nackt tanzen.«
    Jeder hatte schon von diesen Häusern am Hafen gehört, bei denen bislang jeder Versuch gescheitert war, sie abzureißen und dem dort herrschenden Lotter ein Ende zu bereiten. Diese Häuser schienen im aufblühenden Sydney ein Eigenleben zu führen, eine kleine Stadt in der Stadt. Die erste Adresse aller Seeleute und die letzte Adresse der Verzweifelten, die ihre Körper für einen Schluck Rum verkauften. Die Häuser boten Platz für jeden, der keinen Ausweg mehr wusste, so hörte man, doch ihre offenen Arme hatten an der Innenseite Widerhaken, und hatte man sich einmal an ihre Brust geflüchtet, kam man nur noch schwer von ihnen los. Der Widerhaken war nicht etwa der Suff, sondern die Sünde, wusste Mr. Arthur hervorzuheben. Dort versammeltesich der Abschaum der Kolonie – und bei Nacht offenbar auch so mancher Herren aus den feineren Häusern, sonst hätte Mr. Arthur nicht so genau darüber zu berichten gewusst. Penelope schwieg jedoch und lauschte seinen Beschreibungen.
    »Sie machen da einen ohrenbetäubenden Lärm«, fuhr Mr. Arthur in seinen blumigen Beschreibungen fort und hielt sich demonstrativ die Ohren zu. »Die Fideln sind natürlich nicht gestimmt, manche spielen auf nur drei Saiten, und das ist eine Katzenjammermusik, sage ich euch! Das Pianoforte hämmert blechern wie ein Uhrwerk, und mitunter fällt der Kopf des Pianisten auf die Tasten, weil er zu betrunken ist.«
    Bekümmert schüttelte er den Kopf. Pianofortes gehörten in Salons, mit wohlerzogenen Damen an ihren Tasten. In seinem Salon stand keines – noch nicht. Es war ja auch noch nicht sein Salon.
    »Und ringsum erst! Der Unrat türmt sich bis an die Knöchel, es riecht in den Ecken nach Opium, schwarze Weiber umgarnen schlitzäugige Männer und schreien ihre Wolllust in den Himmel … und sie bieten sich den Männern schamlos auf der Straße an, splitterfasernackt, wie Gott sie schuf. Du lieber Himmel, wenn Gott wüsste, wie sie sein Erschaffen vergelten!«
    Mr. Arthurs Beschreibungen schienen das Ergebnis ausgedehnter eigener Studien zu sein. Doch seine Schwester war zu vornehm, um darauf einzugehen. In jedem Fall wusste er gute Geschichten zu erzählen. Auch wenn dies sicher keine damentaugliche Unterhaltung war, so lauschten ihm doch alle einigermaßen atemlos. Mrs.

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