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Der Duft der Pfirsichblüte: Eine Australien-Saga (German Edition)

Der Duft der Pfirsichblüte: Eine Australien-Saga (German Edition)

Titel: Der Duft der Pfirsichblüte: Eine Australien-Saga (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dagmar Trodler
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gute Christin. Sie hatte Penelope auf Elizabeth Macquaries Anweisung hin in ihre Dienste genommen, gewaschen, gekleidet und in die Küche gesteckt. Da sie kaum verbergen konnte, wie schlecht es um ihr Augenlicht bestellt war, gab es nur wenig Arbeit für sie. Sie kümmerte sich um die Flickwäsche und bediente das Plätteisen, und manchmal half sieCarrie mit den beiden Kindern. Zum ersten Mal in ihrem Leben saß Penelope die meiste Zeit des Tages herum, hielt die Hände im Schoß gefaltet und wartete darauf, dass sie eine Aufgabe bekam. Manchmal betrachtete sie ihre Hände und überlegte, wie es wohl wäre, wieder zu häkeln und sich damit etwas dazuzuverdienen. Die Damen der Gesellschaft waren in Sydney nicht weniger versessen auf Spitze als anderswo. Dann fiel ihr ein, was ihre letzte Häkelarbeit gewesen war, und sie ballte gegen den Schmerz die Fäuste …
     
    Die Straße erwachte zum Leben, wenn die Kettenkerle auf ihrem Weg zum Steinbruch vom Gefängnis aus durch die Hauptstraße zogen und am Hathaway’schen Haus vorbeikamen. Lange Reihen von Gefangenen schlurften um die Zeit durch die Stadt – die Kettenkerle verließen Sydney, und die Weiber, die in der Fabrik arbeiteten, kamen ihnen entgegen auf dem Weg in die Stadt. Manchmal gab es neckische Rufe, mancher Kerl versuchte anzubandeln, wenn die Aufseher nicht hinschauten. Meist jedoch gab es sofort Prügel.
    Anfangs hatte Penelope den Anblick der müden, staubigen Gestalten furchtbar gefunden, und das monotone Rasseln der Ketten verfolgte sie im Schlaf. »Wie könnt ihr das nur ertragen?«
    Mrs. Hathaway hatte ihre leise Frage gehört, die an niemanden gerichtet war. Sie schüttelte den Kopf. »Liebes Kind, diese Männer sind rechtmäßig bestraft worden. Was ist daran auszusetzen? In England würden sie gehängt werden – sie können froh sein, dass man sie am Leben ließ. Verdient haben die meisten von ihnen das nämlich nicht.«
    Beinahe jeder in New South Wales wäre gehängt worden, wäre sein Urteil nicht in Deportation umgewandelt worden. Auch Penelope war dem Galgen nur um Haaresbreiteentgangen, Arthur ebenso. Mrs. Hathaway sah die Zusammenhänge nicht. Oder vielleicht nahm sie sie wahr, aber es fiel leichter, nicht darüber zu sprechen und die, die weniger Glück als Arthur gehabt hatten, aus ihrem Blickfeld zu tilgen.
    »Da schaut niemand hin«, erklärte die Köchin wenig später. »Niemand schaut diesen Kerlen hinterher – die sind einfach da und machen die Arbeit, aber sehen will sie niemand. Sie sind schlecht, verstehst du? Es ist besser, nicht hinzuschauen. Sei froh, dass du nicht da unten laufen musst. Du hättest genauso gut in der Fabrik landen können, Mädchen. Da hättest du ordentlich buckeln und im Gefängnis schlafen müssen. Daher scher dich nicht um die, die es so getroffen hat. Und frag nicht so viel, das mögen die Herrschaften nicht. Vergiss einfach, was du auf der Straße siehst.«
    Doch Penelope musste hinschauen. Gehörte sie nicht auch zu diesen Sträflingen? Sie nicht mehr anzuschauen, weil man froh war, es besser getroffen zu haben, würde bedeuten, sich selbst zu vergessen.
    Penelope lief weiterhin ans Fenster, wenn sie das Klirren der Eisen auf den Pflastersteinen hörte, und begleitete die Männer mit Blicken, bis sie hinter der Biegung zur Kirche verschwunden waren. Liam erkannte sie trotz ihrer schlechten Augen jedes Mal. Er war der Einzige, der stets mit nacktem Oberkörper zur Arbeit ging, obwohl es verboten war. Gouverneur Macquarie hatte im vergangenen Jahr jegliches Abstreifen von Kleidung in der Öffentlichkeit unter Strafe gestellt. Liam tat es trotzdem, vielleicht um seine Narben zur Schau zu stellen. Doch sollte er auf Mitleid oder Empörung gehofft haben, so wurde er enttäuscht. Niemand interessierte sich dafür, wie er zu den Narben gekommenwar. Die Vergangenheit begann gestern, und Hiebe waren die Helfer, die in der Kolonie für Ordnung sorgten. Wer eine Verabredung mit der neunschwänzigen Katze hatte, musste sie verdient haben – davon war jedermann in der Kolonie überzeugt.
    »So? Zweihundert Hiebe? Na schau mal an«, sagte Hilda, die Köchin des Hauses, unbeeindruckt und ließ sie stehen, um das Huhn fertig zu rupfen, für den Abend waren Gäste angekündigt. Hilda war vor acht Jahren auf einem Schiff gekommen, dessen halbe Besatzung an Typhus gestorben war. Sie hatte zwischen Sterbenden gelegen und die Krankheit wie durch ein Wunder überlebt. Es gab nichts, was sie wirklich entsetzte.
    »Ich

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