Der Duft der Rose
gemerkt, dass sie so nahe bei ihm war, dass er nur die Hand ausstrecken musste, um sie zu berühren.
Seine Lippen lagen auf den ihren, ehe er einen weiteren Gedanken fassen konnte. Ihr Mund öffnete sich ihm bereitwillig und hieß ihn stürmisch willkommen. Ihre Zunge glitt an seiner entlang, um sein Blut in flüssiges Feuer zu verwandeln. Aufstöhnend zog er sie fest an sich, und sie stellte sich auf die Zehenspitzen, damit sich ihr Venushügel an seiner Erektion reiben konnte. Ihre Arme flochten sich um seinen Hals und streichelten seinen Nacken.
Sie erwiderte den Kuss mit ihrem ganzen Körper, und die Gier, mit der sie es tat, stand seiner in nichts nach. Er packte ihr Hinterteil durch die zahlreichen Stofflagen und presste sie noch fester an sein pochendes Glied. Sie wand sich wollüstig, und er spürte ihre Fingernägel in seinen Schultern.
Atemlos unterbrach er den Kuss, und der Anblick ihres nassen, geschwollenen Mundes hätte ihn fast kommen lassen. Sie zu küssen, ohne dabei Hass und Verachtung zu empfinden, war unbeschreiblich und atemberaubend. Aber erst jetzt, als ihm dieser Gedanke durch den Kopf schoss, merkte er, dass diese Gefühle von ihm abgefallen waren wie eine verdorrte Hülle und nichts als reines, pures Begehren zurückgeblieben war.
Sie legte den Kopf in den Nacken und blickte ihn an. Ihre Augen glitzerten. »Darf ich davon ausgehen, dass Ihr nicht nur die Herausforderung der Position eines Verwalters annehmt, sondern auch alle anderen, die sich ergeben werden?«
Statt einer Antwort küsste er sie wieder. Hart und verlangend. Sie schob die Hand zwischen ihre Körper und ließ sie in seine Hose wandern. Mit sicherem Griff umschloss sie seine sehnsüchtig wartende Rute, und sein Begehren schnellte in neue Höhen. Stöhnend riss er sich los und machte einen Schritt von ihr weg.
»Wollt Ihr, dass ich Euch hier nehme?«, fragte er außer Atem.
»Warum nicht?« Auch ihre Stimme klang rau.
»Ich habe nicht einmal eine Decke, und ich will Euch nicht auf die feuchte Wiese werfen. In all Euren Kleidern.«
Sie zuckte die Schultern und kam auf ihn zu. »Ich bin nicht aus Zucker, und Kleider sind ersetzbar. Ich werde keinen bleibenden Schaden nehmen, das versichere ich Euch.«
Gedanken wirbelten wie in einem bunten Kaleidoskop durch seinen Kopf. Die Dinge hatten sich verändert, denn die Frau vor ihm war nicht die leichtsinnige, flatterhafte Person ohne Moral, für die er sie gehalten hatte. Die letzten Unterredungen hatten bewiesen, dass sie gute Gründe für ihr Handeln hatte und dass ihr Leben sich nicht nach den üblichen Maßstäben und schon gar nicht nach der gängigen Moral messen ließ. Er empfand mehr als nur Verlangen für sie, er achtete sie als Mensch, und deshalb konnte er nicht tun, wozu sie ihn aufforderte. Nicht nachdem, was in ihrem Arbeitszimmer passiert war. »Ich habe Euch einmal mit mangelndem Respekt behandelt, und das werde ich nicht wiederholen. Das habt Ihr nicht verdient, Ghislaine. Ihr seid eine außergewöhnliche Frau, Ihr spielt keine Spielchen, Ihr seid direkt und ehrlich. Deshalb gebührt Euch Respekt.« Sie war stehengeblieben. Etwas an ihrer Haltung veränderte sich, aber er konnte nicht sagen, was genau es war. »Und abgesehen davon«, er griff nach ihren Händen, um seinen vorhergehenden Worten die Schärfe zu nehmen, »möchte ich Euch nackt in den Armen halten und Eure Haut auf meiner spüren, wenn wir auf einem weichen Lager ineinander versinken.«
Ihre Lippen formten sich zu einem zögernden Lächeln, von dem ihre Augen nichts wussten. »Ihr seid um Worte nicht verlegen, Nicholas. Nun gut, warten wir eine günstigere Gelegenheit ab.« Sie entzog ihm ihre Hände und blickte sich suchend nach ihrem Pferd um. Ihr Rücken war so gerade, als steckte ein Brett in ihrem Kleid. Ganz offensichtlich kämpfte sie mit seiner Zurückweisung. »Kehren wir um. Wir können gemeinsam mit Jacques das Mittagessen einnehmen, und ich gebe Euch die Namen des Baumeisters und der Ziegelei.«
12
Das Mittagessen verlief ohne Zwischenfälle. Jacques war guter Laune und verwickelte Nicholas in Gespräche über seine Lieblingsthemen: Tiere und deren Pflege.
Zu Ghislaines Erleichterung ging Nicholas völlig unverkrampft mit dem Grafen um und gab ihm Ratschläge, was die Dressur diverser Haustiere betraf. Die gelöste Stimmung heiterte Ghislaine kurzzeitig auf, doch als sie später allein in ihrem Arbeitszimmer aus dem Fenster blickte, verflog ihre gute Laune. Nicholas' Worte, die
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