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Der Duft der Rose

Der Duft der Rose

Titel: Der Duft der Rose Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Daria Charon
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hierher zu holen, dann bin ich natürlich einverstanden. Geld spielt in diesem Fall keine Rolle.«
    Er blickte zur Tür, an die es geklopft hatte. Leon trat ein und kam auf ihn zu. »Euer Gnaden, eine junge Frau verlangt, Euch zu sprechen. Ich habe versucht, sie abzuweisen, aber sie besteht darauf, Euch persönlich zu sehen.«
    Henri hob die Brauen. »Mich? Hat sie gesagt, was sie von mir will?«
    »Bedauerlicherweise nicht. Sie sagte, ihr Name sei Sophie d'Asseaux und«, er räusperte sich, »sie sei Euer Patenkind.«
    Henri verzog keine Miene, obwohl ihn auch seine Tischnachbarn neugierig musterten. »Dann schickt sie herein, Leon. Ich sehe keinen Grund, warum ich deshalb meine Mahlzeit unterbrechen sollte.«
    Leon verbeugte sich und verließ den Raum, um wenig später mit einer Frau zurückzukehren. »Euer Gnaden, Mademoiselle d'Asseaux.«
    Die Frau knickste, allerdings nicht sonderlich tief, und sie wartete auch nicht Henris Erlaubnis ab, sich wieder aufzurichten. Sie trug ein einfaches, sichtlich abgetragenes Kleid mit einer ebensolchen Jacke in verschiedenen Brauntönen. Auf ihrem Kopf saß ein verblichener Strohhut. Sie näherte sich mit festen Schritten, die den Anwesenden einen Blick auf knöchelhohe, staubige Lederstiefeletten gewährten, und blieb vor dem Tisch stehen. Ihr Blick glitt über die drei Männer und kehrte zu Henri zurück. Sie legte die Hände ineinander und wartete darauf, dass er das Wort an sie richtete, was dafür sprach, dass sie zumindest die Grundregeln guter Erziehung genossen hatte.
    »Mademoiselle d'Asseaux, was führt Euch nach Belletoile?«, fragte Henri im Tonfall nichtssagender Höflichkeit, mit der er Gäste im Allgemeinen behandelte. Er war sicher, diese Frau noch nie in seinem Leben gesehen zu haben.
    »Ich bin Sophie d'Asseaux und das Patenkind des Herzogs von Mariasse. Zu meinem Bedauern sehe ich mich gezwungen, an Eure Güte zu appellieren, Euer Gnaden.« Sie blickte ihn fest an. Ihre Augen waren hellgrau.
    Henri runzelte die Stirn. »Vergebt mir mein armseliges Gedächtnis, Mademoiselle d'Asseaux, aber ich erinnere mich nicht, Euch schon einmal begegnet zu sein.«
    »Natürlich nicht, Euer Gnaden. Ich bin das Patenkind Eures Vaters. Als ich vor mehr als zehn Jahren das letzte Mal hier war, weiltet Ihr in der Hauptstadt.« Sie machte eine Pause und fuhr, da Henri nichts erwiderte, fort: »Meine Eltern leben südlich von Narbonne. Als ich geboren wurde, bestand zwischen unseren Vätern eine rege Korrespondenz, die sich auf alte Schriften bezog. Ich nehme an, das war der Grund, warum der Herzog sich bereit erklärte, mein Pate zu sein.«
    Henri legte die Fingerspitzen aneinander. Tatsächlich hatte sein Vater eine Zeit lang ein Faible dafür gehegt, für verschiedene Säuglinge als Patenonkel zu fungieren. Was er damit hatte bezwecken wollen, lag außerhalb von Henris Vorstellungskraft. Allerdings ging es ihm mit den meisten Handlungen des verstorbenen Herzogs so, was Henri an sich nicht sonderlich beunruhigte.
    Er überlegte, ob er den Namen d'Asseaux kannte, und kam zu dem Schluss, dass es tatsächlich eine Familie dieses Namens gab, allerdings gehörte sie nicht zu jenen, mit denen er Umgang pflegte. Er bemerkte, dass die junge Frau die noch immer halbvollen Platten begehrlich musterte.
    »Setzt Euch, und bedient Euch«, sagte er mit einer einladenden Handbewegung.
    Farid, der in eine bequeme orientalische Tracht gekleidet war, erhob sich und rückte den Sessel für Mademoiselle d'Asseaux zurecht. Dann holte er von einem Tischchen Teller, Besteck und ein Kristallglas.
    »Danke.« Sie ließ den Blick von Henri zu Farid wandern, ehe sie ein Stück gebratenes Huhn auf den Teller legte. »Es ist eine Weile her, dass ich so etwas Köstliches verzehrt habe.«
    »Dann lasst es Euch munden, wir können uns später unterhalten, Mademoiselle d'Asseaux.« Henri verwickelte Vincent und Farid in ein nichtssagendes Gespräch, behielt dabei aber die junge Frau unauffällig weiter im Auge. Sie schnitt kleine Stückchen von der Hühnerkeule, allerdings schluckte sie die Bissen fast ohne zu kauen hinunter und strafte damit ihre zur Schau gestellte Gelassenheit Lüge. Dann legte sie plötzlich Messer und Gabel beiseite und löste die Schleife des Strohhuts unter ihrem Kinn, um ihn abzunehmen. Leuchtend rotes Haar kam zum Vorschein, das straff auf dem Hinterkopf aufgesteckt war. Ein paar Löckchen fielen ihr in die Stirn. Zwischen ihren feingezeichneten dunklen Brauen lag eine steile Falte,

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