Der Duft der Rosen
hatte vier Etagen. Es stand auf Säulen, die in den Berg hineingebaut waren. Der Fahrstuhl brachte sie in die oberste Etage, wo sich die Türen öffneten und sie einen Flur betraten. Zach stellte die Taschen vor der Apartmenttür ab, um aufzuschließen.
Sie versuchte sich einzureden, dass es völlig normal war, bei ihm zu übernachten. Nichts würde geschehen. Sie würde ihrem Verlangen nach ihm nicht noch einmal nachgeben.
Mit neuer Entschlossenheit betrat sie die marmorgeflieste Eingangshalle und hielt inne, als sie den atemberaubenden Blick sah. Vor den bodentiefen Fenstern des eleganten Wohnzimmers erstreckte sich das Meer und eine Uferlinie, die meilenweit in den Norden und den Süden reichte.
“Gefällt's dir?”
“Oh Zach, es ist wunderschön.”
Seine Augen wanderten über ihr Gesicht. “Das bist du auch”, sagte er sanft. Er stand so dicht neben ihr, dass sie die Wärme seines Körpers spüren und sein teures Eau de Toilette riechen konnte. Verlangen stieg erneut in ihr auf.
“Zach …”
Er räusperte sich, blickte zur Seite und atmete tief durch. “Ich zeige dir dein Zimmer. Dann kannst du es dir bequem machen. In der Zwischenzeit hole ich dir ein Glas Wein. Du siehst aus, als könntest du es gebrauchen.”
Sie seufzte tief. “Eindeutig.” Er führte sie durch einen Flur, der mit dem gleichen cremefarbenen Teppich ausgelegt war wie das Wohnzimmer, das in Creme und Schwarz gehalten war. Großformatige Gemälde und eine interessante Sammlung von Glasskulpturen sorgten hier und da für einen Farbtupfer.
Das Gästezimmer wirkte mit seinen dunklen, seidig schimmernden Möbeln sehr elegant und modern, dabei aber gemütlich. Ein burgunderroter Sessel passte zu dem Überwurf auf dem Bett und den Vorhängen am Fenster.
Sie stellte die Tasche ab, nahm ihren Kulturbeutel heraus und ging in das luxuriöse Badezimmer. Der schwarze Granitwaschtisch reflektierte das Licht, und die weiß-rote Seidenorchidee in einer Vase sah so echt aus, dass sie die Finger nach ihr ausstreckte.
Sie musterte ihr Gesicht im Spiegel und bemerkte die Müdigkeit in ihren Augen. Mit einem resignierten Seufzer kämmte sie sich und zupfte die dunklen Strähnen zurecht. Danach trug sie etwas Lippenstift auf und kehrte ins Wohnzimmer zurück.
Zach hatte Wort gehalten und reichte ihr ein Glas gekühlten Weißwein. Seine Augen waren dunkel und intensiv, und trotz seiner undurchdringlichen Miene sah sie die Sehnsucht darin, die er nicht ganz verbergen konnte. Ihre Finger berührten sich, als sie das Glas entgegennahm, und kleine Flammen züngelten in ihr auf. Als sie an dem Wein nippte, bemerkte sie, dass ihre Hand bebte.
Um das Zittern zu verbergen, setzte sie das Weinglas auf dem schwarzen Marmortisch ab und ging zum Fenster, wo sie die wunderbare Aussicht auf das Meer genoss. Sie hörte Zachs Schritte, als er hinter sie trat, sie aber nicht berührte. Allein bei dem Gedanken, dass er so dicht bei ihr stand, stockte ihr der Atem.
“Ich weiß nicht, ob ich das aushalte, Zach.”
“Was? Hier bei mir zu bleiben?”
“Distanz zu dir zu halten, um die Dinge objektiv zu sehen.” Sie wandte sich zu ihm um. “Das hier ist schwieriger, als ich mir das vorgestellt habe.”
Er streichelte ihr über die Wange. “Falls du es noch nicht bemerkt hast, ich bin auch ein bisschen am Durchdrehen, Liz. Wenn ich bei dir bin, habe ich die Hälfte der Zeit das Gefühl, dass ich mit meinem Auto so schnell wie möglich wegfahren und niemals zurückschauen sollte. Und die andere Hälfte …” Er fasste sie bei den Schultern und sah sie eindringlich an. “Den Rest der Zeit begehre ich dich so sehr, dass es fast unmöglich ist, an etwas anderes zu denken.”
Er beugte sich zu ihr und küsste sie sanft.
Sie war überrascht von seiner Zärtlichkeit und der Selbstbeherrschung, die er sich auferlegte. Und überrascht von der Macht ihres eigenen Verlangens. Nur einen Moment lang versteifte sie sich, entschlossen, ihren Gefühlen nicht wieder nachzugeben.
Doch dann schloss sie die Augen. Sie schlang die Arme um seinen Hals und erwiderte den Kuss. Sie begehrte ihn ebenso sehr wie er sie.
Zach vertiefte den Kuss, der zunehmend wild und hungrig wurde. Seine Lippen glühten. In seinem Kuss lagen all die widersprüchlichen Gefühle, die er offenbar nicht in Worte fassen konnte.
Tu es nicht noch einmal, warnte eine leise Stimme in ihr.
Doch er knöpfte bereits ihre Bluse auf und schob sie ihr über die Schultern, um mit seinen langen zärtlichen
Weitere Kostenlose Bücher