Der Duft der Rosen
mir, mit dem Verschwinden von Carrie Ann fertig zu werden.”
“Und was glauben Sie ist mit ihr passiert?”, fragte Zach sanft.
“Ich glaube, dass mein kleines Mädchen tot ist. Ich glaube, dass ein Monster sie mir fortgenommen und sie getötet hat.”
Elizabeth ignorierte die Beklemmung in ihrer Brust und den Schauer, der ihr über den Rücken lief. “Können Sie uns ein bisschen von ihr erzählen?”
In der nächsten halben Stunde erzählte Paula Simmons von dem Kind, das sie verloren hatte. Davon, wie hübsch sie war und wie die Leute immer sagten, sie sähe wie ein Engel aus. Davon, wie klug sie war und dass sie im Begabtenprogramm der Schule war.
“Sie liebte Kinder”, sagte Paula. “Vor allem Babys. Sie wünschte sich sehnsüchtig eine kleine Schwester oder einen Bruder.”
Elizabeth blickte zu Zach, der die Kiefer aufeinanderpresste, aber unverwandt die Frau ansah.
“Wie hat sie Sie genannt?”, fragte Zach. “Hat sie Mutter oder Mommy gesagt?”
“Sie rief mich immer 'Mama'. Vermutlich, weil ich meine eigene Mutter immer so nannte.” Paulas Augen füllten sich mit Tränen. “Es tut mir leid. Das bringt nur einfach alles zurück.”
Elizabeth hatte genug gehört. Sie hatte allmählich den Eindruck, das kleine Mädchen zu kennen, das von seiner Mutter so sehr geliebt worden war, und der Gedanke an das, was mit ihr geschehen sein könnte, bereitete ihr Übelkeit.
Mit einem Seitenblick zu Zach erhob sie sich, und Zach folgte ihrem Beispiel. “Es tut uns leid, Sie belästigt zu haben, Mrs. Simmons. Doch wir sind Ihnen wirklich dankbar für Ihre Hilfe.”
Paula nickte kurz. “Mr. Murphy sagte mir am Telefon, dass Sie mit mir wegen Carrie Ann sprechen wollen. Ich dachte, Sie sind von der Polizei oder so etwas. Aber das sind Sie nicht, oder?”
“Nein, das sind wir nicht”, sagte Zach. “Wir versuchen nur, ein Rätsel aufzuklären. Möglich, dass es nichts mit Ihrer Tochter zu tun hat. Doch ich verspreche Ihnen, dass wir Sie benachrichtigen, wenn wir etwas erfahren.”
“Sie glauben nicht, dass sie noch am Leben ist, oder?”
Elizabeth fühlte einen Kloß im Hals. “Wir wissen es nicht sicher, doch wir glauben es nicht, nein.”
“Ich glaube es auch nicht”, sagte Paula. “Wenn sie noch lebte, würde ich es hier spüren.” Sie schlug mit der Faust an ihr Herz.
Elizabeth spürte den Schmerz der Frau, der auch nach all diesen Jahren noch in ihr steckte. “Vielleicht würden Sie das, ja”, bestätigte sie mit erstickter Stimme. Sie und Zach bedankten sich noch einmal bei der Frau und verabschiedeten sich.
Sie verließen das Haus und fuhren zurück in Richtung San Pico. Zach hatte sich heute für den Jeep entschieden. Während sie den Freeway entlangfuhren, dachte Elizabeth an Paula Whitt. Als sie die Tränen nicht länger unterdrücken konnte, wandte sie sich zum Fenster und hoffte, dass Zach ihr Weinen nicht bemerkte. Sie registrierte gar nicht, dass er den Freeway verlassen und auf dem Parkplatz eines Supermarkts angehalten hatte, bis er die Beifahrertür öffnete, sie aus dem Wagen zog und in die Arme nahm.
“Es ist in Ordnung”, sagte er. “Wein dich aus.”
Sie schlang die Arme um seinen Hals und begann hemmungslos zu weinen, wobei ihr ganzer Körper von Schluchzern geschüttelt wurde. Zach hielt sie einfach nur fest. Er sagte nichts, versuchte nicht, ihre Tränen zu lindern, sondern hielt sie fest und ließ sie weinen. Am liebsten wäre sie für immer in seinen Armen geblieben.
“Besser?”, fragte er, als ihre Tränen allmählich versiegten.
Elizabeth nickte, ließ ihn jedoch nicht los.
“Bald ist alles vorbei, und du wirst wieder zur Normalität zurückkehren.”
Sie atmete zitternd durch und lockerte ein wenig ihren Griff. “Ich weiß nicht, ob das noch möglich ist. Alles, was ich für real hielt, hat sich verändert.”
Er hielt sie noch einen Moment fest und gab sie dann frei. Elizabeth stieg wieder in den Wagen, und sie fuhren schweigend weiter durch die Berge und die von der Trockenheit braun verfärbten Hügel. Das Tal war noch viele Meilen entfernt.
“Das kleine Mädchen, das ich in dem Haus sah …”, begann Elizabeth. “Es ist Carrie Ann, Zach. Ich weiß es. Diese Monster haben sie ermordet, und nun ist ihr Geist in dem Haus gefangen. Sie versuchte Maria zu beschützen, wollte das Baby retten. Wir müssen herausfinden, wo sie ist, Zach. Wir müssen sie befreien.” Wieder stiegen ihr die Tränen in die Augen, und sie blickte zum Fenster
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