Der Duft der Rosen
ein anderer Bereich gewässert wird. Ich habe es eben erst abgestellt. Ich gehe davon aus, dass man jetzt leichter graben kann.”
Ben lächelte. “Gute Idee.”
Sam schaltete seinen Metalldetektor ein, dessen Griff beinahe an die Bodenbalken stieß. Vornübergebeugt bewegte er sich mit dem Gerät wie eine Krabbe über den Boden.
Sie hatten entschieden, in jedem Planquadrat einen knappen Meter tief zu graben und dann mit dem Metalldetektor darüberzugehen. Wenn sie nichts fanden, würden sie das Loch wieder auffüllen, denn sie hatten nicht viel Platz, um die Erde zu lagern. Danach würden sie sich das nächste Planquadrat vornehmen. Sam beendete seine oberflächliche Untersuchung mit dem Metalldetektor, die ein paar rostige Nägel und einen Vierteldollar von 1947 zutage gefördert hatte. Dann begannen sie zu graben.
Während Ben und Sam sich vom südwestlichen Teil des Hauses voranarbeiteten, begannen Zach und Elizabeth im südöstlichen Teil.
Sie hatten erst wenige Minuten gegraben, als Miguel durch die Öffnung heruntersprang. “Wenn hier eine Leiche liegt, will ich helfen, sie zu finden.”
Er schien etwas weniger verwirrt und mehr bei sich zu sein. Er hatte sogar seine wilde Haarmähne gekämmt.
“Großartig.” Zach reichte ihm eine Schaufel. “Wir können jede Hilfe gebrauchen.”
Es dauerte nicht lange, bis sie entdeckten, wie wahr diese Worte waren. Elizabeths Rücken schmerzte von der Arbeit in der gebückten Haltung, und an ihren Händen bildeten sich bereits Blasen. Zach hatte die Quadrate mit Schnur markiert und so den gesamten Boden innerhalb des quadratischen Fundaments aus Zement erfasst.
Er schwenkte eine Lampe hin und her, um den Boden zu erleuchten.
“Sieht so aus, als hätten sie das alte Fundament benutzt, statt ein neues zu gießen – jedenfalls dort, wo es möglich war. Das alte Haus war allerdings ein bisschen größer, insofern gibt es die Möglichkeit, dass sich das Grab tatsächlich außerhalb des jetzigen Hauses befindet. Aber das hier ist der Hauptbereich von beiden Häusern. Lasst uns also hoffen, dass wir richtig sind.”
Obwohl es unter dem Haus kühler war als draußen, dauerte es nicht lange, bis ihnen allen der Schweiß ausbrach. Die feuchte Erde hin- und herzubewegen war harte Arbeit, doch jeder von ihnen war fest dazu entschlossen.
Nach einer Stunde machten sie eine Pause. Sie kletterten durch das Loch in dem Schrankboden und gingen direkt zu der Kühltasche mit Softdrinks, an die Elizabeth glücklicherweise gedacht hatte.
Gatorade und Cola light – alles, was sie im Kühlschrank gehabt hatte.
“Mann, bin ich froh, dass ihr daran gedacht habt”, sagte Sam, der eine halbe Flasche herunterstürzte und sich danach mit der von der Flasche kühlen Hand über die Glatze fuhr. Zach öffnete eine Dose Cola light und reichte sie Elizabeth, die einen langen Schluck nahm und sie ihm dann zurückgab.
Zach leerte die Dose. “Wie geht es deinen Händen?”
Sie blickte hinunter und verzog das Gesicht, als sie die Blasen sah. “Nicht so gut, wie ich gehofft hatte.”
“Vielleicht hat Miguel noch irgendwo ein Paar Handschuhe.”
“Sí
, ich habe ein Paar Gartenhandschuhe, die Maria gern trägt. Sie liebt es, im Garten zu arbeiten. Ich hole sie für Sie.” In der Stimme des jungen Mannes schwang so viel Wehmut mit, dass Elizabeth einen Kloß im Hals bekam. Diese ganze Familie brauchte Hilfe. Sie betete darum, dass sie sie heute bekommen würde.
Als Miguel mit den Handschuhen zurückkam, machten sie sich alle wieder an die Arbeit. Sie und Zach hatten gerade ein weiteres Planquadrat bearbeitet – ohne jeden Erfolg –, als sie eine Stimme von oben vernahmen.
Raul Santiago sprang durch das Einstiegsloch hinunter. “Seid nicht sauer. Pete und ich wollen helfen … wenn Sam seine Erlaubnis dazu gibt.”
Gebückt watschelte Sam zu den beiden Jungen. “Verdammt, woher wisst ihr von dieser Sache?”
“Ich habe gehört, wie Sie am Telefon mit Zach sprachen. Wir gehen zurück, wenn Sie das wollen, aber dies ist das Haus meiner Schwester. Wir würden gern helfen.”
Sam seufzte, doch ohne echten Groll und vielleicht sogar mit ein bisschen Erleichterung. Die Arbeit war wirklich hart. Je mehr Hilfe, desto besser.
“Ich rufe auf der Farm an”, sagte er, “und sage ihnen, dass ihr bei mir und Zach seid.” Sam reichte ihm seine Schaufel. “Hier. Du wolltest arbeiten. Dann mal los.”
Raul grinste. Auch sein Gesicht wirkte in dem merkwürdigen Licht wie eine Fratze.
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