Der Duft der Rosen
“Danke, Sam.”
“Ich würde mir den Dank für später aufsparen”, warnte Sam, bevor er sich durch den Fußboden nach oben zog.
Zach nahm Elizabeth die Schaufel aus der Hand. “Mach eine Pause. Lass Pete eine Weile graben.”
Pete lächelte, als er nach dem Werkzeug griff. Rauls bester Freund war kleiner und schmaler als der kräftige junge Latino, ein drahtiger Junge mit dunklen Augen und einem freundlichen Lächeln. Sein schwarzes Haar trug er kurz und vorn nach oben gekämmt.
Als sie die Schaufel aus ihren Händen gab, konnte Elizabeth eine gewisse Erleichterung nicht leugnen. Ihre Finger schmerzten, und Schweißtropfen liefen zwischen ihren Brüsten herunter. An körperliche Arbeit war sie nicht gewöhnt.
Danach tauschten sie immer wieder durch. Vier Mann arbeiteten an zwei Planquadraten, die anderen machten Pause oder holten sich etwas zu trinken. Als die Getränke aus waren, wechselten sie zu Wasser, das nach der schmutzigen, anstrengenden Arbeit einfach köstlich schmeckte.
Um Mitternacht verspürten sie alle Entmutigung.
Sie hatten die obere Hälfte des Areals fast komplett untersucht. Jedes Mal wenn sie in einem der Planquadrate gegraben hatten, ging Sam mit dem Detektor darüber. Doch bislang hatten sie nichts gefunden außer weiteren Nägeln, die tiefer ins Erdreich gelangt waren.
Von allen Männern schien Miguel am härtesten zu arbeiten. Er lehnte es ab zu tauschen und grub einfach nur weiter wie ein Verrückter.
Elizabeth fühlte sich unwohl dabei. Er wirkte fast wie besessen.
“Sie müssen eine Pause machen”, sagte Zach, der offenbar ähnliche Gedanken hatte.
“Noch nicht.” Miguel schüttete eine weitere Schaufel Erde zur Seite und stieß das Werkzeug wieder tief in die Erde. Als das Quadrat freigelegt war, fuhr Sam mit dem Metalldetektor über das Areal. In der äußeren linken Ecke schlug das Gerät diesmal an, und alle blickten dorthin.
“Ich hole die Harke und den Spachtel.” Zach kletterte hoch, um das Werkzeug zu holen, und sprang wieder durch das Einstiegsloch nach unten. Gebückt harkte er vorsichtig die Erde fort von dem, was sie gefunden hatten. Es war tief vergraben. Er benutzte den Spachtel, um tiefer zu graben, und dann wieder die Harke. Schließlich stieß er gegen etwas. Es war ein Stück Metall, das er herauszog, aber es war nicht zu erkennen, was genau es war.
Er ging hinüber zum Licht und betrachtete es auf seiner Handfläche. “Sieht aus wie eine Art Medaillon, vielleicht eine militärische Münze oder so.”
“Kannst du die Schrift erkennen?”, fragte Sam.
“Sieht nach einer Fremdsprache aus.”
Ben ging zu ihm, um ebenfalls einen Blick auf den Gegenstand zu werfen. “Ich denke, es ist etwas Militärisches. Du sagtest doch, dass das alte Haus hier während des Zweiten Weltkriegs gebaut wurde.”
“Das stimmt.”
Was auch immer es war: Es führte sie offensichtlich nicht zu der Leiche, nach der sie suchten. Müde und enttäuscht machten sie sich wieder an die Arbeit.
DREISSIG
D ie Hitze und die Beengtheit schafften ihn schließlich. Zach gab auf und zog sein Shirt aus. Sein Rücken schmerzte vom ständigen Bücken, und Gesicht, Hals und Oberkörper waren schweißüberströmt. Natürlich war es eine verrückte Idee gewesen, die Leiche eines Geists zu suchen. Doch im Lauf der letzten Wochen hatte er zunehmend daran geglaubt, dass sie die kleine Carrie Ann Whitt tatsächlich hier unter dem Haus finden würden.
Innerlich fluchte er, nannte sich selbst einen Idioten und Narren. So etwas wie Geister gab es nicht. Dies alles war nur eine merkwürdige Aneinanderreihung von Zufällen. Ein halbes Dutzend Leute plagte sich hier unten ab, und wofür?
Für nichts, absolut nichts.
Er hob eine weitere Schaufel Erde. Sie hatten bereits mehr als drei Viertel des Areals untersucht. Jeder von ihnen war verschwitzt und müde und wünschte, dies wäre endlich vorbei. Doch niemand wollte aufhören, bevor sie auch den letzten Zentimeter unter dem Haus untersucht hatten.
Er machte sich erneut mit Liz an die Arbeit, obwohl sie sich deswegen gestritten hatten. Er wollte nicht, dass sie sich hier unten für nichts abrackerte. Er konnte kaum glauben, dass er tatsächlich der Überzeugung gewesen war, sie würden hier eine Leiche finden.
“Hey, Zach. Was ist das für ein ekelhafter Geruch?” Die Frage kam von Sam, der um sich sah und in der Luft herumschnüffelte.
Zum ersten Mal bemerkte auch Zach es. Nicht den fauligen unverkennbaren Geruch einer verrottenden
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