Der Duft der Rosen
sinken. Die Knöchel an der Hand, die die Flasche Bier hielt, traten weiß hervor. “Wer zum Teufel würde eine solch wilde Geschichte glauben?”
“Ich kann sie selbst nicht glauben”, murmelte Zach.
Elizabeth streckte die Hand aus und berührte Bens Arm. “Wir müssen herausfinden, ob die Geschichte wahr ist, Ben.”
Er blickte erst sie an und dann Zach. “So verrückt es klingt: Langsam verstehe ich, warum Sie daran glauben.”
“Dann werden Sie uns helfen?”
“Wie Sam schon sagte: Sie können nicht zur Polizei gehen. Was bedeutet, dass Sie keine andere Wahl haben, als selbst nach ihr zu suchen.”
“Absolut keine andere Wahl”, bestätigte Zach.
Ben grinste leicht. “In diesem Fall, schätze ich, werden wir wohl graben müssen.”
Auch Sam grinste.
Zachs Mundwinkel hob sich nur wenig.
Elizabeth dachte an das kleine blonde Mädchen, das aussah wie ein Engel, und daran, was ihr geschehen sein mochte, und blieb ernst.
NEUNUNDZWANZIG
A m Dienstagmorgen ging Elizabeth früh ins Büro, während Zach von ihrem Apartment aus Anrufe erledigte. Er verhielt sich zunehmend distanziert, als hätte er niemals Angst um sie gehabt, als hätten sie niemals über Liebe gesprochen, als wären sie Freunde und sonst nichts.
Sie hatten sich in der letzten Nacht nicht geliebt, obwohl sie darauf gehofft hatte. Seit dem Überfall hatte Zach sie kaum berührt. Sie redete sich ein, dass er auf ihre Genesung wartete, doch sie kannte den wahren Grund. Er hatte Angst vor seinen Gefühlen für sie.
Angst vor dem, was geschehen würde, wenn er ihnen nachgab.
Sie wollte mit ihm darüber sprechen und offen damit umgehen, doch sie schien nie den richtigen Zeitpunkt dafür zu finden. Als das Telefon auf ihrem Schreibtisch um kurz vor zwölf klingelte, war sie überrascht, Zachs tiefe Stimme zu hören. Sie empfand sie wie eine Liebkosung, die ihre Nervenenden zum Vibrieren brachte. Und wieder dachte sie daran, wie sehr sie ihn inzwischen liebte.
Sie hatte in den letzten Tagen viel Zeit zum Nachdenken gehabt und sich oft an Zachs Gesichtsausdruck erinnert, als sie in der Notaufnahme ihre Augen geöffnet hatte.
Er hatte ihr gesagt, dass er sie liebte. Wenn sie an den Moment zurückdachte, glaubte sie ihm. Sie hatte es in seinem Gesicht gesehen. Er liebte sie, und sie liebte ihn.
Und in diesen letzten paar Tagen hatte sie eine Entscheidung getroffen.
Sosehr er sich auch einzureden versuchte, dass es nicht funktionierte: Sie würde diese Liebe nicht einfach aufgeben.
Nicht ohne Kampf.
“Mein Büro hat gerade angerufen”, sagte er am Telefon. “Offenbar hat Dr. Marvin den Richter aufgesucht, der über den Fall meines Vaters entscheidet. Dads Operation muss so bald wie möglich stattfinden, weil die Erfolgschancen mit jedem weiteren Tag geringer werden. Der Richter hat einer Anhörung am Donnerstagmorgen zugestimmt.”
In seiner Stimme schwang ein Anflug von Optimismus mit, den er seit Tagen nicht mehr gehabt hatte.
“Ich höre irgendwie, dass du lächelst. Was ist los?”
“Der Richter … sein Name ist Hank Alexander. Er war der beste Freund meines Vaters.”
“Oh mein Gott.” Sie hielt den Hörer fester. “Erwartet man nicht von ihm, dass er sich wegen Befangenheit zurückzieht, wenn er eine der beiden Parteien so gut kennt?”
“Ich glaube nicht, dass er das tun wird. Wenn er meinen Vater so gut kennt, wie ich das glaube, dann weiß er, dass Fletcher Harcourt diese Operation ebenso sehr wollen würde, wie ich sie ihm wünsche. Ich schätze, dass er die Anhörung selbst übernimmt.”
“Oh Zach, das hoffe ich. Das tue ich wirklich.”
Er räusperte sich. “Du, ich muss aufhören. Ich arbeite gerade an einem Schriftsatz, den ich noch fertigstellen muss. Und ich muss noch einiges erledigen, bevor Donahue und Sam hier auftauchen.”
“Okay. Wir sehen uns später.”
“Ja”, erwiderte er sanft. “Wir sehen uns heute Abend.”
Elizabeth legte auf und fragte sich, was da in seiner Stimme mitgeschwungen hatte. Sehnsucht, dachte sie. Vielleicht hörte er es selbst auch. Vielleicht erkannte er, wie viel ihm an ihr lag, und entschied sich, dass ihre Beziehung doch funktionieren könnte. Vielleicht entschied er, dass er sie genug liebte, um zu bleiben.
Wenn er das tat, wenn er sich tatsächlich zu einer solchen Verpflichtung entschloss, dann würde er diese auch einhalten. Sie war überzeugt, dass er zu dieser Art Mann gehörte.
Als sie nach Hause kam, war Zach nicht da. Elizabeth wechselte die Kleidung,
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