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Der Duft der Rosen

Der Duft der Rosen

Titel: Der Duft der Rosen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kat Martin
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Bett aufrecht, und ihr Herz schlug, als ob es ihren Brustkorb sprengen wollte. Da war etwas, das konnte sie spüren. Eisige Furcht kroch in ihr hoch. Die stickige Luft ließ sie kaum atmen, und sie konnte nicht klar denken. Ihr Kopf schien wie umwölkt, die Gedanken waren weit fort.
    Ein dünnes Wimmern drang an ihre Ohren, eine leise Stimme, deren Worte kaum zu verstehen waren.
    “Ich … will … meine … Mama. Bitte … ich will … meine … Mama.”
    Ihr Herz krampfte sich zusammen. Die Kälte war nun durchdringend, sie erfüllte den ganzen Raum und kroch in jede Ecke. Ihr Blick wanderte zu Zach, der angespannt auf der Sofakante saß und darauf wartete, was als Nächstes geschehen würde. Die Atmosphäre im Schlafzimmer veränderte sich. Die Kälte verschwand, doch zugleich verstärkte sich der süßliche Rosenduft.
    Der Geruch wurde unerträglich schwer, stickig und ätzend, ein an Verwesung erinnernder Gestank, der ihr die Galle hochsteigen ließ.
    “Mama …? Mama, bist du da? Bitte … ich will meine Mama.”
    Ihre Angst wurde immer größer. Hilfe suchend blickte sie ins Wohnzimmer. Zach musste die Botschaft verstanden haben. Sie sah, wie er aufstand und sich in Richtung Schlafzimmer bewegte. Dann lenkte etwas im Raum sie ab. Ein dünner, durchscheinender Schimmer bildete sich am Fußende des Bettes, ein gespenstisches Glimmen, das kaum zu erkennen war. Doch Elizabeth sah es vor sich, und ihrer Kehle entrang sich ein erstickter Schrei.
    Zach, der breitbeinig im Türrahmen stand, stürzte mit großen Schritten auf sie zu.
    “Das war's! Das reicht!” Er stürmte auf das Bett zu, setzte sich neben sie und zog sie in seine Arme.
    “Oh Gott, Zach!”
    “Ganz ruhig, Kleines, es ist vorbei. Alles ist gut. Du bist jetzt in Sicherheit.” Er blickte im Zimmer umher, musterte jede Ecke. “Was auch immer es war, es ist fort.”
    Sie zitterte unkontrolliert, und Zach umfasste sie enger. Sie vergrub das Gesicht an seiner Schulter und begann zu weinen. Die Tränen liefen, obwohl sie nicht genau wusste, warum eigentlich. Sie wusste nur, dass sie ihm immer dankbar dafür sein würde, dass er heute Nacht bei ihr war.
    “Ist ja gut”, sagte er weich. Er schaltete die Nachttischlampe an, deren warmer Schein den Raum erhellte und ihre letzte Angst vertrieb. “Es ist vorbei.”
    Elizabeth schluckte und nickte, bevor sie, immer noch leicht bebend, durchatmete. “Es tut mir leid. Ich weiß nicht … ich weiß nicht, wie das passiert ist. Ich wollte nicht so durchdrehen.”
    “Mach dir keine Sorgen. Das war das Schrecklichste, was ich je gesehen habe.”
    Sie schloss die Augen, atmete noch einmal tief durch und schwang dann die Beine über Bettkante. Noch immer rang sie um Fassung.
    “Bleib hier”, sagte Zach. “Ich werfe einen Blick nach draußen. Ich bin in einer Minute wieder da.” Er ging zur Eingangstür. Die Minute schien eine Stunde lang zu sein. Wieder und wieder lief in ihrem Kopf der Film mit den schrecklichen Geräuschen, dem widerlichen Geruch und der wimmernden Mädchenstimme ab. Als Zach einige Minuten später wieder hereinkam, empfing Elizabeth ihn an der Eingangstür.
    “Ich habe draußen alles überprüft.” Er schloss die Tür und ging ins Wohnzimmer. Elizabeth blickte sehnsuchtsvoll auf die Tür und wünschte, es wäre Zeit zu gehen.
    “Ich habe unter dem Haus nachgesehen und auch in der Garage. Nichts. Weißt du, wie man in die Bodenkammer kommt?”
    “Vermutlich durch einen der Schränke.” Sie ging in das Schlafzimmer der Santiagos, um dort nach einer Öffnung zu suchen, während Zach sich in dem zweiten Zimmer umschaute.
    “Es ist hier”, rief er. Sie folgte ihm in das von einer Deckenlampe beleuchtete Zimmer und sah zu, wie er die Abdeckung im Wandschrank zu Seite schob und sich nach oben zog.
    “Kannst du irgendwas sehen?”
    “Nichts außer jeder Menge Staub.” Er ließ sich wieder herunterfallen und rieb seine Hände.
    “Du hast also nichts gefunden”, sagte sie, als sie ins Wohnzimmer zurückkehrten. “Aber du hast die Geräusche gehört und die Kälte gespürt. Den Geruch hast du auch wahrgenommen, oder?”
    Er nickte. “Ich habe auch den Zug gehört.”
    “Das ist vorher noch nie passiert.”
    Er deutete mit einer Kopfbewegung Richtung Fenster. “Unten an der Straße gibt es stillgelegte Gleise, doch sie wurden seit Jahren nicht mehr genutzt. Und es gibt kein Schrankensignal mehr, Liz. Es wurde alles abgebaut.”
    Sie musste einen Schauder unterdrücken. “Ich weiß.

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