Der Duft der Rosen
Ich bete zu Gott, dass du keinen Zug gesehen hast, als du aus dem Fenster gesehen hast.”
Ein Lächeln zuckte in seinem Mundwinkel. “Keinen Zug. Aber ich habe hundertprozentig einen gehört.”
Ein Schauer kroch ihr über den Rücken. “Hast du den Schimmer am Fußende des Bettes gesehen?”
“Ich dachte, da wäre etwas. Aber ich bin nicht sicher, was es war.”
“Was auch immer es war, es war gespenstisch. Und da war noch etwas, Zach. Ich habe diese Stimme gehört. Sie war ganz dünn. Du hast sie vermutlich nicht gehört, aber ich bin mir ganz sicher. Sie klang wie ein kleines Mädchen.”
“Genau das hat auch Maria behauptet. Was sagte die Stimme?”
“Sie sagte: 'Ich will meine Mama. Bitte … ich will meine Mama.' Es klang, als ob sie gleich weinen würde.”
Zach griff nach ihrer Hand und drückte sie aufmunternd. “Vielleicht ist das hier ein übler Scherz, aber das glaube ich nicht.”
“Dann glaubst du, das Haus ist verflucht?”
“Ich weiß nicht, was ich glauben soll. Doch wir werden nur herausbekommen, was hier vor sich geht, wenn wir querdenken. Entweder beeinflusst irgendetwas in diesem Haus unsere Wahrnehmung – oder die Dinge, die geschehen, sind real.”
“Und wie finden wir heraus, was es ist?”
“Da wir nichts gefunden haben, das unsere Wahrnehmung manipulieren könnte, gehen wir mal davon aus, dass dies alles tatsächlich stattfindet. Ich werde noch ein wenig recherchieren. Wenn hier wirklich ein Geist ist, müssen wir wissen, wessen Geist das ist.”
“Oh mein Gott, an so etwas hätte ich nie gedacht.” Sie schüttelte den Kopf. “Allerdings ist meine Erfahrung mit solchen Dingen auch ziemlich begrenzt.”
“Maria glaubt, ein kleines Mädchen gesehen zu haben. Ihr beide habt die Stimme eines kleinen Mädchens gehört. Wir müssen herausfinden, ob in diesem Haus ein Kind gestorben ist.”
Das war ein erschreckender Gedanke, doch Zach hatte recht. Sie mussten querdenken. “Das Haus ist erst vier Jahre alt. So etwas sollte man rasch herausfinden. Ich werde Maria herumfragen lassen. Ich bin sicher, dass viele Arbeiter schon lange hier wohnen.”
“Klingt nach einem guten Anfang”, sagte er.
“Was soll ich Maria deiner Meinung nach wegen heute Nacht sagen?”
“Sag ihr, dass wir noch daran arbeiten. Und sag ihr, dass sie hier niemals allein übernachten soll, was auch immer passiert.”
Elizabeth ignorierte ihr unbehagliches Gefühl und sah sich im Raum um. Das Wohnzimmer war ruhig, alles stand an seinem Platz. Durch die geöffnete Schlafzimmertür drang Licht, und die Klimaanlage über dem Fenster summte. Das Haus schien wieder völlig normal zu sein und nicht im Geringsten gespenstisch. Dennoch …
“Findest du, dass wir den Rest der Nacht hier verbringen müssen?”
“Hierbleiben? Machst du Witze?” Zach griff nach ihrer Hand und zog sie in Richtung Tür. “Niemals!”
Elizabeth lächelte und entzog sich ihm. “Gib mir eine Minute.”
Zach nickte und begann seine Köstlichkeiten wieder in die Einkaufstüte zu packen, während Elizabeth die Überdecke glatt strich. Wenige Minuten später hatten sie die Eingangstür zugeschlossen und blickten zurück zum Haus.
“Es ist ein hübsches kleines Haus”, sagte sie, während ihr Blick über den gelben Putz mit dem weißen Dach glitt.
“Ja, es ist toll – es sei denn, du willst darin schlafen.”
Zach begleitete sie zu ihrem Wagen. “Ich rufe dich an, wenn ich etwas Nützliches herausgefunden habe.”
“Ich umgekehrt ebenso.”
Er wollte sich abwenden, doch Elizabeth ergriff seinen Arm. “Ich muss mich bei dir entschuldigen, Zach. Ich bin froh, dass du heute Nacht hier warst. Ich weiß nicht, was ich ohne dich getan hätte.”
Er fuhr mit dem Finger über ihre Wange. “Du bist verdammt hart im Nehmen. Vermutlich hättest du es gut überstanden. Aber ich bin ebenfalls froh, dass ich hier war.”
Er beugte sich vor und küsste sie sanft. “Ich weiß, dass du vermutlich recht hast mit uns beiden, doch ich wünschte bei Gott, es wäre nicht so.”
Ich auch, dachte Elizabeth, als sie sich auf den Fahrersitz sinken ließ und Zach die Tür schloss. Sie ignorierte den Stich in ihrem Herzen, als sie den Motor startete und fortfuhr. Zachs BMW folgte ihr vorsorglich bis zu ihrem Apartment.
Er fuhr erst weiter, als sie sicher in ihrer Wohnung verschwunden war.
Elizabeth redete sich ein, froh darüber zu sein, dass sie ihn nicht hineingebeten hatte.
FÜNFZEHN
W eil sie wusste, dass Maria sich Sorgen
Weitere Kostenlose Bücher