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Der Duft der roten Akazie

Der Duft der roten Akazie

Titel: Der Duft der roten Akazie Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kaye Dobbie
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Flammen, da die Waren dem Feuer Nahrung gaben. Sie beobachtete, wie sie gierig emporschlugen.
    Auf der Straße drängten sich die Menschen – darunter die Jardines –, die allerdings nicht versuchten, den Brand zu löschen, denn die Polizei hinderte sie daran. Ella erkannte ihre Uniformen in der Menge, die sie in Schach zu halten versuchten.
    Ein Offizier saß auf halber Höhe des Hügels auf seinem Pferd. Vor ihm auf dem Boden kniete Kitty. Sie schien zu weinen, und Ella beobachtete, wie sie den Kopf hob und ihm ihren Hass entgegenschrie.
    »Komm zurück«, rief Ella. »Moggs ist da. Adam, komm zurück!«
    Aber Adam war bereits zu weit entfernt. Wolf lief neben ihr her. Also blieb Ella nichts anderes übrig, als ihm zu folgen, obwohl ihr das Seitenstechen die Tränen in die Augen trieb. Als die Leute Adam bemerkten, machten sie ihm Platz. Sie sah, dass Moggs herumfuhr. Sein Gesicht hob sich dunkel vom Himmel ab. Im nächsten Moment rief Kitty Adams Namen.
    »Adam, Adam, sie haben alles angezündet!«
    Inzwischen hatte Adam sie erreicht und nahm sie in die Arme. Kitty vergrub den Kopf an seiner Schulter. Er hielt sie eine Weile fest und versuchte, sie zu trösten. Aber Ella erkannte an seinem starren Rücken, wie zornig er war. Er richtete sich auf und sagte etwas zu Moggs. Doch Ella war zu weit weg, um ihn zu verstehen.
    Die Menschenmenge hatte ihn allerdings gehört und jubelte ihm zu.
    Moggs beruhigte sein Pferd. »Festnehmen!«, befahl er zornig. Zwei Polizisten stürmten auf ihn zu, doch Adam schüttelte sie ab, nahm Anlauf und stürzte sich auf Moggs. Das Pferd bäumte sich ängstlich auf, sodass Moggs Mühe hatte, sich im Sattel zu halten. Adam packte den Offizier am Stiefel, um ihn vom Pferd zu zerren. Aber Moggs kam ihm zuvor und trat heftig aus. Er traf Adam im Gesicht, worauf dieser auf die Knie sackte und die Hände vor den Kopf schlug.
    Ella stöhnte wie die anderen Umstehenden auf. Sie konnte sich kaum noch auf den Beinen halten, aber sie hatte es fast geschafft. Die Leute machten ihr Platz, damit sie weitertaumeln konnte.
    Die kreischende Kitty wurde von einem Polizisten festgehalten, während man Adam auf die Füße zerrte. Im nächsten Moment stieß Wolf ein Geräusch aus, das Ella nie wieder vergessen würde. Wie sein Herr zuvor wollte er sich auf Moggs stürzen, doch dieser war vorbereitet und hatte die Pistole gezückt.
    Obwohl hinter ihr Männer und Frauen durcheinanderschrien, nahm Ella nichts als Stille war. Schweigend beobachtete sie, wie Wolf seine ganze Kraft sammelte und mit gefletschten Zähnen zum Sprung ansetzte. Aber noch während er sich in der Luft befand, wusste sie, dass es zu spät war. Moggs drückte ab. Der massige Körper des sterbenden Hundes schlug gegen die Flanke von Moggs Pferd und wurde so schwungvoll zu Boden geschleudert, dass Ella den Aufprall spürte.
    Der Geruch des Feuers stieg ihr stechend in die Nase. Aus dem Laden schlugen noch Flammen, und das Zelt hatte sich in eine verkohlte Masse verwandelt. Tränen der Wut und Hilflosigkeit stiegen ihr in die Augen. Ohne nachzudenken, ging sie weiter den Hügel hinauf.
    »Wir haben Informationen, dass Sie mit Alkohol handeln«, sagte Moggs. Seine Miene war zwar reglos, doch seine Augen flackerten wild. »Meine Männer haben Ihr Zelt durchsucht und eine Flasche Brandy gefunden.«
    »Eine halbe gottverdammte Flasche!«, rief Kitty. Ihr Gesicht war von Ruß und Tränen verschmiert.
    Adam schwieg.
    »Genug«, zischte Moggs. Als er sich mit dem Handrücken über den Mund wischte, stellte Ella fest, dass seine Hand zitterte. »Ich habe nach dem Gesetz gehandelt, Ihre Habe angesteckt, und nun nehme ich Sie fest.«
    Adam kehrte Ella noch immer den Rücken zu. Er verharrte so reglos im Griff der Polizisten, dass Ella glaubte, er müsse unter Schock stehen. Einige Meter weiter lag Wolf. Sein dichtes Fell war blutig. Ella musste ein Aufschluchzen unterdrücken.
    »Das soll Ihnen allen eine Lehre sein«, erhob Moggs wieder die Stimme. »Und jetzt gehen Sie nach Hause!« Er bedeutete seinen Männern, die Versammlung aufzulösen.
    Die Leute murrten und einer rief, dass es wohl besser wäre, Moggs anzuzünden. Allerdings zerstreuten sich die Menschen unter den wachsamen Blicken der Polizisten rasch. Ella bemerkte, dass die Jardines in der Dunkelheit verschwanden. Obwohl sie nicht die Schuld an den Ereignissen trugen, hatte sie einen faden Geschmack im Mund, dass es Adam war, der nun bestraft werden sollte, und nicht das

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