Der Duft der roten Akazie
Wirtsehepaar.
Moggs rückte seinen Uniformrock gerade, zupfte an seinen Manschetten und wartete, bis die Straße frei war. Dann lächelte er Adam tückisch zu. »Bringen Sie ihn her.«
Ella schreckte hoch.
»Nein«, stieß sie hervor. »Adam!« Sie lief los und klammerte sich an ihn. Grobe Hände versuchten, sie abzuwehren.
»Loslassen«, drohte eine barsche Stimme. »Bleiben Sie zurück, Ma’am.«
Adam leistete seinen Häschern Widerstand, und es gelang ihm, einen Arm zu befreien. Er zog Ella an sich. Sie spürte seine Wange an ihrer und seinen schnellen Atem. »Ich werde eine Geldstrafe bezahlen müssen«, raunte er. »Geld, du musst das Geld herausholen.«
»Ja, ja.« Sie hielt ihn weiter aus Leibeskräften fest, war der Übermacht der Polizisten jedoch nicht gewachsen.
»Sonst droht mir Gefängnis, vielleicht sogar in Melbourne.«
»Das werde ich mit allen Mitteln verhindern.« Als sie ihn ansehen wollte, spürte sie, dass ihre Wangen aneinanderklebten. Blut. Es rann ihm aus der Nase, und er hatte eine Risswunde an der Wange. Seine Unterlippe schwoll bereits an.
»Oh Adam«, keuchte sie. »Adam.« Panik stieg in ihr hoch.
»Lass dir nichts anmerken«, zischte er zornig. Sein Blick war mindestens so wild wie der von Moggs. »Gönne ihm die Genugtuung nicht.«
Inzwischen wurde sie von mehreren Polizisten festgehalten und musste hilflos zusehen, wie Adam in Handschellen gelegt wurde. Sie stellte fest, dass er zusammenzuckte. Aber er blickte sie weiter an, als könne er nur so ertragen, was ihm angetan wurde. Ein Polizist zog ein Seil durch seine Handfesseln, und dann zerrte man ihn den Hügel hinunter zu den Pferden. Ella betrachtete seinen Rücken und sah, dass er stolperte und beinahe gestürzt wäre. Sie beobachtete, wie der Polizist das Seil an seinem Steigbügel befestigte.
»Wie rührend«, stellte Moggs angewidert fest.
Adam hatte sie gebeten, sich Moggs gegenüber ihren Schmerz nicht anmerken zu lassen, und sie war fest entschlossen, sich daran zu halten. Deshalb drehte sie sich langsam und gemessen zu ihm um. »Sie wissen ganz genau, dass Adam nicht heimlich mit Alkohol handelt.«
»Die Beurteilung obliegt dem Magistrat, Mrs Seaton.«
»Sie haben einen Unschuldigen verhaftet.«
»Ach, einen Unschuldigen!«, höhnte Moggs. Sein Pferd tänzelte nervös, doch es gelang ihm, es zu zügeln. »Dieser Mann hat nichts Unschuldiges an sich«, fuhr er hämisch fort. »Auch wenn er das Feuer in Sawpit Gully nicht selbst gelegt hat, wusste er Bescheid und hat vermutlich den Auftrag gegeben, die Tat zu einem Zeitpunkt auszuführen, zu dem man sie ihm nicht anlasten konnte. Außerdem war er über die Vorgänge in Mrs Ures Gasthof im Bilde und ihr Komplize. Eben, der Straßenräuber, ist sein Bruder! War Ihnen das bekannt, Mrs Seaton? Scheint in der Familie zu liegen. Wollen Sie also weiterhin behaupten, dass er unschuldig ist?«
»Sie verstehen das alles völlig falsch«, setzte Ella an, gab es aber auf. Nichts, was sie sagte, würde Moggs umstimmen. Nun hatte er seine Rache. Es war besser, wenn sie sich ihre Schilderung für die Verhandlung vor dem Magistrat am nächsten Morgen aufsparte.
»Ich würde ja gern ein wenig mit Ihnen plaudern, Mrs Seaton, aber ich muss los«, höhnte er. »Zum Lager ist es ein weiter Fußmarsch, und noch dazu bei Dunkelheit. Da darf man keine Risiken eingehen. Ihr Begleiter könnte stolpern und sich verletzen. Er könnte auch einen Fluchtversuch unternehmen.« Die Vorstellung schien ihm zu gefallen. »Glauben Sie, er würde stehen bleiben, wenn ich es ihm befehle? Oder würde er versuchen, es mit einer Kugel aufzunehmen?«
Ella traute ihren Ohren nicht. Wie angewurzelt stand sie da und starrte ihn an. Moggs beugte sich zu ihr hinunter. Seine Worte waren leise und nur für sie bestimmt.
»Sie hätten sich von ihm verabschieden sollen, solange Sie die Möglichkeit dazu hatten.«
Dann war er fort. Geröll klackte unter den klappernden Hufen seines Pferdes, als er losgaloppierte, um seine Abteilung auf der Straße zum California Gully einzuholen.
Ella verharrte reglos und blickte ihm nach, bis Mrs Jardine erschien. Sie schnalzte mit der Zunge und legte ihr den Arm um die Schulter.
»Naughton dachte, sie wären hinter uns her«, sagte sie. »Wir haben der Polizei zwar immer etwas zugesteckt, aber ich habe gehört, dieser Moggs sei unbestechlich.« Entgeistert schüttelte sie den Kopf. »Was ist das für ein Polizist, der keine Bestechungsgelder annimmt?«
»Er hasst
Weitere Kostenlose Bücher