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Der Duft der roten Akazie

Der Duft der roten Akazie

Titel: Der Duft der roten Akazie Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kaye Dobbie
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kriegen.«
    Ella wusste, dass das nicht stimmte, und Adam war es sicherlich genauso klar wie ihr. »Was ist mit dem Mann, den er niedergeschossen hat? Laut Mrs Jardine hat er einen Schlüsselbeinbruch davongetragen. Aber das Schlimmste war, wie Moggs es getan hat, Adam. Er hat einfach angelegt, abgedrückt und das Gewehr wieder weggesteckt. Ohne Leidenschaft, ohne Gefühl, so wie beim Scheibenschießen.«
    Adam zuckte die Achseln. »Es ist sein Beruf.«
    »Und ist es auch sein Beruf, dich zu verhaften, wenn er über den Vorfall im Black Forest und Eben im Bilde ist? Er weiß, dass du gelogen hast!«
    »Das wusste er die ganze Zeit, er konnte es mir nur nicht nachweisen.«
    »Und was ist mit der Person, von der er die Information angeblich hat?«
    »Nun ja …« Adam trat einen Schritt aus dem Laden und betrachtete die Sterne. »Ich habe so einen Verdacht, wer das gewesen sein könnte, und werde mich um ihn kümmern.«
    Sie erstarrte und sah ihn an, aber er wich ihrem Blick aus. »Du meinst, so wie du dich um Doktor Rawlins gekümmert hast?«
    »Nein.« Er packte sie am Arm und schüttelte sie leicht. »Nein, das habe ich nicht gemeint.«
    »Es ist Mr Morris, richtig?«
    »Aller Wahrscheinlichkeit nach, ja.«
    »Genau damit rechnet Moggs doch, Adam. Er will erreichen, dass du zu Morris gehst und ihn zur Rede stellst. Und dann ertappt er dich in flagranti.« Sie klang atemlos und verzweifelt.
    Adam lachte. »Ich werde nur einen alten Freund auf ein Schwätzchen besuchen, mehr nicht.«
    Trotz der Dunkelheit versuchte Ella, seiner Miene etwas zu entnehmen. Doch er lächelte nur ruhig, was ihr verriet, dass er nicht vorhatte, sie in seine Pläne einzuweihen. »Warum gehst du nicht fort? Es gibt andere Goldfelder.«
    Sein Lächeln verflog schlagartig. »Was, ich soll davonlaufen? Ich fliehe nicht vor diesem Kerl.«
    »Eben ist auch geflohen.«
    Adams Blick wurde hart. »Ich bin nicht Eben.«
    »Nein, du bist ein dickköpfiger Idiot«, zischte sie zornig. »Und ich gehe wieder ins Bett!« Er antwortete nicht. Aber als sie sich abwandte, glaubte sie, ihn leise fluchen zu hören.
    Am nächsten Tag erreichten sie den Grund von Davids Grube, doch all die harte Arbeit war vergeblich gewesen. Um die Mittagszeit kehrte David mit Adam in den Midnight Gully zurück, wo die beiden niedergeschlagen vor ihren Teebechern saßen.
    »Dass in unserer Parzelle kein Gold war, kann ich ja noch verkraften«, sagte David bedrückt. »Aber was mich wirklich wurmt, ist, dass sie nur dreißig Meter weiter Goldklumpen so groß wie Eier ausgegraben haben.«
    »Es ist eben Glückssache«, erwiderte Adam. »Ich habe von Männern gehört, die dachten, dass sie am Grund ihrer Grube angelangt seien. Nachdem sie sie aufgegeben hatten, kam ein anderer, grub noch ein Stückchen tiefer und stieß auf einen Juwelierladen.«
    »Soll ich es also weiter versuchen?«, fragte David stirnrunzelnd. »Soll ich eine Parzelle nach der anderen abstecken, bis ich Gold finde?«
    Adam zuckte die Achseln. »Nach Gold zu graben ist kein leichter Weg, um Geld zu verdienen, zumindest in den meisten Fällen. Man muss sich wirklich ins Zeug legen. Deshalb werfen viele das Handtuch und fahren wieder nach Hause. Es ist anstrengend. Aber je länger du durchhältst, desto höher die Chancen.«
    David überlegte. »Sie klingen genau wie mein Vater«, meinte er bedrückt.
    Kitty erstarrte, und der Mund blieb ihr offen stehen. Ella wurde klar, dass das Mädchen bis jetzt gar nicht bedacht hatte, dass zwischen ihr und Adam ein Altersunterschied von acht Jahren bestand – und dass David ihr dem Alter nach viel näher war.
    »Wir fällen morgen eine Entscheidung«, verkündete Adam. »Ich komme am Vormittag vorbei, und dann schauen wir uns um. Vielleicht gehen wir ein Stück weiter in den White Horse Gully und sehen, was sich dort tut. Ich habe gehört, er soll sehr ergiebig sein, fast so gut wie Peg Leg.«
    »Einverstanden.« David zwang sich zu einem Lächeln.
    Kitty musterte ihn immer noch nachdenklich. Vielleicht sieht sie endlich, was sie seit drei Tagen vor der Nase hat, sagte sich Ella. David Marr hatte einiges zu bieten. Vielleicht war er keine so gute Partie wie Adam, hatte allerdings andere Vorzüge. Er war gebildet, er war jünger – und er war eindeutig bis über beide Ohren verliebt in sie. Für Kitty wäre es eine angenehme Abwechslung gewesen, endlich selbst die Bedingungen stellen zu können.
    »Ich begleite dich nach Long Gully zum Arzt«, riss Adam sie aus ihren

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