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Der Duft Der Wüstenrose

Der Duft Der Wüstenrose

Titel: Der Duft Der Wüstenrose Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Beatrix Mannel
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endlich weg. Und nehmen Sie das Gör gleich mit.«
    »Verzeihen Sie, John, verzeihen Sie auch Maria, wenn Sie können«, keuchte Fanny, die das Gefühl hatte, keine Luft zu bekommen. Ihr Bauch fühlte sich plötzlich so hart an wie eine zu straff gespannte Trommel. »John, gehen Sie lieber, ich werde diese Furie schon wieder beruhigen.«
    John ignorierte alles, was Fanny sagte. Er stieß Maria unsanft zur Seite und beugte sich zu Fanny hinunter. Vorsichtig schob er einen Arm unter ihre Kniekehlen, den anderen legte er um ihren Rücken. Dann hob er sie hoch, als wäre sie federleicht, und trug sie zur Veranda, wo die Jungs jetzt starr vor Schreck standen und Fanny ängstlich ansahen.
    Obwohl Fannys Herz von dem Sturz noch beunruhigend schnell und heftig klopfte und es in ihren Ohren abwechselnd klingelte und rauschte, fühlte sie sich in seinen Armen unglaublich wohl. Es fühlte sich so richtig an, und sie merkte, wie ihr Bauch wieder weicher wurde, sie konnte besser atmen. Sie spürte seine warmen und beruhigenden Hände durch den Stoff auf ihrer Haut, und am liebsten hätte sie ihr Gesicht fest an seine breite Brust gepresst. Es gelang ihr nur mit Mühe, sich zu beherrschen.
    Unendlich vorsichtig, aber für Fannys Gefühl viel zu schnell setzte er sie auf einen der weißen Korbstühle. »Tee!«, kommandierte er, ohne den Blick von ihr zu wenden. Die Jungs füllten sofort eine Tasse und reichten sie ihm.
    Maria war jetzt auch an der Veranda angelangt, schwitzend und hochrot im Gesicht. »Das reicht jetzt! Gehen Sie!« Drohend hob sie wieder ihre Peitsche.
    »Ich gehe erst, wenn ich mich davon überzeugt habe, dass dieser armen Schwangeren durch Sie kein Leid geschehen ist.«
    John hat keine Ahnung, dachte Fanny, mir geschieht andauernd Leid durch Maria. Könnte sie doch bloß an seiner Stelle aufs Pferd steigen und aus meinem Leben verschwinden. Doch sie zwang sich zu einem Lächeln.
    »Mir geht es gut, alles ist in Ordnung, ich habe mich nur erschrocken. John, Sie sollten wirklich gehen. Maria, solange du in meinem Haus wohnst, verbiete ich dir, je wieder so etwas Abscheuliches zu tun. Kein Mensch auf dieser Farm wird geschlagen, schon gar nicht mit einer Reitpeitsche. Niemals.«
    Maria murmelte etwas, von dem Fanny beschloss, es als Zustimmung zu werten. Sie hatte keine Lust, jetzt mit ihr zu streiten. Sie trank noch einen Schluck Tee und wurde langsam wieder ruhiger. Die kleine Kajumba stand noch immer wie angewurzelt dort, wo John ihre Hand in Fannys gelegt hatte. Fanny winkte Kajumba heran und rief nach Grace, damit sie sich um das Mädchen kümmerte.
    John nickte Fanny noch einmal zu, verließ die Veranda und schwang sich auf sein Pferd. Dann erst setzte sich Maria auf einen der anderen Stühle und seufzte demonstrativ. »Du hast einen wunderbaren Mann, warum handelst du nicht so, wie er es sich wünschen würde?«, fragte Maria.
    »Mein wunderbarer Mann würde dich und deine Kinder sofort hinauswerfen, wenn er davon erführe, dass ich mit seinem ungeborenen Sohn wegen dir hingestürzt bin.«
    »Wirst du es ihm erzählen?«, fragte Maria, und es gelang ihr nicht ganz, ihre Frucht zu unterdrücken.
    Fanny schüttelte den Kopf. »Nein, das werde ich nicht, wenn du mich in der Sache mit dem Mädchen unterstützt.«
    »Ich verstehe einfach nicht, weshalb du dich für so eine einsetzt, von der man noch nicht mal weiß, ob sie eine gute Dienerin werden wird.«
    »Weil sie eine Waise ist und weil sie ein Mensch ist, ein Mensch wie wir.«
    Maria zuckte mit den Schultern. »Ein Mensch wie wir! Die Menschen sind nicht gleich, schon im Alten Testament gibt es jede Menge Sklaven. Einige sind zum Dienen ge boren, andere zum Herrschen. So einfach ist das. Und manche wollen nicht verstehen, wo ihr Platz ist, denen kann aber damit«, sie griff nach der Peitsche, die sie auf den Tisch gelegt hatte, und wedelte damit herum, »geholfen werden.«
    Sie musterte Fanny stirnrunzelnd. »Deine Schürze ist völlig verdreckt, lass sie mich für dich waschen. Das ist das Mindeste, was ich tun kann.« Als Fanny an sich hinabsah, musste sie Maria recht geben. Ihre weiße Schürze war rot und schwarz von der Erde, und wo sie auf Unkraut gestürzt war, hatte sie grüne Flecken. Sie ließ sich von Maria beim Ausziehen helfen und reichte ihr dann die Schürze. »Aber das machen wir am nächsten Waschtag, es lohnt sich nicht, allein dafür eine Lauge anzusetzen.«
    »Ganz wie du willst, du bist hier die Chefin.« Auch wenn Maria versuchte, sich

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