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Der Duft Der Wüstenrose

Der Duft Der Wüstenrose

Titel: Der Duft Der Wüstenrose Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Beatrix Mannel
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zu beherrschen, hörte Fanny genau, wie gekränkt sie immer noch war. Sie verschwand mit der Schürze in der Küche, und ihre Jungs folgten ihr.

20
    A llein, sie war endlich einmal allein. Fanny tupfte sichden Schweiß von der Stirn, trank etwas Pfefferminztee und sah der immer kleiner werdenden Staubwolke nach, die John hinterlassen hatte. Wie es wohl wäre, wenn sie bei ihm auf seinem Pferd sitzen würde, so wie damals auf dem Rückweg vom Köcherwald. Wo würden sie hinreiten? Wo lebte John jetzt? Arbeitete er wieder als Verwalter, oder hatte er sich eine ganz andere Arbeit gesucht? Sie wusste wirklich sehr wenig über ihn.
    Eine plötzliche, kleine Bewegung unterhalb ihrer Rippen brachte sie zurück in die Wirklichkeit. Sie legte die Hand auf ihren Bauch. Etwas hatte sich in ihr bewegt!
    Da passierte es wieder. Ungläubig starrte sie an sich hinab. War das normal oder eine besorgniserregende Folge des Kampfes um die Reitpeitsche und des bösen Sturzes?
    »Maria!« Zum allerersten Mal seit Marias Ankunft sehnte sie sich geradezu nach deren Anwesenheit. »Maria!«
    Da war das Gefühl wieder.
    Maria rannte herbei, Grace und Martha im Schlepptau. Alle drei bauten sich rund um sie herum auf und musterten sie. »Was ist denn los? Etwa verfrühte Wehen?«
    Fanny deutete auf ihren Bauch. »Da drin passiert etwas.«
    »Krämpfe?«
    Fanny schüttelte den Kopf.
    »Dann ist es nichts Schlimmes.« Erleichtert kam Maria näher. »Es wäre gut, wenn ich meine Hand auf deinen nackten Bauch legen könnte«, flüsterte sie verlegen.
    Fanny zögerte keinen Moment und schob ihr Kleid hoch. Martha und Grace kicherten und tuschelten miteinander. »Weg mit euch!«, kommandierte Maria und legte ihre Hand auf die zu einer stattlichen Kugel hochgewölbte Haut. Genau in diesem Moment spürte Fanny es wieder.
    Maria grinste. »Der kleine Racker tritt dich. Alles ist in bester Ordnung.«
    »Er tritt mich?« Fanny war froh, aber sie verstand es nicht. »Warum spüre ich das jetzt zum ersten Mal?«
    »Weil die Zeit reif dafür ist, meistens so um den fünften Monat. Vielleicht hat ihn der Sturz aus einem Nickerchen gerissen und ihn so hellwach gemacht, dass er nun voller Energie ist und dich mit seinen Füßchen treten kann. Das wird später noch viel stärker. Manchmal haben sie auch Schluckauf, dann sieht es aus, als würde dein Bauch kleine Hüpfer machen. Meine Zwillinge hatten das ab dem siebten Monat abwechselnd, und das war eine üble Plage für mich.« Dieser Erklärung folgte dann ein halbstündiger Vortrag, bei dem Maria ohne Luft zu holen über grauenhaftes Sodbrennen und unappetitliche Verdauungsprobleme lamentierte.
    Fanny verschloss ihre Ohren und konzentrierte sich auf ihr Kind. Es lebte, es hatte sie getreten. Jetzt war es so viel wirklicher als noch heute Morgen. Wie unglaublich, dass dieser Winzling schon richtige Füße hatte, Füße, die treten konnten. Sie freute sich schon auf Ludwigs Gesicht, wenn sie ihm davon erzählen würde. Für ihn wäre das sicher ein Beweis für die Stärke seines Sohnes. Er hatte nicht den geringsten Zweifel, dass er nur Söhne haben würde. Fanny wagte es nie, sich vorzustellen, was passieren würde, wenn das Kind dann doch ein Mädchen wäre. Einmal hatte sie Ludwig dazu befragt, da war er weiß vor Zorn im Gesicht geworden und hatte ihr befohlen, den Mund zu halten.
    Durch die ganze Aufregung um Johns Besuch und den Kampf mit Maria hatten sie immer noch nichts gegessen. Ihr war schon ganz flau, und ihr Sohn brauchte Nahrung. Sie ließ Maria, die noch immer über ihre Verdauungsprobleme lamentierte, einfach sitzen und wanderte geradewegs in die Küche, um sich davon zu überzeugen, dass alles für die Maisklößchensuppe, die es heute geben sollte, vorbereitet war.
    Schon bevor sie die Küche erreichte, hörte sie laute Wortgefechte. Neugierig öffnete sie die Tür. Seitdem Martha Grace gegen Hermann verteidigt hatte, waren die beiden für gewöhnlich ein Herz und eine Seele, deshalb war Fanny neugierig, was der Grund ihres Zwistes sein mochte.
    Es ging um Kajumba. Martha hatte die Kleine baden wollen, was Grace übertrieben fand. Grace wollte das Mädchen nicht verschrecken und ihm erst einmal Zeit lassen, sich einzugewöhnen. Sie wollte der Kleinen lieber Honig geben und mit ihr reden.
    »Und wo ist sie jetzt?«, fragte Fanny und unterdrückte ein Lachen, weil ihr klar war, dass Kajumba den Streit der beiden ausgenutzt hatte, um auszubüxen.
    Martha und Grace sahen sich an und zuckten mit

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