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Der Duft Der Wüstenrose

Der Duft Der Wüstenrose

Titel: Der Duft Der Wüstenrose Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Beatrix Mannel
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Hand, sah Ludwig an und gab sich Mühe, zu verstehen, was er sagte. Er war nicht begeistert davon, dass sie hier draußen im Sitzen geschlafen hatte. Das sei schädlich für die Durchblutung seines Sohnes. Aber an sich begrüßte er die Idee, dass sie dem Kind so viel frische Luft wie möglich zukommen lassen wollte. Dann rief er nach Pierre. Zusammen wollten sie ein Loch im Zaun reparieren, durch das ständig Schafe gestohlen wurden.
    Fanny stand auf. Ihr war schwindelig, und sie hatte Mühe, zur Veranda zu gelangen. Erst als sie dort die restlichen Stühle sah, wurde ihr klar, dass jemand den zweiten Stuhl weggeräumt haben musste. Auch der Beutel mit der Medizin war verschwunden.
    Martha brachte ihr dünnen Kaffee und grinste ihr freundlich zu. »Ich hab noch ein bisschen aufgeräumt heute Morgen.« Sie nestelte an ihrer Schürzentasche. »Die Medizin für Missi ist im Schlafzimmer.«
    Fanny warf ihr einen dankbaren Blick zu und trank ihren Kaffee. Sie beschloss, nach dem Frühstück alles über die Geburt zu lesen, was sie finden konnte. Sehr lange würde es nicht mehr dauern, da war sie sicher.
    Aber heute konnte sie sich zu nichts aufraffen. Apathisch blieb sie sitzen, starrte in die weite Ebene und fragte sich, ob sie John jemals wiedersehen würde.

22
    D er zwanzigste Februar begann mit kräftigen Regen schauern, die schon nach zwei Stunden von strahlender Sonne abgelöst wurden. Die Erde begann zu dampfen und war im Nu von einem sirrenden Teppich aus Mücken, krabbelnden Käfern und hungrigen Würmern überzogen.
    Fanny fühlte sich schwer, wie ein Fass voll geschmolzener Butter, ihre Haut war ständig glitschig vom vielen Schwitzen.
    Es gelang ihr nicht, Ludwigs Freude darüber zu teilen, als er von einem Dienstboten nach Seeheim zu Jacob Jansen, einem Kapholländer, abgeholt wurde, der die größte Farm im Umkreis besaß.
    »Aber Seeheim ist einen Tagesritt entfernt«, protestierte sie.
    »Der Mann braucht einen fähigen Arzt, und wenn es mir gelingt, ihn wieder auf den Damm zu bringen, dann hat Hermann ein für alle Mal verloren. Außerdem ist Seeheim nicht wirklich weit.«
    »Es geht also nur um Hermann. Und was ist mit mir?«
    »Charlotte, meine Beste, nach meinen Berechnungen wird es noch zwei bis vier Wochen dauern. Der Erstgeborene kommt eher später als früher. Also sorge dich nicht, sondern schone dich. Morgen früh bin ich spätestens wieder da. Ich verspreche dir, ich werde sofort zurückreiten. Die Riviere sind auch noch in einem leidlich guten Zustand.«
    »Und wenn das Wetter verrücktspielt?«
    »Das wird es nicht. Hier im Süden ist die Regenzeit nie so stark wie weiter nördlich. Außerdem tue ich das nur für unseren Sohn! Es wäre doch von Vorteil, wenn sein Vater hier im Land ein wichtiger Mann wäre, oder nicht? Manchmal wünschte ich allerdings, Maria wäre bei dir. Auch wenn sie eine unerträgliche Schnüfflerin war, so hat sie doch schon drei gesunde Söhne zur Welt gebracht.«
    Fanny war es müde, seine fadenscheinigen Ausreden zu hören. »Ich habe den Eindruck, du willst gar nicht dabei sein, wenn dein Sohn auf die Welt kommt.«
    Ludwig lief schlagartig rot an. Dann platzte es aus ihm heraus: »Geburtshilfe habe ich immer schon verabscheut, all dieses Geschrei. Für meinen Geschmack sollten das die Weiber untereinander ausmachen. Jedes Mal, wenn ich zugegen sein muss, schicke ich die Männer raus, denn wie sollte ein Mann, der sein Weib mit einem so weit auseinanderklaffenden, blutigen Schoß gesehen hat, sich danach jemals wieder mit ihr vereinigen wollen?«
    Jetzt wurde auch Fanny rot. Nicht nur, weil ihr Mann ein erbärmlicher Feigling war, sondern auch, weil der Gedanke daran, dass dieser Mann sie wieder anfassen und mit ihr ein weiteres Kind zeugen würde, ihr nach der letzten Nacht so unvorstellbar erschien wie eine Reise zum Mond.
    »Nicht mal bei den Herero ist der Mann dabei, die bauen sogar eine eigene Hütte für die Geburt. Keine schlechte Idee übrigens, da bleibt alles andere schön sauber.«
    Ludwig strich sich über sein steif gestärktes, blütenweißes Hemd. »Ich lasse Pierre hier, für alle Fälle. Und wenn es wirklich so weit ist, dann wird er mich sofort holen.«
    Wenn es so weit ist, werde ich Pierre ganz gewiss nicht in meine Nähe lassen, dachte Fanny. Der mürrische Verwalter war sicher ebenfalls der Überzeugung, dass Geburt Weiberkram war, bei dem Männer nichts zu suchen hatten.
    »Schon gut«, lenkte sie ein. Es war zwecklos, mit ihm zu streiten, es

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