Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Der Duft Der Wüstenrose

Der Duft Der Wüstenrose

Titel: Der Duft Der Wüstenrose Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Beatrix Mannel
Vom Netzwerk:
ich nachts immer hier sitze, von Ihren Ahnen?«
    »Nein. Weil ich Sie beobachtet habe.«
    Fannys Herz klopfte schneller. »Und warum haben Sie das getan?«
    »Ich mache mir Sorgen um Sie.«
    »Aber warum denn?«
    »Meine Ahnen haben es mir gesagt!« Sie hörte das Lachen in seiner Stimme, aber sie hörte auch, dass ihm etwas auf dem Herzen lag.
    »Und was sagen Ihre Ahnen über mein Kind?«
    »Ich habe Sie beobachtet, weil ich glaube …«
    »Ja?« Fanny traute sich nicht zu atmen, so angespannt wartete sie darauf, dass John endlich weitersprach.
    »Weil ich glaube, dass Sie in Gefahr sind.«
    Fanny war enttäuscht, und gleichzeitig fühlte sie sich, als hätte er ihr einen Faustschlag in den Bauch versetzt. »Sie meinen wegen der Geburt.« Sie holte tief Luft und hoffte, dass ihn ihre nächsten Worte treffen würden. »Mein Mann ist Arzt.«
    »Sie sind böse auf mich.« John beugte sich vor und nahm eine ihrer Hände, die sie auf ihren Bauch gelegt hatte.
    Fanny sträubte sich, aber als sich ihre Hände berührten, lief ein Schaudern durch ihren Körper, ihr wurde heiß, und sie wünschte sich nichts mehr, als ihren ganzen Körper an ihn zu pressen wie damals am Strand von Swakopmund. Sie atmete schneller, atmete dagegen an. Du bist schwanger und verheiratet, ermahnte sie sich und versuchte dann mit letzter Kraft, ihre Hand aus seiner zu lösen. Aber er hielt sie fest.
    »Meine Mutter ist die beste Regenzauberin im südlichen Afrika, und es gibt ein paar magische Fähigkeiten, die auf mein afrikanisches Bein übergegangen sind.«
    Fanny erinnerte sich daran, wie er ihr von seinem Europäer- und dem afrikanischen Bein erzählt hatte, und es kam ihr so vor, als wäre das in einem anderen Leben gewesen.
    »Ich hatte Träume, meine Ahnen haben durch die Schat ten der Omumborombonga -Bäume und die Schatten der Felsen mit mir gesprochen, und deshalb musste ich wiederkommen. Meine Mutter hatte die gleichen Träume. Sie wollte nicht, dass ich herkomme, aber ich kann nicht anders. Fanny, gehen Sie mit mir mit, hier sind Sie nicht sicher.«
    »Warum machen Sie mir Angst?« Sie entriss ihm ihre Hand.
    »Weil«, John richtete sich auf, seufzte, dann beugte er sich wieder zu ihr und flüsterte in ihr Ohr, »ganz einfach weil …«
    »Weil was?«, fragte Fanny ungehalten.
    »Weil ich dich liebe, seit dem Tag, an dem ich dich zum ersten Mal gesehen habe. Bitte komm mit mir mit.«
    Fanny lief eine Gänsehaut vom Nacken über die Schulterblätter bis hinunter zu ihren Hüften. »Oh«, murmelte sie und versuchte zu verstehen, was er gerade gesagt hatte. Er liebte sie? Ja, er liebte sie! Das hätte sie längst merken müssen. Sie dachte daran, wie er sie angesehen hatte nach dem Gewitter, an seine Hände auf ihrem Bein, an die Nacht im Köcherbaumwald. Sie schloss die Augen und gab sich einen Moment lang der Vorstellung hin, wie sie in Johns Armen unter diesem Nachthimmel einschlief, wie er seinen Mund auf ihren pressen würde – und allein der Gedanke daran jagte freudige Schauer durch ihren Körper, erregte sie mehr als alles, woran sie je gedacht hatte.
    Aber dann sah sie ihren Bauch. Es war unmöglich, einfach wegzulaufen. Sie trug nicht mehr nur die Verantwortung für sich selbst, sondern auch die für ihr Kind, es hatte verdient, bei seinem leiblichen Vater zu leben. Eine Familie zu haben. Und was war sie, wenn sie weglief? Nicht besser als eine Hure in den Augen der Gesellschaft und der Kirche, und das würde auch ihr Kind in den Augen der anderen sehen. Nein, es war unmöglich. Ihr Kind sollte glücklich werden.
    »John, ich kann das nicht.«
    Er stand auf und stellte sich direkt vor Fannys Stuhl, schob seine Hände unter ihre Achselhöhlen, zog sie hoch und drückte sie vorsichtig an sich. »Ich werde das akzeptieren, bei meinem Volk haben Frauen ein Recht auf ihren eigenen Willen, und nur sie bestimmen über ihren Körper. Aber ich gehe nicht ohne das hier.«
    Er legte seine Hände behutsam um ihr Gesicht und zog sie näher zu sich heran, dann drückte er seinen Mund auf ihren.
    Alles Blut sackte in ihren Unterleib, als sich ihre Lippen berührten, ihre Beine begannen zu zittern. Seine Lippen waren weich, warm, und sie pulsierten noch schneller als Fannys Herz. Sie schmeckte das Salz von seiner Oberlippe, das sich mit dem süßen Himbeergeschmack seiner Zunge vermischte, die sich zielstrebig den Weg in ihren Mund bahnte und sie aller Gegenwehr beraubte. Sie stöhnte leise auf, öffnete ihren Mund weiter, wollte sich enger

Weitere Kostenlose Bücher