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Der Duft Der Wüstenrose

Der Duft Der Wüstenrose

Titel: Der Duft Der Wüstenrose Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Beatrix Mannel
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die der Richter über seine Frau Luise zum Besten gab. Ludwig fand den Richter reichlich sentimental. »Ja, natürlich, Ehrenfels, da mögen Sie recht haben.«
    »Unsinn, Ludwig, ich bin zufrieden, wenn wir nur zusammen sein können. Wirklich. Es wäre vollkommen in meinem Sinne, wenn wir sofort nach der Trauung abreisen!« Fanny lächelte den Richter an und hoffte, ihn überzeugt zu haben.
    Der Richter schlug plötzlich mit der Faust auf den Tisch, was den Mops zum Aufspringen brachte. Bellend rannte Bismarck über die Terrasse davon. »Das kommt nicht infrage, wie sähe denn das aus? Rücksichtslos. Ich vermähle euch, am Nachmittag geht es in die Kirche und später zum Fest bei Maria. Und ich dulde keine Widerrede. Alles wird so gemacht, wie es sich gehört. Morgen früh können Sie dann gerne losziehen, wenn Sie dazu in der Lage sind.«
    Fanny wechselte mit Ludwig einen Blick. Sie wusste, dass er wütend war, weil er dann seine Lippen so fest zusammenpresste und es aussah, als hätte er keinen Mund, sondern nur einen dichten Schnurrbart. Er mochte es nicht, wenn ihm jemand vorschrieb, was er zu tun hatte.
    »Dann werden wir es eben so kurz wie möglich halten«, schlug sie eilig vor. »Wir könnten am nächsten Morgen sofort noch vor der Dämmerung los. Ich werde alles vorbereiten.«
    Ludwig nickte ihr dankbar zu und entschuldigte sich dann beim Richter in deutlich frostigerem Tonfall mit dringenden Geschäften.
    Fanny spürte den verwunderten Blick von Ehrenfels auf sich. »Kindchen, ich weiß nicht, was es ist, aber irgendetwas stimmt hier ganz und gar nicht. Und kommen Sie mir nicht mit irgendwelchen Ausreden. Ich werde nicht schlau aus Ihnen.«
    Fanny merkte, wie sich Röte über ihren Hals und ihr Dekolleté ausbreitete. Was genau meinte der Richter?
    »Mir ist niemals eine Frau untergekommen, der ihre Hochzeit so gleichgültig war. Und gerade in Ihrem Fall hätte ich gedacht, Sie wollten so schnell als möglich Ihren Namen ändern.«
    Er spielte auf Charlottes Familie an. Offenbar waren die Gerüchte um den peinlichen Skandal tatsächlich bis in die afrikanischen Kolonien vorgedrungen.
    »Natürlich möchte ich so schnell wie möglich heiraten, Richter«, protestierte Fanny. »Aber alles soll so sein, wie Ludwig es sich wünscht.«
    Er schüttelte den Kopf. »Unsinn, die Frauenzimmer behaupten, dass sie uns dienen wollen, aber die Wahrheit ist doch vielmehr, dass ihr uns dazu bringt, genau das zu tun, was ihr wollt. Meine Luise war darin eine Meisterin. Wir haben uns übrigens in Keetmanshoop zum ersten Mal getroffen, damals war das noch ein total verschlafenes Nest.«
    Fanny hätte alles getan, um weitere Fragen zu Charlottes Familie abzuwenden. »Ich hätte sie gern kennengelernt, Ihre Luise. Wie war denn Ihre Hochzeit?«, fragte sie deshalb.
    Er lächelte versonnen. »Soll ich Ihnen ein Geheimnis verraten?«
    Ja, dachte Fanny, alles war besser, als ausgefragt zu werden. Es gab so vieles über Charlottes Familie, von dem sie nichts wusste. Er hielt inne und zündete sich seine Pfeife an. »Zuerst müssten Sie mir aber zwei Fragen beantworten. Was ist das für ein Muttermal, das Sie am Unterarm haben?«
    »Sie meinen den Halbmond? Ich weiß es nicht, den hatte ich schon als kleines Kind.«
    »Und was wissen Sie über das Armband, das Sie tragen?«
    Fanny sah den Richter überrascht an. »Warum wollen Sie das wissen?«
    »Weil ich diese Perlen kenne.«
    Fannys Herz begann schneller zu schlagen. Erst Hendrik und jetzt der Richter. »Woher kennen Sie sie?«
    »An diese gelben Perlen erinnere ich mich sehr gut. Ich war gerade von Ostafrika hier herübergekommen. Und weil ich ein junger Trottel war … Charlotte, Sie brauchen nicht so mitfühlend den Kopf zu schütteln. Seien Sie versichert, ich war damals ein Idiot! Und deshalb gab man mir nur die Fälle, die sonst keiner wollte, und schob mich nach Keetmanshoop ab, wo man einen Weißen ermordet hatte und einen Herero. Der war angeblich ein toter Hereropriester, sein Clan behauptete, Weiße hätten ihn getötet. Niemand glaubte davon ein Wort, aber um des lieben Friedens willen musste ich den Anschuldigungen nachgehen. Der Mann war erschossen worden, daran bestand kein Zweifel. Aber es gab viele, die das getan haben konnten, denn hier in Südwest hatte auch damals schon der letzte Buschmann ein Gewehr. Das ist überhaupt eine Plage, jeder hat ein Gewehr, selbst die Weiber!« Seine Pfeife war ausgegangen, und er zündete sie wieder an.
    »Und die Perlen?«,

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