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Der Duft Der Wüstenrose

Der Duft Der Wüstenrose

Titel: Der Duft Der Wüstenrose Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Beatrix Mannel
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Idee gekom men, Charlotte nach Übersee zu verheiraten, und hatte deshalb auf eine Annonce geantwortet. Aber auch wenn Charlottes Eltern gehofft hatten, der Skandal würde nicht bis in die Kolonien vordringen, konnte es sein, dass Maria von Imkeller davon gehört hatte. Schließlich wusste der Richter ja ganz offensichtlich Bescheid – auch wenn sich Fanny sicher war, dass er mit seinem Wissen zurückhaltend umging. Im Gegensatz zu Maria von Imkeller, von der man wohl keinerlei Diskretion erwarten konnte.
    Fanny wusste, dass Charlotte ihren Bruder abgöttisch geliebt hatte. Ich sollte ein paar Anekdoten rund um Aribert parat haben, lustige Kindergeschichten, von denen konnte niemand wissen, ob sie wahr sind oder nicht. Und Ludwig würde es sicher auch mögen, wenn sie die Windhuker Gesellschaft bei Laune hielt.
    Gegen den Rat ihrer Mutter hatte Charlotte Ludwig die Wahrheit über den Skandal erzählt, und es hatte ihn nicht sonderlich gekümmert, was Charlotte als Beweis für seinen edlen Charakter angesehen hatte. Doch Fanny war mittlerweile sicher, dass der Skandal für Ludwig auch deshalb so unwichtig war, weil es ihm außerordentlich gut gefiel, in alten deutschen Adel einzuheiraten. Er hatte ihr auf dem Weg nach Windhuk in den langen Nächten davon erzählt, wie sehr er sich danach sehnte, eine große Farm zu besitzen. Und eines Nachts hatte er ihr mit einem verlegenen Grinsen gestanden, dass es sein allergrößter Wunsch war, mit Fanny viele starke Söhne für den Kaiser zu zeugen. Er hatte sich sofort dafür entschuldigt, solche unschicklichen Gedanken vor seiner Braut geäußert zu haben, und war erst zufrieden, als Fanny ihm versichert hatte, es gäbe nichts zu verzeihen.
    Fanny nahm das hochgeschlossene Hochzeitskleid aus Charlottes Truhe und breitete es auf ihrem Bett aus. Es war viel schlichter, als sie es für sich ausgesucht hätte. Leider war es noch dazu schwarz, weil Charlottes Mutter behauptet hatte, das wäre nützlicher in den Kolonien. Immerhin gab es einen weißen Schleier dazu. Ursprünglich war es Fanny um die Hüften viel zu weit, aber nach ihren Änderungen saß es wie angegossen. Das Kleid hatte eine kleine Schleppe und war von der Taille gerade nach unten verlaufend mit Brüsseler Spitzenbändern verziert. Der enge Oberrock war aus schwerer Seide, in die Blumen eingewebt waren, das Oberteil aus mehreren Lagen Crêpe de Chine, der enge Halsausschnitt war mit gefälteter, weißer Tüllspitze aufgelockert. Das einzig Extravagante waren die weiten Keulenärmel, über und über mit Jettperlen bestickt, die wie Blumen über den Ärmel wuchsen. Fanny erinnerten diese Perlen an Trauerkleidung, und sie fand es merkwürdig, dass ein Hochzeitskleid damit verziert worden war. Sie bewunderte ihr Glasperlenarmband, das daneben wie ein Feuerwerk an Farben wirkte.
    Mit einem mulmigen Gefühl im Bauch machte sie sich daran, die viel zu warmen Unterkleider für ihr Hochzeitskleid anzulegen, und fragte sich, wie ihre Ehe mit Ludwig sich wohl entwickeln würde. Schwarz und still oder bunt und feurig? Wie Charlotte ihn wohl gefunden hätte?
    Nachdem sie auch den weißen Schleier auf ihrem Haar befestigt hatte, warf sie einen letzten Blick in den Spiegel und fand sich blass. Sehr blass. Dann stieg sie die Treppen nach unten, um mit Ludwig und dem Richter die nötigen Formalitäten für ihre Eheschließung zu klären, denn Ludwig hatte einen Ehevertrag verlangt.

4
    D ann geht es in die Kirche«, hatte Richter Ehrenfels am Morgen beim Frühstück gesagt, als er von der kirchlichen Trauung gesprochen hatte, dabei gab es zurzeit keine Kirche in Windhuk. Und wie Fanny von Ludwig erfahren hatte, war auch die Kirche in Keetmanshoop vor einigen Jahren zerstört worden und die neue noch immer nicht fertig. Deshalb heirateten sie nun in einem Saal auf der Alten Feste, einer burgähnlichen wehrhaften Anlage zum Schutz der Stadt, die gerade erst fertiggestellt worden war. Wilhelm von Imkeller hatte ihnen den Sitzungssaal zur Verfügung gestellt.
    Es war ein denkwürdiger Ort für eine Hochzeit. Man hatte versucht, diesem Mausoleum für Großwildjäger eine festliche Note zu geben, und über die toten Tierköpfe Girlanden aus weißen und rosafarbenen Pelargonien drapiert. Wie lächerlich, dachte Fanny, als sie durch den Saal vorbei an staubigen Löwen- und Nashornköpfen, ausgestopften Tigern und Kudugeweihen zum kleinen Nebenzimmer schritt, wo sie mit Ludwig darauf warten würde, dass die Zeremonie begänne. Hier also

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