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Der Duft Der Wüstenrose

Der Duft Der Wüstenrose

Titel: Der Duft Der Wüstenrose Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Beatrix Mannel
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Körper, die ihr sehr angenehm waren. Doch sie blieb auf der Hut. Der Schmerz, von dem alle gesprochen hatten, wann würde er kommen?
    Ludwig zog sie enger an sich. Er roch nach Zigarren und Lavendelseife. Seine Hände verhedderten sich in der Spitze an ihrem Nachtkleid, bis er es ihr kurzerhand auszog und sie bis auf ihr Glasperlenarmband vollkommen nackt vor ihm stand.
    Ludwig betrachtete Fanny von unten bis oben, setzte an, etwas zu sagen, zuckte mit den Schultern und schluckte stattdessen. Dann griff er nach ihrem Handgelenk, zog sie neben sich aufs Bett und ließ seine Fingerkuppen über ihren Körper wandern, vom Hals zu den Brüsten über ihre Taille weiter zu ihren Schenkeln. Staunend bemerkte Fanny, wie gut sich das anfühlte. Ihr Atem ging schneller. Sie schloss die Augen und wünschte sich, Ludwig würde niemals aufhören. Gleichzeitig verlangte es sie danach, ihn auch zu berühren, seinen Körper zu erkunden. Unsicher betastete sie ihn, und als sie merkte, dass es ihm zu gefallen schien, wurde sie kühner und erforschte seinen Brustkorb, die Arme, seinen Bauch, fühlte, wie dicht unter seiner Haut Muskelstränge verliefen, die unter ihren Händen immer stärker pulsierten. Immer wieder flüsterte Ludwig ihr ins Ohr, wie glücklich er sei und wie schön er sie fände und dass er sie über alles lieben würde. Er lenkte ihre Hände und drängte sich an sie, bis alles in ihrem Körper pochte und klopfte und sie nichts mehr dachte, sondern nur noch tat, was ihr Körper wollte. Instinktiv presste sie sich fester und enger an ihn, hob sich ihm entgegen, umschlang seine Taille mit ihren Füßen, klammerte sich an ihn und nahm ihn in sich auf.
    Als Ludwig kurze Zeit später mit einem lauten Stöhnen in seinen Bewegungen innehielt und sich dann schweißgebadet neben sie fallen ließ, war Fanny verblüfft. Ihr Körper war in Aufruhr, und der einzige Schmerz, den sie empfand, war der, dass Ludwig so abrupt und schwer atmend über ihr zusammengesunken war. Sie wünschte sich, er hätte weitergemacht. In ihr brannte ein merkwürdiges Gefühl, für das sie keinen Namen hatte, alles in ihr verlangte danach, sich wieder mit ihm zu vereinigen. Sie schmiegte sich eng an ihn, doch er schob sie sanft mit einem gemurmelten »Ich liebe dich« von sich. Sie streichelte über seinen im Licht nass glänzenden Rücken, aber er schüttelte ihre Hand ab. »Liebste, lass uns jetzt schlafen«, murmelte er. »Morgen brechen wir nach Hause auf, das wird anstrengend genug.« Er schlug das Laken um sich, wie um eine Barriere zwischen sich zu schaffen.
    Fanny fühlte sich abgewiesen. Ludwig hatte ihren Körper lichterloh entzündet und sie einfach so in Flammen zurückgelassen.
    Das war es also, folgerte sie, das war der Schmerz, von dem die Rede gewesen war. Es war gar kein echter körperlicher Schmerz, sondern vielmehr ein seelischer. Und plötzlich sah sie die dicke Maria vor sich und konnte sich beim besten Willen nicht vorstellen, dass sie die gleichen Gefühle wie sie selbst haben sollte oder Maria gar im Bett mit ihrem Mann läge und sich mehr von ihm wünschte, als er ihr zu geben bereit war.
    Sie biss sich auf die Lippen. Charlotte, dachte Fanny, schau mich an, jetzt bin ich also verheiratet. Es fühlt sich merkwürdig an, Charlotte, sehr merkwürdig.
    Fanny stand auf und spritzte sich etwas Wasser aufs Gesicht, dann setzte sie sich wieder neben ihren Mann. Langsam beruhigten sich ihr Atem und ihr Herzschlag.
    Ludwig drehte sich leise schnarchend um und wandte ihr sein Gesicht zu. Sein Schnurrbart zitterte leicht beim Ausatmen. Während Fanny ihn betrachtete, fragte sie sich, ob das Liebe war, was sie jetzt fühlte. Charlotte hatte ihr immer die Liebesgeschichten aus der Gartenlaube vorgelesen, und da sanken die Heldinnen schon verzückt in die Knie, wenn sie ihn nur ansahen.
    Fanny konnte Ludwig betrachten wie einen Onyx oder eine Landschaft. Da waren die großporigen Täler und Berge seines Gesichtes, eine wulstige Narbe über der linken Augenbraue, seine blonden, fast durchscheinenden Wimpern und der vom Schnurrbart verdeckte Mund, der leicht offen stand und den Blick auf erfreulich weiße, gesunde Zähne freigab. An seinem kräftigen Hals pulsierte eine fingerdicke blaue Vene, was ihn verletzlich erscheinen ließ. Aber das alles rührte sie nicht, jedenfalls nicht so, wie der Anblick von Charlotte sie berührt hatte, und zwar nicht erst, nachdem Charlotte krank geworden war. Von Anfang an hatte sie es mit Freude erfüllt,

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