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Der Duft Der Wüstenrose

Der Duft Der Wüstenrose

Titel: Der Duft Der Wüstenrose Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Beatrix Mannel
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und für ein deftiges Abendessen sorgen.«
    John zögerte. »Ich glaube, wir sollten uns lieber einen erhöhten Platz suchen, an dem wir sicher vor einer Überschwemmung sind.«
    Fanny konnte ihr ungläubiges Staunen nicht verbergen. »Überschwemmung? Von wo soll die denn kommen? Es ist keine Wolke am Himmel zu sehen.«
    Ludwig zögerte. »In diesen Dingen kennt John sich aus. Wenn er sagt, es wird Regen geben, dann ist es so. Das habe ich schon zweimal erlebt.« Noch bevor Fanny mehr fragen konnte, wandte sich Hendrik an John. Und wie schon am Lagerfeuer lauschte Fanny verwundert dieser eigenartigen Sprache, bei der normal klingende Silben aus Konsonanten und Vokalen von Lauten unterbrochen wurden, die sich anhörten wie ein missbilligendes »ts ts«, dann wieder ein Schnalzen, wie um Ochsen anzutreiben, und noch ein merkwürdig gedämpftes Schnalzen in der Backe. Ludwig fuhr Hendrik an und befahl ihm, wieder Deutsch zu reden, so wie er das auf der Missionsschule gelernt hätte, aber John antwortete Hendrik in der gleichen Sprache und runzelte dabei die Stirn.
    »Hendrik glaubt auch, dass der Regen kommen wird. Die Ochsen sagen es ihm, und der Wind.«
    Wind, welcher Wind?, wollte Fanny fragen, doch dann spürte sie es auch: Der Wind, der den ganzen Tag geschla fen hatte, war plötzlich wieder da und zerrte stärker als vor her an ihrem Hut. Er kam ihr kälter vor als in den letzten Tagen und schneidender, als ob die Sandkörnchen schärfer geworden wären.
    »Was ist zu tun?«, fragte Ludwig John. Unwillkürlich dachte Fanny daran, dass Ludwig John gerade noch mit Tieren auf eine Stufe gestellt hatte, und nun fragte er ihn ganz selbstverständlich um Rat.
    »Einen Moment.« John ritt ein Stück zurück zu einem rotbraunen, baumhohen Termitenbau, den Fanny nicht bemerkt hatte. Dort sprang er aus dem Sattel und untersuchte ihn eingehend.
    Als er ein wenig außer Atem wieder zurück war, sah er Fanny besorgt an. »Ein gewaltiges Unwetter mit unglaublichen Wassermassen ist auf dem Weg hierher, das jedenfalls sagen die Termiten.«
    Er redete mit Termiten? Fanny betrachtete John ungläubig, dann wieder den Himmel. Noch immer keine einzige Wolke. Mit Termiten reden! Er wollte sie auf den Arm nehmen. Als er ihren Blick bemerkte, verzog er seinen Mund zu einem schiefen Grinsen. »Das Sprechen mit Tieren hat meine afrikanische Mutter ihrem Bastardsohn John beigebracht.« Dann wandte er sich an Ludwig. »Wir müssen sofort einen sicheren Platz für die Tiere finden.« Mit diesen Worten preschte er davon, und Ludwig folgte ihm.
    Fanny war sprachlos vor Ärger, weil sie im Unterschied zu den Männern keine Ahnung hatte, was jetzt zu tun war, und noch viel mehr ärgerte sie sich darüber, dass John ihr offenbar unterstellte, sie würde Ludwigs Ansichten teilen.
    Sie verfolgte Ludwig und John mit den Augen. Die beiden waren, wie es ihr schien, planlos querfeldein geritten und hinterließen eine riesige Staubwolke. Der Wind wurde ständig stärker und rüttelte an dem Karren, und die Ochsen begannen zu muhen, als ob sie gegen den Wind protestieren wollten.
    Reden mit den Termiten! Wenn er das mit seiner Mutter nicht angefügt hätte, müsste man darüber lachen.
    Plötzlich fiel ein Schatten auf ihr Gesicht. Verblüfft hob sie ihre Augen zum Himmel: Wolken, nicht nur eine, sondern massige, graugelbe Wolkenhaufen, aufgetürmt und außer Form geraten wie schlecht gewordene Sahne. Unfassbar, dachte Fanny, wie aus dem Nichts. Es wurden ständig mehr, dann begann sich der Kern dieser Massen zu verfärben, wurde dunkelgrau, dann schwarz, und schließlich zogen sich an den Rändern grafitfarbige Streifen vertikal nach unten.
    Regen, der langersehnte Regen!
    Atemlos kamen Ludwig und John wieder zurück. John gab Hendrik Befehle in der Schnalzlautsprache, daraufhin änderte der Treiber die Richtung und begann auf die Ochsen einzudreschen.
    »Wo fahren wir hin?«, wollte Fanny wissen.
    »Wir haben eine kleine Anhöhe gefunden, obwohl ich fürchte, dass sie nicht ausreichen wird. Wie auch immer, wir müssen uns beeilen.« Ludwig zeigte zum Himmel. »Es kann jeden Augenblick losbrechen.«
    »Kann ich etwas tun?«, fragte Fanny.
    »Nein. Bleib du einfach hier sitzen, wir schaffen das schon.«
    »Das kann ich nicht! Es wäre für die Ochsen doch einfacher, wenn ich abspringe und zu Fuß zu dieser Anhöhe laufe, oder nicht?« Ludwig zögerte, aber John nickte ihr zu. »Je schneller wir dort sind, desto besser. Jede Hilfe ist willkommen.«
    Fanny

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