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Der Duft Der Wüstenrose

Der Duft Der Wüstenrose

Titel: Der Duft Der Wüstenrose Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Beatrix Mannel
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würde darüber hinwegfliegen.
    Mit einem Mal zwangen ihre Beine sie zum Aufstehen, ihr triefnasser Körper stemmte sich dem Regen entgegen, sie breitete ihre Arme aus.
    Und dann, sie hätte nicht sagen können, warum sie das tat, begann sie zu singen. Nicht so, wie sie das im Kloster getan hatte, es war kein Lied, das sie kannte, sondern nur eine Melodie. Etwas in ihrem Kopf lachte sie aus und fragte sie, ob sie vielleicht einen Sonnenstich hatte, aber das andere Gefühl war so übermächtig, brauste durch ihren Körper und ließ nichts anderes zu, als diese Melodie zu singen. Sie sang, als ob ihr Leben davon abhinge, sang wie in Trance, spürte, wie das Glühen der Perlen nachließ, spürte, wie die Männer sie anstarrten, doch sie konnte nicht aufhören.
    Das Jaulen der Ochsen wurde leiser, bis es im Rauschen des Wassers unterging. Sie sang immer weiter, sang, bis der Donner nur mehr ein leises Grollen war, sang, bis die Sonne durch die schwarzen Bäuche der Riesenwolken drang und ein gewaltiger Regenbogen sich von einem Ende der Ebene zum anderen spannte.
    Dann sank sie vollkommen erschöpft in sich zusammen.
    Niemand sagte ein Wort.
    Noch immer stand das Wasser mehr als einen Meter hoch, gurgelte und gluckste über den Boden, zerrte an Vieh und Karren. Alles dampfte in der Sonne, und schon blies auch wieder der Wind, der ohne Sand wie eine Liebkosung wirkte, angetreten, ihre nassen Körper zu trocknen.
    Noch niemals hatte Fanny einen solchen Regenbogen gesehen, und doch … diese Farben, dieses Funkeln, als ob der Regenbogen aus lauter einzelnen Perlen bestehen würde.
    Perlen.
    Sie schnappte nach Luft und sah von dem Regenbogen zu ihrem Armband. Jede einzelne Perle schimmerte und leuchtete, als wäre sie eben gerade aus diesem Regenbogen gefallen. Sie rieb sich die Augen und befühlte ihr Armband. Kühl, so wie sich Glas anfühlen sollte.
    Sie fragte sich, was Ludwig zu alldem sagen würde. Sie warf ihm einen Blick zu, aber er sah sofort weg. Dann schien er sich zu zwingen, ihren Blick zu erwidern. Starr blickten seine Augen zu ihr, so hatte er sie noch nie angesehen. Fanny kroch eine Gänsehaut über den Rücken. Er betrachtete sie so, wie man dreibeinige Hunde oder zwei köpfige Menschen anschauen würde. Mitleidsvoll, aber auch mit der Frage, ob es nicht besser wäre, diesem hässlichen Leiden bald ein Ende zu machen. Er glaubt, mein Geist hat in der Hitze Schaden genommen, dachte sie. Und wenn ich ihm mit den Perlen komme, wird er mich für vollkommen verrückt halten.
    Und John? Und Hendrik? Sie sah sich nach den beiden um, doch auch sie wichen ihrem Blick aus.
    Fanny wusste nicht, was sie ihnen sagen sollte, wie sie es erklären sollte.
    Sie wandte sich wieder dem Regenbogen zu, der sich unvermindert farbenprächtig über die Ebene spannte. Sein Anblick tröstete sie, aber sie fand noch immer keine Worte, und deshalb entschied sie sich, das zu tun, was ihr schon im Kloster über schwierige Situationen und sinnloses Grübeln hinweggeholfen hatte – arbeiten.
    Harte, körperliche Arbeit.
    Sie seufzte, dann nahm sie entschlossen ihren Hut ab und wrang ihn aus. Seine Form hatte er ohnehin verloren. Am liebsten hätte sie auch ihre Bluse und die Reithosen ausgezogen, um sie auszuwringen, aber dann würde Ludwig sie für vollkommen verrückt halten. Der Gedanke entlockte ihr ein Lächeln. Was wohl Charlotte zu diesem Singen gesagt hätte? Oder Maria von Imkeller? Sie musste breiter lächeln, und das wiederum beruhigte sie, ließ sie durchatmen. Egal, was passiert war, sie war immer noch sie selbst. Dann sah sie sich im Karren nach Dingen um, die umgehend in der Sonne getrocknet werden mussten. Sie nahm die Decken und wrang auch diese aus und legte sie über die Karrenwände zum Trocknen.
    »Fahren wir noch weiter?«, fragte sie Ludwig und hoffte, er würde auf ihren beiläufigen Ton eingehen.
    »Nein, wir bleiben hier und warten erst einmal ab.« Ludwig trat zu ihr an den Wagen und mied ihren Blick.
    »Und worauf warten wir?«
    »Ob es weiter so heftig regnet, oder ob es sich wieder beruhigt und wir weitertrecken können. Wenn die Regenzeit erst mal eingesetzt hat, wird das Reisen zur Strapaze.« Jetzt wandte er ihr den Kopf zu und suchte ihre Augen. »Es tut mir leid, dass du das erleben musstest. Ich hätte besser planen müssen. Es ist Wahnsinn, in der Regenzeit zu reisen, mit einer so jungen und zarten Frau wie dir.«
    »Es ist alles in Ordnung, Ludwig, wirklich«, versuchte Fanny ihn zu beruhigen.
    »Nur

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