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Der Duft Der Wüstenrose

Der Duft Der Wüstenrose

Titel: Der Duft Der Wüstenrose Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Beatrix Mannel
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Köcherbaumwald gespürt hatte, auf sich? Wenn es weder Gott noch Teufel gab, was war es dann?
    Die Staubwolke näherte sich überraschend schnell, und es dauerte nicht lange, da konnte Fanny schon die Ochsen ausmachen. Dann erkannte sie Hendrik, und schließlich sah sie auch Ludwig, der ihr gut gelaunt zuwinkte, was Fannys Unbehagen noch verstärkte. Wenn er wüsste, welche Neuigkeiten ich für ihn habe, würde ihm dieses fröh liche Lachen sofort vergehen. Und endlich erreichten Ludwig und die Besucher die Veranda.

18
    A ls Fanny erkannte, wer sich Ludwigs Wagenkolonneangeschlossen hatte, war es ihr, als würde eine kalte Hand nach ihrem Herz greifen und es mit stählernen Fingern zusammenpressen. Es war zwar nicht Hermann, nein, aber es war fast genauso schlimm: Maria von Imkeller mit ihren drei Söhnen, von denen zwei gleich aussahen und dürr wie Zaunpfähle waren und einer ebenso massig war wie seine Mutter.
    Fanny setzte ihr, wie sie hoffte, freundlichstes Lächeln auf und eilte ihren Gästen entgegen. Ludwig umarmte sie und küsste sie auf den Mund, dann schob er sie von sich, um sie ausgiebig zu mustern. Offensichtlich gefiel ihm, was er da sah, denn er nickte, als wäre sie ein hervorragendes Rassetier, das er für seine Zucht kaufen wollte. Dann sah er den Verband an ihrem Arm und wollte wissen, was passiert war.
    Fanny winkte ab. »Später«, sagte sie, begrüßte Maria und sah Ludwig dann mit hochgezogenen Augenbrauen an.
    »Schau, Charlotte, wen ich dir aus Mariental mitgebracht habe« sagte der, ohne auf ihren fragenden Blick einzugehen. »Ich dachte, du könntest ein wenig weibliche Gesellschaft vertragen.« Ludwig strahlte sie glücklich an und strich sich voller Genugtuung über die Enden seines blonden gezwirbelten Schnurrbartes.
    In Mariental, warum war Maria in Mariental gewesen? Und wie war Ludwig nur auf diese dumme Idee verfallen?, fragte sich Fanny. Sie hatte sich kein einziges Mal darüber beklagt, dass sie andere Frauen vermisste, denn die einzige, die ihr wirklich fehlte, war Charlotte, und die konnte niemand ersetzen. Wo sollte sie denn ihre Gäste unterbringen, was hatte sich Ludwig nur dabei gedacht? In Windhuk war er den Imkellers eher aus dem Weg gegangen, und sie hatte sogar den Verdacht gehabt, Maria würde ihn abwechselnd langweilen oder ihm auf die Nerven gehen.
    Stürmisch wurde Fanny an den gewaltigen Busen von Maria gepresst, die ihr anschließend voller Stolz ihre Jungs vorstellte. Hans und Franz, die neunjährigen Zwillinge, und den dicken, zwölfjährigen Albert, ganz offensichtlich der Liebling von Maria. Die Zwillinge musterten Fanny neugierig, Albert hingegen schenkte Fanny ein Lächeln, bei dem sie innerlich zusammenzuckte. Diesen Ausdruck kannte sie aus der Zeit, als sie unterrichtet hatte. Es war ein verschlagenes Abschätzen, das sich hinter der Grimasse eines hinterhältigen Lächelns verbarg.
    Wie sollte sie angesichts dieser Gäste jemals die Zeit finden, mit Ludwig unter vier Augen zu reden? Sie musste unbedingt wissen, wie lange Maria zu bleiben gedachte. Fanny rief nach Zach und Grace und trug ihnen in ihrem strengsten Ton auf, sich um die Gäste zu kümmern und Wasser heiß zu machen.
    Maria war schon auf einem Inspektionsgang durch die Zimmer und fühlte sich ganz offensichtlich sofort wie zu Hause. Ludwig bot ihr an, dass sie und die Kinder natürlich gern das Schlafzimmer als das ihrige betrachten sollten.
    Freundlich von ihm, aber wo schlafen wir dann?, dachte Fanny, schwieg jedoch, um ihrem Mann nicht in den Rücken zu fallen. Und wie um ihre abweisenden Gedanken zu kompensieren, suchte sie besonders eifrig Bettwäsche und Handtücher heraus und stürzte sich, soweit es ihr Arm zuließ, in hausfrauliche Tätigkeiten. Dabei kreisten unentwegt die Gedanken durch ihren Kopf. War Marias Anwesenheit nun gut für sie und Ludwig, oder würde sie wie ein Katalysator alles nur noch verschlimmern? Denn Fanny war ganz sicher, dass es nicht lange dauern würde, bis Hermann aufkreuzte, um Ludwig mit seinen Wahrheiten zu konfrontieren.
    Würde Hermann es genießen, wenn er noch mehr Publikum als erwartet vorfinden würde, oder würde er dann aus Rücksicht auf die Blamage seines Freundes doch lieber schweigen? Fanny konnte sich vorstellen, dass Hermann das Publikum außerordentlich genießen würde.
    Immerhin war Fanny davon überzeugt, Maria wenigstens in einer Sache auf ihrer Seite zu haben. Denn die würde Hermann dafür verachten, dass er sich an den Dienst boten

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