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Der Duft Der Wüstenrose

Der Duft Der Wüstenrose

Titel: Der Duft Der Wüstenrose Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Beatrix Mannel
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kurzen Zeit zwei Ochsenkarren herbekommen haben? Außerdem wäre es doch sehr viel einfacher gewesen, Lud wig mit dem Pferd entgegenzureiten. Oder Hermann führte etwas ganz Besonderes im Schilde.
    »Ich wollte Sie nur warnen, Ihnen die Möglichkeit geben, sich vorzubereiten. Außerdem wollte ich, dass unsere letzten Worte freundliche Worte sind. Denn so wie ich Ludwig kenne, wird es nach meiner Kündigung dazu keine Gelegenheit mehr geben. Ich …« Er stockte und sah ihr direkt in die Augen. »Es tut mir leid. Ich habe verantwortungslos gehandelt, und all das Leid, was geschehen ist, ist nur deshalb passiert. Das werde ich Ihrem Mann klarmachen. Jetzt muss ich wieder los, das neue Pferd abholen, damit es hier ist, wenn er zurückkommt.« John zögerte, als wollte er noch etwas sagen, dann drehte er sich abrupt um, lief zurück zu seinem Pferd, stieg auf und preschte davon.
    Alles war so schnell gegangen, dass Fanny wie benommen dastand und ihm stumm und regungslos hinterhersah. Sie hätte so viel zu sagen gehabt.
    Dann kam wieder Leben in sie. Als Erstes rannte sie in die Speisekammer, um nachzusehen, ob der Herero-Clan wirklich so viel Schaden angerichtet hatte, wie John behauptet hatte.
    Tatsächlich waren ihre vor drei Tagen noch wohlgefüllten Regale nahezu leer. Es gab noch je einen halb vollen Sack Mehl und Zucker und Biltong in Hülle und Fülle, aber von den eingelegten Kürbissen und Melonen war nur noch wenig übrig.
    Sie rief nach Grace und befahl ihr, noch mehr Brotteig vorzubereiten, dann stürmte sie in die Küche, wo Martha immer noch halb nackt mit der Schürze saß und Tee trank. Fanny lotste sie zum Lämmerstall, überzeugte sich davon, dass Martha es dort bequem hatte, und bat sie, solange in dem Stall zu bleiben, bis sie wieder normale Kleidung anziehen konnte. Auf dem Weg zurück ins Haus schickte sie Hermann noch ein paar saftige Flüche und wünschte ihn in die Hölle.
    Danach suchte sie Zach und trug ihm auf, die Veranda zu kehren. Sie überprüfte selbst, ob das Wohn- und Esszimmer so ordentlich und sauber waren, dass man Besuch empfangen konnte, staubte ab und polierte den Silberleuchter, wobei ihr verletzter Arm sie ständig behinderte. Dennoch schaffte sie das alles schneller als Grace und Martha zusammen.
    Sie brach ein paar rosafarbene Pelargonienblüten, füllte sie in Vasen und verteilte sie auf allen Tischen im Haus und auf der Veranda. Schließlich rannte sie in ihr Schlafzimmer und schlüpfte in ein weißes Kleid, von dem sie wusste, dass es Ludwig besonders gut gefiel. Das allein dauerte wegen des verletzten Arms eine Ewigkeit. Schließlich hatte sie es geschafft, überprüfte im Spiegel noch den Sitz ihrer schwarz gelockten Haare, band sich eine weiße Spitzenschürze um und begab sich wieder in die Küche, um das Brotbacken zu überwachen.
    Deine ganze hektische Betriebsamkeit wird dich nicht vor seinem Zorn schützen, wisperten leise Stimmen in ihrem Kopf. Du glaubst doch nicht, dass ein warmes Brot ihn vergessen lässt, was du ihm angetan hast? Wenn die beiden Wagen Hermann gehörten, dann war sie sowieso längst verloren. Trotzdem konnte sie nicht aufhören zu arbeiten. Sie ging selbst in den Hühnerstall, um nach Eiern zu suchen, und freute sich, als sie zehn Stück fand. Daraus würde sich in jedem Fall etwas Köstliches kochen lassen. Auf dem Rückweg schaute sie im Lämmerstall nach Martha. Zu Fannys großer Erleichterung war sie auf dem Bauch liegend eingeschlafen, doch ihr zerfleischter Rücken ragte Fanny wie eine stumme Anklage entgegen.
    Auf dem Weg zurück zur Veranda sah sie in der Ferne eine große Staubwolke auf sie zurollen, die Ludwigs Ankunft verhieß. Sie wünschte sich so sehr, dass er ihr verzeihen würde.
    Unwillkürlich betastete sie ihre Glasperlen, als könnten die sie beschützen. Sie gab sich einen Ruck. Sie musste sich selbst beschützen. Das hatte sie lange genug im Kloster gelernt. Nicht mal auf Gott war Verlass gewesen. Sie hörte Seraphina lachen und anklagend rufen: »Franziska, Gott ist immer für dich da, aber du hast einen Pakt mit dem Teufel geschlossen.« Ihre Perlen wurden plötzlich heiß. Als ob sie aus dem Höllenfeuer kommen, dachte Fanny und wunderte sich, dass ihre Perlen auf einmal wieder reagierten.
    Sie schüttelte den Kopf. Aufhören, das musste aufhören. Sie hatte mit niemandem einen Pakt geschlossen, weder mit dem Teufel noch mit Gott. Aber was hatte es mit dieser eigenartigen Wärme und Energie, die sie im Felsenkreis im

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