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Der Duft des Apfelgartens

Der Duft des Apfelgartens

Titel: Der Duft des Apfelgartens Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marcia Willett
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Baptist wartet auf sie, wedelt kaum wahrnehmbar mit dem Schwanz und hat die Ohren angelegt, als spürte er ihre Stimmung und wüsste nicht, ob er willkommen ist. Dankbar streichelt sie ihm den Kopf, kämpft gegen neue Tränen an und lässt sich von Jonno nach unten begleiten.
    Ein paar Tage später überprüft Mutter Magda an einem klaren, kalten Morgen die Artikel für den Adventsrundbrief, bevor sie ins Dorf geschickt werden. Dort wird ein lieber Freund, der auch den Gemeindebrief veröffentlicht, die Beiträge zu einem zusammenhängenden Ganzen zusammenstellen und drucken. Die wichtigste Neuigkeit ist natürlich der Plan, ein Haus der Einkehr zu eröffnen. Vater Pascal und sie haben ihn gemeinsam verfasst, und sie ist sehr zufrieden mit dem Endergebnis. Clem hat einen Artikel über seine neue Ausbildung beigetragen, und Schwester Emily hat sehr gewissenhaft ein Tagebuch der Ereignisse zusammengestellt, die sich im vergangenen Jahr auf Chi-Meur begeben haben. Dabei ist auch ein bezauberndes Foto, das den Garten, den Janna um ihren Wohnwagen angelegt hat, in voller Pracht zeigt. Außerdem noch ein anderes von einer Gruppe Laienhelfer im Obstgarten während des speziellen Laienhelfer-Wochenendes im Oktober und eine Niederschrift von Vater Pascals erhebender und zum Nachdenken anregender Predigt vom Christkönigssonntag.
    Mutter Magda bringt die Papiere in die richtige Reihenfolge und schreibt dann eine letzte wichtige Ankündigung, die mit auf die Rückseite gedruckt werden soll:
    Wir schätzen Ihre Freundlichkeit zu Weihnachten sehr, doch wir möchten alle unter Ihnen, die überlegen, der Gemeinschaft Pralinen, Plätzchen oder Süßigkeiten zu schicken, daran erinnern, dass wir nur noch zu viert sind und eine von uns Diabetikerin ist!
    »Aber schrecke bitte nicht den wunderbaren Mann ab, der uns jedes Jahr die Kiste Claret schenkt«, meint Schwester Emily warnend. »Dieser Château Labat war sehr, sehr gut. Vater Pascal fand ihn ausgezeichnet. Und Bischof Freddie auch.«
    Mutter Magda schmunzelt, denn sie erinnert sich, dass er Schwester Emily ebenfalls geschmeckt hat. Sie schiebt alle Seiten in einen großen Umschlag und geht hinaus, um Janna zu suchen, die an diesem sonnigen Wintermorgen vielleicht Lust hat, einen Spaziergang hinunter ins Dorf zu unternehmen. Sie findet sie in der Küche, zusammen mit Schwester Nicola, die, in Jannas Schal gehüllt, am Tisch sitzt und sorgfältig alte Weihnachtskarten zerschneidet und die Bilder auf einfache weiße Karten klebt, auf die die Schwestern ihre eigenen Grüße schreiben werden. Auf Chi-Meur wird nichts verschwendet. Sie arbeitet peinlich genau und sehr langsam, und es gibt Mutter Magda einen Stich ins Herz, als sie sich an die hübschen kleinen Töpfe, Schalen und Kerzenhalter erinnert, die die Ältere früher hergestellt hat, und daran, wie geschickt und gescheit sie war.
    Janna zeigt fragend auf die Kaffeekanne.
    Mutter Magda zögert – eine Kaffeepause ist ein Luxus, denn sie hat so viel zu tun –, aber dann nimmt sie doch mit einem leisen Seufzer an und lässt sich auf einen Stuhl am Tisch sinken. Sie sieht zu, wie Janna sich umherbewegt, und fragt sich, ob die junge Frau überhaupt ahnt, wie sehr sie alle ihre Jugend, Kraft und Fröhlichkeit schätzen. Heute trägt sie eine Schürze mit dem Aufdruck Harte Arbeit hat noch niemanden umgebracht, aber warum das Risiko eingehen?
    Mutter Magda sitzt friedlich da, trinkt ihren Kaffee und sieht Schwester Nicola zu, wie sie ausschneidet, klebt und Weihnachtskarten herstellt, die an die große Schar der Freunde und Unterstützer der Gemeinschaft verschickt werden. Jetzt hält sie den braunen Umschlag in die Höhe.
    »Meinen Sie, Sie könnten das hier ins Dorf hinunterbringen, Janna, Liebes? Es ist der Adventsrundbrief. Ich fürchte, wir sind dieses Jahr ein wenig spät dran.«
    »Ich bin in einer Minute fertig«, sagt Janna, »und Schwester Ruth ist auch bald wieder da. Ein Spaziergang wird mir Spaß machen.«
    Sie lächeln einander in vollkommenem Einklang an, und dann steht Mutter Magda auf, wäscht ihre Tasse ab und geht wieder an ihre Arbeit.
    »Dann ist also wirklich alles vorbei. Was immer es gewesen ist«, sagt Pa. »Kann nicht behaupten, dass ich es bedaure, obwohl mir die arme Dossie schrecklich leidtut.«
    Mo schweigt. »Es ist vorüber«, hat Dossie ihr erklärt. »Er war verheiratet, was ich aber nicht wusste, und ich bin schrecklich enttäuscht und will nicht darüber reden.«
    Es ist sehr kalt. Eine schmale,

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