Der Duft des Apfelgartens
Habits und streichen ihn wieder glatt. »Das könnte eine großartige Gelegenheit sein, unsere Gemeinschaft wachsen statt schrumpfen zu sehen. Es ist uns nicht gelungen, eine andere Gruppe zu finden, die sich mit uns zusammenschließen will, und einige von uns möchten nicht von Chi-Meur weggehen und zulassen, dass es in ein Hotel umgewandelt wird. Und wer weiß? Vielleicht könnten wir in einem solchen Haus der Einkehr berufene Menschen entdecken und Novizinnen finden, die uns beitreten möchten …«
»In der Remise?«, fällt Schwester Ruth spöttisch ein, und Mutter Magda verstummt.
»Wenn nötig, ja.« Vater Pascal lässt sich nicht beeindrucken. »Bei Gott ist alles möglich. Und diese Art von Bewegung wird viel wahrscheinlicher junge Frauen anziehen als die altbewährte, gesetztere Lebensweise. Sie müssen sich auf Veränderungen einstellen.«
Schwester Emily holt tief und glücklich Luft. »Und Clem, Jakey und Janna könnten bei uns bleiben.«
»Wenn sie das wollen. Aber ich bin mir sicher, dass Clem will.« Vater Pascal zögert und wählt seine Worte sorgfältig. »Sie wissen alle, dass Clem für die Ausbildung ausgewählt war und hoffte, zum Priester geweiht zu werden. Nur der tragische Tod seiner Frau hat ihn bewogen, das aufzuschieben, um Jakey großzuziehen. Vielleicht könnte er jetzt erneut das Studium aufnehmen. Meiner Meinung nach würde er einen ausgezeichneten Priester und Hausleiter abgeben. Natürlich wäre ich auch noch da und Sie ebenfalls. Sie würden das Fundament legen.«
»Und wir wären sehr dankbar, wenn Janna bleiben würde«, setzt Mutter Magda hinzu.
»Wir brauchen sie auf jeden Fall«, erklärt Schwester Emily unumwunden. »Wir brauchen jemanden, der unsere Lebensweise kennt, dem wir vertrauen und bei dem wir uns sicher fühlen.«
»Und Jakey?«, erkundigt sich Schwester Ruth sarkastisch. »Den brauchen wir wohl auch?«
»Er hält uns im Gleichgewicht«, gibt Schwester Emily zurück. »Wir sind so alt, und Jakey ist erst vier. Es ist erfrischend, Dinge mit seinen Augen zu sehen und seine Gedanken und Vorstellungen zu hören. Ja, ich glaube, dass Jakey in das Ganze hineinpasst.«
»Wenn Clem bleibt, dann auch Jakey, und Clem brauchen wir auf jeden Fall«, erklärt Vater Pascal bestimmt. »Sie könnten natürlich weiter im Pförtnerhäuschen wohnen. Daran braucht sich nichts zu ändern.« Er sieht in die Runde. »Wir müssen noch viel darüber nachdenken und beten, das weiß ich, aber dieses Projekt schenkt uns neue Hoffnung und die Aussicht auf einen Neubeginn. Ich fühle mich an diesen Vers des Propheten Jesaja erinnert: ›Mache dich auf, werde licht; denn dein Licht kommt, und die Herrlichkeit des Herrn geht auf über dir … Und die Heiden werden zu deinem Lichte ziehen und die Könige zum Glanz, der über dir aufgeht.‹«
»Solange wir mit alldem fertig werden. Wenn wir nur jünger wären …« Mutter Magda wirkt immer noch beunruhigt, Schwester Emily strahlt, und Schwester Ruth scheint noch abzuwägen. Schwester Nicola steht von ihrem Stuhl auf, schlurft durch den Raum und bleibt neben Vater Pascal stehen. Sie beugt sich zu ihm herunter.
»›Weißt du denn nicht?‹«, zitiert sie leise. »›Hast du nicht gehört? Die auf den Herrn bauen, kriegen neue Kraft, dass sie auffahren mit Flügeln wie Adler, dass sie laufen und nicht matt werden, dass sie wandeln und nicht müde werden.‹«
Einen Moment lang sitzen sie schweigend da, und dann lächelt Vater Pascal zu ihr hoch. »Sie tun recht daran, ebenfalls Jesaja zu zitieren«, sagt er. »Ein Prophet von Weitblick und tiefem Glauben. Sollen wir unsere Versammlung mit einem Gebet beschließen?«
»Ich mag Kinder-Muffinsss«, sagt Jakey zufrieden. Er sitzt vor der Tür des Wohnwagens im Gras. Der Streifenhase lehnt am Bein des Klappstuhls, und die Peter-Hase-Tasse steht neben ihm auf der Picknickdecke. »Kriege ich noch einen?«
»Warum nicht, Liebchen? Du solltest aber den vom Streifenhasen essen. Ich glaube nicht, dass er ihn besonders gern mag.« Janna liegt neben der Decke im Gras. »Kommt dein Daddy auch auf eine Tasse Tee vorbei?«
»Hat er gesagt.« Sorgfältig zieht Jakey das Papier herunter und leckt ein paar Krümel davon ab. »Er ist jetzt wieder froh.«
»Ja?« Janna beschattet die Augen mit den Händen und sieht Jakey an. »Das ist gut.«
Der Junge nickt und isst seinen Muffin. »Tante Gabriel issst heute Nacht gekommen, und dann war Daddy wieder froh.«
»Tante Gabriel?« Janna richtet sich halb auf
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