Der Duft des Apfelgartens
Gegenstände – eins von Kittys Halstüchern, einige Modezeitschriften und ein Paar ihrer Wanderschuhe –, von denen er gefürchtet hat, Dossie könnte sie sehen, als sie unerwartet hereingeschneit ist, und danach fragen. Glücklicherweise war es nicht nötig, dass sie das Haus betrat, aber er ruft sich ins Gedächtnis, dass er viel vorsichtiger sein muss. Dann zieht er das Handy aus der Tasche, geht wieder nach draußen an den Gartentisch, wo der Empfang am besten ist, tippt eine SMS und fragt sich, wo Dossie wohl steckt.
Dossie ist mit Jakey am Strand von Peneglos. Ein paar Familien aus der Umgebung tummeln sich in der schmalen Bucht. Möwen sitzen auf schwarzem, zerklüftetem Fels und beobachten sie aus glitzernden Augen. Es ist Ebbe, und das Meer zieht sich gelassen zurück und lässt kleine Wellen mit weißen Rändern über den weichen gelben Sand laufen, wo am Ufer drei Kinder spielen. Sogar jetzt, an diesem heißen Nachmittag Ende Juni, ist das Meer eiskalt; und Jakey planscht lieber in einem von der Sonne aufgewärmten, seichten Felsteich, während Dossie in seiner Nähe umherschlendert und Ausschau nach Kieseln oder größeren Steinen hält, die sich für Jannas Sammlung eignen. Nicht weit entfernt steht Jakeys großer roter Plastikeimer mit ein paar ausgesuchten Steinen und dem Streifenhasen, dessen lange Beine über den Rand hängen.
Jakey legt sich in das flache Wasser, spritzt, tritt und macht Schwimmbewegungen. »Guck mal«, schreit er. »Sssau, ich kann beinahe ssswimmen, Dosssie«, und sie lacht, klatscht in die Hände und hält den Streifenhasen hoch, damit er es auch sehen kann.
Wasser spritzend kommt Jakey heraus und stellt sich vor sie; seine warme, von der Sonne gebräunte Haut glänzt im Sonnenlicht nass. Er schüttelt sich wie ein Hund, und Wassertropfen fliegen um ihn herum und leuchten wie ein Regenbogen.
»Issst jetzt Zeit für dasss Picknick?«, fragt er hoffnungsvoll. »Der Ssstreifenhase hat Hunger.«
Sie nimmt das große, weiche Handtuch, hüllt ihn darin ein und rubbelt ihn trocken – es ist zugleich eine Umarmung –, und seine schmalen, blaubraunen Augen blitzen, als er kichernd protestiert, weil sie ihn kitzelt. Sie zieht ihm seinen marineblauen Frotteepullover mit der Kapuze über den Kopf und legt das Handtuch auf einen Stein, damit es in der Sonne trocknen kann.
»Okay«, sagt sie. »Mal sehen, was wir haben. Brote mit Honig, glaube ich. Und ein paar Reiswaffeln und Trauben. Und hier ist Saft.«
»Keine Sssokolade?«
Sie schüttelt den Kopf. »Das ist eins von Daddys gesunden Picknicks«, erklärt sie und legt zwei kleine Brote auf einen Pappteller, der neben ihm auf der Decke liegt. Gerade jetzt, wie er so im Schneidersitz dahockt und sein silberblondes Haar vom Wind gezaust wird, sieht er so exakt wie Clem im gleichen Alter aus, dass sie sich um Jahre zurückversetzt fühlt, an den Strand in Rock, wo sie und Clem genauso gepicknickt haben. Nostalgie und Trauer versetzen ihr einen Stich ins Herz, doch dann stößt ihr Handy das leise Piepen aus, das bedeutet, dass sie eine SMS empfangen hat.
Sie öffnet die Handtasche, holt es heraus, und ihr Herzschlag beschleunigt sich. Sie zieht die Augen zusammen, um sie vor dem grellen Licht zu schützen, und hält das Telefon schräg, um die Nachricht zu lesen.
Wieder zu Hause. Alles klar mit Bank und Mutter. Hoffe, du bist okay.
Dossie atmet erleichtert auf: Alles ist gut. Er ist zu Hause, und alles ist gut. Seit ihrer letzten Begegnung hat eine tief sitzende Angst sie umgetrieben, und sie hat bereut, dass sie so spontan und unangekündigt zu ihm gefahren ist. Eine leise Stimme redet ihr zu, dass sie jedes Recht hat, gelegentlich die Initiative zu ergreifen, aber sie verdrängt sie und stellt mitfühlende Überlegungen zu seiner Lage an: Sie muss ihm Freiraum und Zeit lassen, um sich von seinem Kummer zu erholen, denn sie will nicht, dass ihre Beziehung durch Gespenster aus seiner Vergangenheit belastet wird. Da sie nie darüber sprechen, kann Dossie sie selbst sein und unbelastet mit ihm umgehen, ohne seinen Verlust mit Seufzen und traurigen Blicken zu quittieren. Eines Tages wird die richtige Zeit kommen, um darüber zu reden, aber noch ist es nicht so weit.
Sie zögert, liest die Nachricht noch einmal und beschließt dann, nicht sofort darauf zu antworten. Besser, sich zurückzuhalten und nicht allzu eifrig zu erscheinen.
»Von wem issst dasss, Dosssie?« Jakey hat seine Brote aufgegessen und beobachtet sie. »Von
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