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Der Duft des Blutes

Titel: Der Duft des Blutes Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ulrike Schweikert
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Fingernägeln. Vermutlich waren sie bewusstlos, doch wie er das gemacht hat, wissen wir noch nicht. Wir konnten auch keine Hautspuren des Täters am Hals der Opfer isolieren, sodass wir davon ausgehen können, dass er in allen drei Fällen Handschuhe trug. Außerdem hat die Technik Latexspuren gefunden. Der Täter - oder die Täterin -ganz dürfen wir das nicht ausschließen -trug wahrscheinlich diese Einmalhandschuhe, wie sie auch in der Medizin verwendet werden."
    Die Stimme des Rechtsmediziners rauschte an ihrem Ohr vorbei. Sabine blätterte in dem kleinen Kalender, den sie in Sandras Wohnung zwischen ein paar Zeitschriften an ihrem Bett gefunden hatte. Eine Eintragung fiel ihr ins Auge:
    Privatdetektiv Peter von Borgo, Panzerstraße 13, nicht angemeldet! Eigentümerin des Hauses: Rosa Mascheck! (Sabine fragen) stand in der Zeile des zweiundzwanzigsten Oktobers und dann noch: Die Fotos! -Arzt?
    Sandra hatte etwas entdeckt und es mit der Kollegin besprechen wollen. Sabine versuchte sich das Telefonat vom Montag ins Gedächtnis zurückzurufen. War es wirklich erst fünf Tage her? Die Kommissarin schüttelte den Kopf. Verdammt, Sandra musste dem Mörder auf der Spur gewesen sein, doch er hatte es gemerkt und sie unschädlich gemacht.
    „Die Tochter der ermordeten Edith Maas gilt weiterhin als vermisst", drang die Stimme des Kriminaloberrats wieder zu Sabine durch. Er beschrieb das Kind und wiederholte die wenigen Hinweise, die Nachbarn und Lehrer gegeben hatten. „Trotz intensiver Suche zweier Hundertschaften in der Umgebung der Leichenfundorte bei Rissen konnte nichts gefunden werden, das uns einen Hinweis auf den Verbleib des Kindes geben könnte."
    Kein Hinweis auf den Verbleib des Kindes, wiederholte Sabine in Gedanken. Wie harmlos das klingt. Dabei ist die Kleine vielleicht tot, und ihr Körper verfault dort draußen irgendwo, oder sie ist in der Gewalt eines Mörders, eines Verrückten. Die Kommissarin verdrängte die grausamen Bilder, die in ihr aufstiegen.
    „Wir werden die Suche auf das Umland ausdehnen und ein Foto an alle Polizeidienststellen geben, an Kinderbetreuungseinrichtungen und die Kirchengemeinden. Außerdem stellen wir einen Aufruf ins Internet. Vielleicht hat die Mutter das Mädchen zu Bekannten oder Verwandten gebracht."
    Das war eine Möglichkeit, ein winziger Hoffnungsschimmer, dass ihnen wenigstens eine Kinderleiche erspart bleiben würde. Die Gedanken der Kommissarin wanderten wieder zu ihrer ermordeten Kollegin. Es war offensichtlich, dass der Täter Sandras Wohnung durchsucht hatte, doch hatte er alle verräterischen Unterlagen gefunden und vernichtet, oder hatte er etwas übersehen? Sandra hatte es sich angewöhnt, zu schwierigen Fällen daheim Notizen zu machen. Jede Menge alter Akten hatte das Team auf ihrem Schreibtisch im Wohnzimmer gefunden, doch kein Wort über die Morde an Ronja und deren Nachbarin. Sabine Berner strich mit dem Zeigefinger über die letzte Eintragung in dem Taschenkalender. Vielleicht würde diese Notiz die Untersuchung weiterbringen. Mascheck -war das nicht die alte Dame mit dem Motorrad?
    „Sabine, kommst du?"
    Sönke Lodering riss sie aus ihren Gedanken. Sie hatte gar nicht bemerkt, dass der Chef seinen Vortrag beendet und die meisten das Konferenzzimmer bereits verlassen hatten.
    „Hm", brummte sie nur und folgte ihm ins Büro zurück. Sie schaltete den Computer ein, zog das kleine Plastikkärtchen mit dem Polizeiabzeichen und ihrem Foto durch den Leseschlitz und rief dann die Datei des Einwohnermeldeamts auf. Ein Peter von Borgo war nirgends zu finden. Sabine Berner erweiterte ihre Suche auf die Städte und Gemeinden des Umlands -nichts. Dann versuchte sie es mit den Detekteien. In der Panzerstraße in Blankenese war keine eingetragen.
    Sönke Lodering zog sich seine lammfellgefütterte Jacke an und stülpte sich die blaue Mütze über die Ohren.
    „Mir reicht's. Was ist mit dir? 'nen Grog bei Rita trinken?"
    Sabine schüttelte den Kopf. „Nein danke, heute nicht."
    „Soll dich übrigens von Andreas grüßen. Hab ihn gestern Abend zufällig getroffen. Wusste gar nicht, dass der wieder in Hamburg ist."
    Die junge Frau rieb sich die Augen. „Er ist mir letztens auch mal über den Weg gelaufen. Der Gute weiß nicht so recht, was er will. Erst will er unbedingt zur Kripo, dann unbedingt zur Bundeswehr, und jetzt ist er da auch wieder weg, weil's nicht das ist, was er sich vorgestellt hat."
    Sönke brummte. „Na ja, soviel ich weiß, ist das nicht der

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