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Der Duft des Bösen

Der Duft des Bösen

Titel: Der Duft des Bösen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ruth Rendell
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1981 keinen Finger gerührt.«
    »Der Rottweiler geht um, sagt sie, und wer in einer großen Siedlung wohnt, bietet ein erstklassiges Ziel. Besonders nachts. Ich gebe dir ja nur wieder, was sie sagt.«
    Zeinab, die nie lange schlecht gelaunt sein konnte, fing an zu lachen. »Über sie wird er sicher nicht herfallen, was? Sind alles junge Mädchen, auf die er ein Auge wirft. Jedenfalls jüngere. Glaubt sie, sie kann uns auf den Arm nehmen?«
    »Du kennst deine Mama.« Algy öffnete den Popcornbecher und gab ihn ihr weiter. »Heute hast du noch nicht ferngesehen, oder? Und den Standard hast du auch nicht gelesen? Steht nur ein kurzer Artikel über Gaynors Freund drin, und was der gesagt hat.«
    »Ist das der aus Nottingham?«
    »Genau. Er hat sofort ihr gemeinsames Schlafzimmer durchsucht. Vermutlich hat ihn die Polizei dazu aufgefordert. Er hat auch gesehen, was in ihrer Handtasche auf dem Müllhaufen gewesen ist, und meint, etwas würde fehlen, was Gaynor immer getragen hat. Davon konnte sie sich nicht trennen. Er meinte, das sei ihr Maskottchen und ihr Schutzengel gewesen, aber jetzt können sie’s nicht finden.«
    »Was ist das?«
    »Ein Silberkreuz. Eigentlich war es zum Umhängen an einer Kette gedacht, aber während der Arbeit hat sie es nie so getragen, sondern immer nur in der Tasche. So was würde die Kunden vergraulen. Eine Stripperin mit einem Kreuz um den Hals. Was meinst du?«
    »Vermutlich.«
    »Der hat dieses Interview gegeben. Dieser Typ, meine ich, ihr Freund, der hat das alles gesagt. Also nicht das, dass so etwas die Kunden vergrault. Er meinte, eigentlich müsste das Kreuz in Gaynors Handtasche liegen. Wäre ja sinnlos gewesen, das Ding im Schlafzimmer zu suchen, wenn’s Gaynor nicht getragen hätte.«
    »Armes Ding«, sagte Zeinab. Sie schaute sich um, um zu sehen, wie sich das Kino füllte. Natürlich würde kein vernünftiger Mensch um diese Zeit herkommen, es sei denn, es bliebe ihm nichts anderes übrig, so wie ihr und Algy. Eigentlich sollte sie sich in einer Stunde mit Morton Phibling zum Abendessen treffen und danach mit ihm zu »Ronnie Scott’s« gehen, aber sie würde ihn versetzen. Als gutmütiges Mädchen sah sie ein, wie grässlich es für den armen Algy war, wenn er jeden Abend mit den Kids allein gelassen wurde. Sie war es ihm schuldig. Morton würde sie erzählen, ihr Paps hätte sie am Ausgehen gehindert und sie in ihrem Zimmer eingesperrt. Etwas in der Art. Nicht zum ersten Mal gratulierte sie sich dazu, einen derart strengen Vater erfunden zu haben. Er war die Lösung für alle Probleme, die beim Jonglieren von Suzanne und Zeinab auftraten. Ein echter Geniestreich. Als sie den Kopf nach links drehte, entdeckte sie plötzlich ein bekanntes Gesicht.
    »Schau mal, Alge, da sitzt dieser Will, von dem ich dir erzählt habe. Der, der oberhalb von Inez wohnt. Er ist ganz allein. Wirklich eine Schande.«
    Algy drehte sich um. »Wo? Der, der wie David Beckham aussieht?«
    »Tut er das? Hätte ich nicht gemerkt.«
    »Nein? Ich hätte gedacht, der würde jedem Mädchen gefallen.«
    Es wurde dunkel. Zeinab nahm Algys Hand. »Ach, komm, Schatz, du weißt doch, dass ich nur einem Mann gehöre. Für mich bist du der einzige Typ.«
    Das Einzige, was sie an diesem Film wirklich interessierte, war der gestohlene Juwelenberg von Tiffany’s. Besonders schön waren die hübschen blaugrünen Smaragde, eine Farbe, die ihr stand. Darauf könnte sie Morton zart hinweisen, sobald er sie bemitleiden würde, weil ihr grausamer Vater sie eingesperrt hatte. Gegen eine Abwechslung zu Diamanten und Saphiren hätte sie nichts einzuwenden. Wie viele Leute war sie nicht in der Lage, den Machenschaften der Gangster im Film zu folgen. Auch die mit abgehacktem Akzent geführten Gespräche von Männern in lauten Spelunken ergaben für sie keinen Sinn. Natürlich tat es ihr Leid, wie vermutlich jeder Zuschauerin, als Russell Crowe erschossen wurde, während ihr das Schicksal von Sandra Bullock, die es an einen brasilianischen Strand verschlug, herzlich egal war.
    Beim Hinausgehen trafen sie auf Will. Zeinab übernahm das Vorstellen, Will murmelte etwas von angenehm und erfreut und lief knallrot an. Da sich der gesellige Algy inzwischen vergewissert hatte, welche Rolle Will in Zeinabs Leben spielte, oder besser gesagt, nicht spielte, befürchtete sie fast, er würde ihn zu einem gemeinsamen Essen einladen, was er aber, dank ihres Tritts mit dem Stilettoabsatz gegen seinen Knöchel, dann doch nicht tat.
    »Wir

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