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Der Duft des Jacaranda-Baums (German Edition)

Der Duft des Jacaranda-Baums (German Edition)

Titel: Der Duft des Jacaranda-Baums (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christin Busch
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Handschrift abzeichnete. Sicher schon zum hundertsten Mal las sie die Zeilen.
     
»Liebe Mama, lieber Papa,
ich habe leider gerade feststellen müssen, dass Wolf eine andere Frau hat. Mich trifft das sehr. Ich kann jetzt nicht mit ihm reden und möchte ihm in der nächsten Zeit auch nicht begegnen, also sagt ihm nicht, wo ich bin. Ich brauche Abstand, deshalb fliege ich nach Australien.
Schon immer wollte ich mir deine Heimat in Ruhe ansehen, Mama.
Macht euch bitte keine Sorgen, auch nicht, wenn es ein wenig dauern wird, bis ich mich bei euch melde.
Meine neue Stelle trete ich erst in sechs Wochen an. Ich schaue mir daher ein wenig vom Land an, ehe ich zu Großmutter und Großvater fahre. Ich glaube, sie würden mir sonst zu sehr anmerken, wie traurig und durcheinander ich im Moment bin.
Ich umarme euch
Sarah.«
    Langsam strichen Julias Finger über die Handschrift ihrer Tochter, bevor sie kurz die Augen schloss und den Kopf senkte. »Bitte, lieber Gott, lass ihr nichts geschehen sein, und mach, dass sie nichts Unüberlegtes tut.« Eine merkwürdige Sehnsucht nach ihrer Tochter hatte sie ergriffen. Obwohl sie inzwischen erwachsen war und ihr eigenes Leben lebte, spürte Julia deutlich, dass etwas nicht in Ordnung war. Immer schon hatte eine besondere Beziehung zwischen ihr und Sarah bestanden. Unwillkürlich stahl sich ein kurzes Lächeln auf ihr Gesicht. Julia liebte ihre drei Kinder gleichermaßen, aber dennoch war ihr Sarah als ihr jüngstes Kind und einziges Mädchen besonders ans Herz gewachsen. Die dramatischen Umstände, die sie zwei Monate zu früh hatten auf die Welt kommen lassen, fielen ihr wieder ein. Vielleicht lag es auch daran, dass sie von sich aus viel mehr die Nähe zu ihr gesucht hatte, als es die Jungen getan hatten. Julia seufzte, als sie an Wolfgang Born dachte. Sie wusste, wie sehr Sarah diesen Mann liebte. Als Mutter war sie vor zwei Jahren nicht gleich begeistert von ihm gewesen. Sein glattes, vornehmes und oftmals allzu weltgewandtes Auftreten grenzte für sie manchmal an Arroganz, und er kam ihr auch eine Spur zu selbstbewusst vor. Bereits bei ihrer ersten Begegnung hatte sie sich besorgt gefragt, ob dieser Mann der Richtige für ihr warmherziges, hochsensibles Mädchen war. Doch die strahlenden Augen ihrer Tochter hatten ausgereicht, um ihn freundlich in die Familie aufzunehmen. Versonnen folgte ihr Blick dem segelnden Flug einiger goldbrauner Eichenblätter, die neben den Seerosen im Teich landeten. Die Goldfische kamen an die Wasseroberfläche, um neugierig zu untersuchen, was dort bei ihnen gelandet war.
    Julia grübelte. Das Glück ihrer Kinder hatte für sie immer an erster Stelle gestanden, ihre Familie war ihr Lebensinhalt gewesen. Sie liebte es, für alle da zu sein, und hatte es eigentlich auch nie als Belastung empfunden. Sicher, mehr als einmal hatte sie sich danach gesehnt, mehr Zeit für sich zu haben und eigenen Interessen nachgehen zu können. Ganz bestimmt hätte sie auch nur zu gerne öfter ihrem Heimweh nachgegeben und wäre nach Australien geflogen. Aber es hatte selten geklappt. Die Kinder waren schulpflichtig gewesen, sie und ihrMann hatten ein Haus gebaut, und es war kaum Geld für die teuren Flüge übrig gewesen, die sie nach Hause geführt hätten.
    Wintinarah Station. Seltsam, dass sie die Farm ihrer Eltern auch noch nach beinahe dreißig Jahren in Deutschland automatisch als ihr Zuhause bezeichnete. Julia faltete jetzt sorgsam den Zettel wieder zusammen und ließ ihn in die Tasche zurückgleiten. Sie gestattete sich noch einen Seufzer, bevor sie sich auf den Weg nach draußen machte. Ein Blick auf die Mengen bunt gefärbten Laubes an den Bäumen hatte sie daran erinnert, dass sie den Gartenteich mit einem Netz abdecken wollte. Das Grübeln würde sie ohnehin nicht weiterbringen.

7
    W ider Erwarten quälte Sarah in der Klinik niemand mit unnötigen Fragen. Sie ahnte nicht, dass Oliver mit einigen Ärzten und Schwestern befreundet war und dass man sehr genau beobachtet hatte, wie sie zu ihm Vertrauen fasste.
    Oliver verriet nichts von allem, was er erfahren hatte, kam aber nach einiger Zeit regelmäßiger Besuche zu dem Ergebnis, dass wohl eher eine Kurzschlusshandlung zu ihrer Verzweiflungstat geführt hatte als eine ernsthafte psychische Erkrankung. Das sagte er auch Laura, die ihrerseits feststellen konnte, dass Sarahs Heilungsprozess Fortschritte machte und ihr obendrein die Gespräche mit Oliver gut zu tun schienen.
    Sarah merkte selbst, dass sie auf dem

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