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Der Duft des Jacaranda-Baums (German Edition)

Der Duft des Jacaranda-Baums (German Edition)

Titel: Der Duft des Jacaranda-Baums (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christin Busch
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endlich ein Licht aufgegangen, wie sein Leben ohne sie aussieht, was?«
    David stieg inzwischen in eine ausgewaschene Jeans und knöpfte den Hosenbund zu.
    »Keine Ahnung. Es ist mir nebenbei bemerkt auch egal. Ich konnte seine großkotzige Art nie besonders gut leiden, aber ich hänge an meiner kleinen Schwester und habe ihn ihr zuliebe akzeptiert. Jetzt hat er sie mit einer blöden Affäre verletzt, und sie ist allein nach Australien verschwunden. Keiner von uns hat eine Ahnung, wie es ihr wirklich geht. Aber ich kann’s mir vorstellen. Und deshalb kann mir dieser Arsch gestohlen bleiben.«
    Anja hatte sich auf das Bett geworfen und sah nachdenklich zu ihrem Mann auf. »Meinst du, es geht ihr einigermaßen?«
    David zog sich ein frisches weißes T-Shirt über den Kopf und blickte finster drein. »So wie ich sie kenne – und ich kenne sie immerhin seit vierundzwanzig Jahren -, geht es ihr beschissen.« Er ließ sich neben Anja auf das Bett sinken. »Sarah ist oft viel zu empfindlich und emotional. Wenn sie liebt, dann mit Haut und Haar und bis in alle Ewigkeit.« Er schnaubte verächtlich. »Ich sag dir nur eins: Wenn ihr etwas zustößt, mach ich ihm die Hölle heiß.«
    Anja war aufgestanden und setzte sich jetzt auf seinen Schoß. Zärtlich strich sie ihm eine Strähne aus dem Gesicht und lächelte ihn an.
    »Ich liebe dich.« Ihre Augen blitzten. »Und ich hätte wer weiß was dafür gegeben, so einen großen Bruder zu haben, wie du es bist.«
    Er umschlang sie mit seinen Armen und drückte sie an sich. »Ich liebe dich auch.«
    Beide lachten, als Rebecca hereinstürmte und sich wie immer energisch zwischen sie drängte.
    Wolfgang hatte sekundenlang vor sich hin gestarrt. Wut, Ärger und Resignation mischten sich in ihm und machten ihn beinahe unfähig, einen klaren Gedanken zu fassen. Mechanisch drehten seine schlanken Finger das schnurlose Telefon hin und her. Plötzlich durchzuckte ihn ein Geistesblitz, als er das Display betrachtete und das kleine Wort »Menu« wahrnahm. Rasch drückte er einige Tasten und rief die zuletzt gewählten Nummern auf. Langsam arbeitete er sich durch etwazwanzig Nummern, bis er auf eine ihm unbekannte Telefonnummer in Hannover stieß. Schnell tippte er die Taste für Wahlwiederholung an und legte auf, als sich die Flughafenauskunft in Langenhagen meldete. Er wusste, dass er wenigstens einen Anhaltspunkt brauchte, bevor er dort um Informationen bitten konnte. Er rieb sich die Schläfen und dachte nach. Wohin hätte Sarah allein fliegen mögen? Zu Verwandten? Die waren seines Wissens nach alle hier – bis auf die Großeltern in Australien. Er setzte sich ruckartig auf. Verdammt, wie hieß diese Farm noch? Und wo lag sie? Er sprang auf und lief zu dem Bücherregal hinter ihrem Schreibtisch. Suchend glitten seine Augen über die einzelnen Fächer. Unten fand er schließlich mehrere Fotoalben, die er nacheinander herauszog und hektisch durchblätterte. Im dritten Album entdeckte er endlich Bilder von einem Besuch dort. Mit ihrer schwungvollen Handschrift hatte sie kurze Bemerkungen unter die Fotos gesetzt. Auch den Namen der Farm hatte er jetzt – Wintinarah Station. Nachdem er zwischen Ausflugsbildern noch den Hinweis auf das Städtchen Mildura gefunden hatte, lächelte er zufrieden. Sein Instinkt sagte ihm, dass sie dorthin geflüchtet war. Nach einem Blick auf die Australienkarte wusste er, dass sie entweder nach Sydney oder nach Melbourne geflogen war. Er überlegte kurz und griff dann wieder nach dem Telefon. Als sich die Flughafenauskunft meldete, musste er minutenlang reden, erklären und seinen ganzen Charme aufbieten, ehe die Dame am anderen Ende der Leitung schließlich widerstrebend bestätigte, dass seine Frau auf einen Flugnach Melbourne gebucht war. Es war Wolfgang ganz egal, dass er die Mitarbeiterin der Auskunft mehr oder weniger dazu genötigt hatte, gegen die Vorschriften zu verstoßen. Endlich wusste er, wo sich Sarah aufhielt.

9
    U nruhig fuhr Sarah in ihrem Bett auf und schaute sich einen Moment verwirrt um. Das Pochen in ihrem operierten Arm machte ihr deutlich, dass das gerade nur ein Traum gewesen war. Zugegebenermaßen war er ihr so echt vorgekommen, dass sie unwillkürlich fröstelte bei der Erinnerung an den Augenblick, der vor wenigen Wochen ihr Leben derartig verändert hatte.
    Sie sah sich noch einmal die Treppe hinauflaufen und die Wohnungstür aufschließen. Sie hatte sich zunächst fassungslos innen gegen die Tür sinken lassen. Lähmendes

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