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Der Duft des Jacaranda-Baums (German Edition)

Der Duft des Jacaranda-Baums (German Edition)

Titel: Der Duft des Jacaranda-Baums (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christin Busch
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ihre Not unterstreichen zu wollen. Langsam glitt sie auf den Fahrersitz und ließ ihre Augen suchend über das Funkgerät gleiten. Als sie die von Oliver bezeichneten Knöpfe und Tasten entdeckte, versuchte sie Kontakt aufzunehmen.
    »Alpha Lima Bravo. Dies ist ein Notruf.« Sie keuchte und bemühte sich, mehr Luft zu bekommen. Es knackte in der Leitung, und sie vernahm eine Frauenstimme.
    »Hier ist Alpha Lima Bravo. Royal Flying Doctor Service, Albury. Wir hören Sie. Nennen Sie bitte Ihren Namen, Ihre Kennung und Ihren Standort, damit wir Ihnen rasch helfen können.«
    Sarah schloss die Augen. Sie atmete inzwischen kurz und stoßweise. »Verstanden, Alpha Lima Bravo. Hier ist Tango Sierra Zulu ... ich bin Sarah Berndes. Mein Freund ist... von einer Schlange gebissen worden. Er... ist auf einem Felsplateau am Berrigan Hill. Wir ... waren wandern.« Sie brach ab, weil sie kaum noch Luft bekam. Kleine Lichtpunkte flimmerten vor ihren Augen. »Tango Sierra Zulu. Hallo, sind Sie noch da, Sarah? Was ist los? Fehlt Ihnen auch etwas?«
    Sarah richtete sich gerade auf. Leise, keuchend und mit Unterbrechungen sprach sie ins Mikrofon.
    »Ich ... bin am Wagen. Ich habe mich so beeilt, Hilfe zu holen, und ... finde im Moment mein Asthmaspray nicht. Meinem Freund ging ... es schon vor einer Stunde ... nicht mehr gut. Bitte ... kommen Sie schnell, ja?«
    »Versuchen Sie ruhig zu bleiben. Wo steht Ihr Wagen?« Sarah riss sich zusammen, obwohl sie das Gefühl hatte, ein Felsbrocken läge auf ihrer Brust. »Das Auto ist ... am Ende der Hamilton Road. Da, wo ... es in den Wald hinaufgeht.«
    »Tango Sierra Zulu. Bleiben Sie dort und warten Sie amFahrzeug. Wir starten sofort und sind in etwa vierzig Minuten bei Ihnen. Over and out.«
    »Verstanden, Alpha Lima Bravo.«
    Sarah rutschte seitlich auf den Sitz und blieb mühsam atmend liegen. Dunkle Schatten engten bereits ihr Gesichtsfeld ein. Ihr Blick fiel auf eine Wasserflasche in der Türablage. Gleich darauf wühlten ihre Finger fahrig in dem Fach und umschlossen plötzlich das gesuchte Aerosol-Spray. Als sie es in den Händen hielt, richtete sie sich keuchend wieder auf und atmete kurz hintereinander zwei Sprühstöße ein. Während sie gegen die Beklemmung ankämpfte, nie wieder genügend Luft zu bekommen, musste sie den Vorgang mehrmals wiederholen, da sich ihre Bronchien inzwischen so verengt hatten, dass sie nur Bruchteile des Medikaments inhalieren konnte. Erschöpft lehnte sie schließlich den Kopf gegen die Nackenstütze und schloss die Augen. Nach einigen Minuten konnte sie besser atmen, und sie griff nach der Wasserflasche, um etwas zu trinken. Nachdem sie immer noch zittrig ausgestiegen war, goss sie sich etwas Wasser in die Hand und wusch sich das Gesicht. Ein leichter Wind blies ihr entgegen. Dankbar atmete sie tief durch, während ihre Augen den Himmel absuchten. Stumm betete sie, dass Oliver durchhalten möge. Sie wäre jetzt gerne wieder bei ihm gewesen, musste sich aber eingestehen, dass sie diese Pause noch brauchte, bevor sie dem Rettungsteam den Weg zeigen konnte. Eine Viertelstunde später nahm sie das Motorengeräusch des Flugzeugs wahr und lief aus dem Wald auf die Fahrbahn, um sich bemerkbar zu machen. Unter ohrenbetäubendem Lärm landete der Pilot die Maschineauf der roten, unbefestigten Straße und wirbelte Unmengen von Sand auf. Nachdem sich die Türen geöffnet hatten, sprangen ein Mann und eine Frau heraus, griffen nach zwei großen Rucksäcken und liefen auf Sarah zu.
    »Royal Flying Doctor Service. Ich bin Dr. Ben Hayman.« Der mittelgroße, kräftige Mann lächelte kurz und wies auf die Frau. »Das ist Dr. Meagan Burns.« Beide musterten sie. Die junge Ärztin mochte nur wenig älter sein als Sarah. »Geht es Ihnen wieder besser?«
    Sarah beeilte sich mit der Antwort.
    »Ja, ich habe nach dem Funkruf mein Asthmaspray gefunden. Es hat eine Weile gedauert, ehe es gewirkt hat, aber jetzt geht es mir gut.« Sie sah von einem zum anderen. »Bitte, können wir gleich zu meinem Freund?«
    Der Pilot war nun ebenfalls zu ihnen gekommen und nickte ihr freundlich zu, während er eine leichte Tragbahre abstellte. Der Arzt hatte seinen Rucksack geschultert. »Okay, wenn Sie sagen, dass es Ihnen gut geht, sollten wir uns rasch um ihren Freund kümmern. Der junge Mann hier ist übrigens unser Pilot, Daniel Stuart.«
    Sarah rang sich ein Lächeln ab und wies dann entschlossen auf den Pfad. »Da entlang.«
    Als sie nach einer guten halben Stunde das Felsplateau

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