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Der Duft des Jacaranda-Baums (German Edition)

Der Duft des Jacaranda-Baums (German Edition)

Titel: Der Duft des Jacaranda-Baums (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christin Busch
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den Mund ab. Reglos verharrte er eine Weile und versuchte ruhiger zu atmen. Seine Augen betrachteten konzentriert das Blätterdach eines alten Eukalyptusbaumes über sich und folgten den Lichtreflexen, die die Nachmittagssonne dort hineinzauberte. Der immer unerträglicher werdende Schmerz schien sein Bewusstsein auf seltsame Art zu schärfen. Darüber hinaus wehrte er sich dagegen, einfach aufzugeben und sich fallen zu lassen. Er machte sich klar, dass dies möglicherweise die letzten Momente seines Lebens waren, und obwohl es ihm ständig schwerer fiel, nachzudenken, liefen alle wichtigen Stationen seiner zweiunddreißig Jahre vor ihm ab. In Gedanken war er bei seinen Eltern, die ihm mit Liebe und Zuneigung einen sorglosen Start ins Leben ermöglicht hatten. Nach den fröhlich unbekümmerten Jungenjahren kamen erfolgreiche Studienzeiten. Traurigkeit erfasste ihn, als er Kelly und Sammy vor sich sah. Was würde Kelly dazu sagen, dass er nun auch Sammy zurückließ?
    Der Schmerz in seinem Unterbauch nahm grausame Ausmaße an. Fieber ließ ihn zittern. Mühsam biss er die Zähne zusammen.
    Sarah tauchte in seiner Vorstellung vor ihm auf. Er hatte ihr doch noch so viel zeigen wollen. Während Tränen in seinen Augen brannten und schließlich die Wangen hinunterrollten, ohne dass er etwas dagegen tun konnte, spürte er, wie er die Kontrolle verlor. Der bisdahin verstandesmäßig ertragene Schmerz brach sich in einem beinahe unmenschlichen Schrei Bahn und ließ die Adern an seinem Hals blaurot hervortreten. Er war seitlich auf den Boden gerutscht und schrie in seine Jacke, bis er keine Luft mehr bekam. Keuchend starrte er dann auf die Zacken des Jackenreißverschlusses, bis sie vor seinen Augen verschwammen und er das Bewusstsein verlor.
    Sarah hatte einige Minuten voller Entsetzen an der Weggabelung gestanden und ihre Erinnerung beschworen, ihr den richtigen Weg zu zeigen. Schließlich hatte die Angst, kostbare Zeit zu verlieren, sie auf einen der beiden Pfade geführt. Sie mochte sich nicht ausmalen, wie es Oliver erging, wenn es der falsche Weg war. Der Wald um sie herum war merkwürdig ruhig. Es kam ihr so vor, als würde die Natur sie mit angehaltenem Atem beobachten, so wie sie manchmal eine kleine emsige Ameise dabei beobachtet hatte, wie sie sich mühsam mit einem Krümel unter dem Frühstückstisch abschleppte, der dreimal so groß war wie sie selbst. Sie nahm eine Biegung, stolperte über eine knorplige Baumwurzel und fiel zu Boden. Als sie sich hochrappelte, folgte ihr Blick dem Pfad, und sie stieß einen verzweifelten Seufzer aus, als sie erkannte, dass es der falsche Weg war, denn er führte jetzt hinter der Biegung steil bergauf. Ohne zu zögern kehrte sie um. Sie unterdrückte den Schmerz in ihrem linken Arm und dem aufgeschlagenen Knie und wischte sich hektisch die Tränen ab, die ihr aus Enttäuschung und Wut auf sich selbst über das Gesicht liefen. Schritt für Schritt kämpfte sie sich vorwärts, währenddie ständig vorhandene Angst, zu langsam zu sein und womöglich zu spät zu kommen, sie gefangen nahm. Schweiß rann ihr von der Stirn, und sie spürte, wie der Rucksack an ihrem Rücken klebte. Sie war außer Atem und durstig, erinnerte sich aber, dass sie auch ihre Wasserflasche bei Oliver gelassen hatte. Es war wichtig, dass er so viel wie möglich trank. Sie versuchte sich vorzustellen, wie es ihm inzwischen ging. Sie war entmutigt, als sie daran dachte, wie rasch die Wirkung des Schlangengifts eingesetzt hatte. Schmerzhaft wurde ihr klar, dass sie es nicht ertragen würde, ihn zu verlieren. Mit hämmerndem Herzen stolperte sie vorwärts. Der Weg schien kein Ende zu nehmen. Doch plötzlich, hinter einer weiteren Biegung, sah sie endlich den Wagen. Während sie darauf zurannte, nestelte sie bereits die Schlüssel aus der Hosentasche. Nachdem sie aufgeschlossen hatte, musste sie einige Sekunden auf das Wagendach gestützt nach Luft ringen. Sie war völlig erschöpft, und ihr Atem ging pfeifend. Nervös durchsuchte sie den Rucksack nach ihrem Asthmaspray. Sie brauchte es nicht regelmäßig, wurde aber sofort unruhig, wenn es nicht da war. Als sie es nicht fand, war sie kurz davor, die Nerven zu verlieren. Verdammt, hatte sich denn alles gegen sie verschworen? Fieberhaft überlegte sie. Sie konnte es nicht riskieren, weiterzusuchen, bevor sie nicht Hilfe gerufen hatte. In einigen Minuten wäre sie nicht mehr zu verstehen. Mühsam rang sie nach Atem. Das pfeifende Geräusch, das dabei entstand, schien

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